FIDER (German Edition)
Ausführung.«
Die Reaktion der vier genannten Soldaten fällt un terschiedlich aus. Bukhalov und Lunchev nehmen den Befehl stoisch auf. Kishishev wird aggressiv und Sarac bricht beinahe in Tränen aus. Alleine Datso gelingt es, Kishishev und Sarac weitgehend zu beruhigen und sie zu Leutnant Gromek in das Thorvaldeum zu lotsen.
Petursson nimmt die Gelegenheit wahr und spricht Oberleutnant Codyczek noch einmal an.
»Bei allem gebotenen Respekt, Oberleutnant: Weswegen schicken Sie ausgerechnet diese Jungs los?«
Codyczek versucht, sich vor Petursson aufzubauen. Es gelingt ihm nicht sonderlich gut. »Jetzt hören Sie mal zu, Herr Schütze …«
Petursson tritt einen schnellen Schritt auf Codyczek zu und bringt diesen damit zum Verstummen. Schlagartig.
»Jetzt machen Sie mal halblang, Herr Oberleutnant. Ich habe nicht vor, Ihre Befehle in Frage zu stellen. Aber ich nehme mir die Freiheit, die Befehle zu hinterfragen, ob das Ihnen passt oder nicht. Wenn diese Geschichte so weitergeht wie bisher, dann wird es in spätestens drei Tagen hier niemanden mehr geben, den eine Befehlskette interessiert. Also frage ich nun, weswegen Sie ausgerechnet diese vier Luschen auf den Weg schicken? Die beherrschen zwar ihr Handwerk aus dem Effeff, aber sie sind gleichzeitig auch die schwächsten Glieder in unserer Kette. Weswegen schicken Sie nicht Datso, Vinnie und mich los? Meinetwegen auch noch Betzendorff oder Leisinger? Wir haben Erfahrung und können es auch im Nahkampf mit einem Angreifer aufnehmen.«
Codyczek rollt mit den Augen und winkt ab. »Vergessen Sie das, Petursson. Genau das ist ja der Punkt. Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber in meinen Augen ist dieser Stoßtrupp ein Himmelfahrtskommando. Wenn ich Sie oder jemanden von Ihrem Kaliber losschicke und Sie gehen verloren, dann sitzen wir hier mit einem Haufen Schlafmützen fest. Das können wir nicht riskieren. Wenn etwas schiefgeht, dann brauche ich gutes Personal, um das weitere Vorgehen zu planen. Mit Figuren wie Sarac oder Lunchev können wir gleich die weiße Fahne raushängen. Nicht, dass die uns etwas nützen würde.«
»Na prima.« Petursson tritt ei nen Schritt zurück. »Dann werden die vier Jungs also verheizt. Nun gut, so sei es. Ist die einzige Chance, etwas herauszufinden. Aber was machen wir, falls die vier tatsächlich aufgerieben werden?«
Codyczek zuckt mit den Schultern. »Plan C.«
»Was ist Plan C?«
»Eine ausgezeichnete Frage, Herr Schütze.« Ein Grinsen stiehlt sich auf Codyczeks Gesicht. »Betrachten Sie es als Hausaufgabe. Bis der Stoßtrupp zurück ist, fertigen Sie eine Ausarbeitung an. Das Thema: Was ist Plan C? Verstanden?«
Petursson zögert einen Augenblick. Dann nickt er.
»Verstanden. Ich werde es weitersagen.«
Szene 59: Plan C
Sprecher:
»Gegen 1100 fallen Schüsse, irgendwo weit draußen im Wald. Die Reaktionen der Männer fallen unterschiedlich aus. Einige Soldaten spannen sich sofort an und erhöhen ihre Wachsamkeit, während andere offenbar resignieren und sich einfach in ihren Kampfständen abhocken.
Als Leutnant Gromek wenig später die einzelnen Stellungen besucht, gewinnt die Resignation Überhand.«
Originalmaterial. Schnitte zwischen verschi edenen Helmkameras. Dazu vereinzeltes Material versteckter Kameras. Farbfilm. Um die Bilder trister wirken zu lassen, sind die Farben mithilfe elektronischer Nachbearbeitung leicht gedämpft worden. Alles wirkt grau in grau.
Gromek schlurft durch den Rundgraben wie ein Zombie und fordert die Männer mit tonloser Stimme auf, sich im Inneren Bereich zu versammeln. Auf Fragen oder Anmerkungen geht er nicht ein, sondern schlurft einfach weiter.
Petursson übersieht er beinahe. Petursson hat sich zwischen seiner u nd Datsos Stellung halb eingegraben und perfekt getarnt. Er bekommt damit zwar keine Gelegenheit, einen Feind zu überraschen, doch Leutnant Gromek reißt er beinahe aus der Lethargie, als er sich unvermittelt erhebt. Peturssons Helmkamera fängt das Entsetzen auf Gromeks Gesicht perfekt ein. Trotz Gesichtstarnung lässt sich in diesem Augenblick erahnen, wie sich die Gesichtsfarbe des Leutnants verabschiedet.
Im Inneren Bereich wartet Codyczek bereits auf die Männer. Zur allgemeinen Überraschung hat auch Codyczek eine solide Tarnung angelegt. Außerdem trägt er seine Waffe bei sich.
Nachdem die Männer eine provisorische Rundumsicherung ausgelegt haben, beginnt Codyczek. Er klingt beinahe ebenso matt wie Gromek.
»Ich weiß, Sie haben es
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