FIDER (German Edition)
durchgeschüttelt, bis d as Fahrzeug schließlich den Wald hinter sich lässt und eine befestigte Straße erreicht. Danach geht es noch eine ganze Weile weiter – lange genug, um Petursson und Datso einschlafen zu lassen.
(32 Minuten Filmmaterial entfernt)
Die Männer erwachen erst wieder, als der Tonner ein Kasernentor passiert. Zum Erstaunen der beiden späht dort zwar ein Wachsoldat auf die Ladefläche, doch es gibt keine weitere Kontrolle. Der Tonner wird einfach durchgewinkt.
Originalmaterial. Verschiedene Überwachungskameras im Innen- und Außenbereich. Ruckartige Bewegungen durch geringe Bildwiederholrate. Körniges Bild. Schwarzweißfilm.
Die Fahrt endet vor einem kleinen Gebäude, ein Stück abseits der Kasernenblöcke. Brück parkt den Tonner rückwärts ein, steigt aus und öffnet die Ladeklappe.
»Endstation, die Herren. Das hier ist die Standortverwaltung. Zuerst da rein und Ausrüstung empfangen. Dann weiter zu Block Drei, gleich da hinten.« Brück deutet auf eines der Gebäude. »Dort beim Unteroffizier vom Dienst melden. Viel Spaß.«
Brück wendet sich ab, ohne auf eine Antwort zu warten und verschwindet wieder im Führerhaus des Tonners. Einen Moment später fährt das Fahrzeug an, ohne ein Geräusch zu erzeugen. Petursson und Datso bleiben zurück und blicken dem Tonner nach wie zwei begossene Pudel.
»Nette Einführung«, sagt Petursson und nimmt seinen Seesack auf. »Zumindest der Ton ist der gleiche wie in der VA. Da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause.«
Die beiden Männer betreten das Gebäude, wo sie von einem missmutigen älteren Burschen in Empfang genommen werden. Datso versucht anfangs, ein wenig Konversation zu machen und einige Fragen zu stellen, doch wenn der Mann antwortet, dann verweist er lediglich auf die »Vorgesetzten«, die später alle Fragen beantworten werden.
Im Laufe der fol genden halben Stunde werden Petursson und Datso komplett eingekleidet. Mehrere Tarnuniformen, Stiefel, Unterwäsche und ein kompletter Dienstanzug für offizielle Anlässe. Dazu noch ein Stahlhelm, Kälteschutzausrüstung und zwei Rücksäcke, einer davon gefüllt mit Kleinkram, einer mit Kochgeschirr und Essbesteck. Kleidung und Ausrüstung verschwinden in einem neuen Seesack.
Zur Kleidung gehört auch ein Trainingsanzug, den beide Männer sofort anziehen müssen. Die Privatkleidung, in der sie angereist sind, dürfen sie in ihren alten Seesäcken verstauen.
Petursson macht Anstalten, seinen eigenen Seesack wieder über die Schulter zu werfen, doch der Bursche von der Standortverwaltung geht dazwischen.
»Nicht mitnehmen. Alles hier lassen. Das ganze Zeug bleibt hier.«
»Was?« Datso zieht die Augenbrauen hoch. »Wie jetzt, das bleibt hier? Und was ist mit meinem ganzen Kram, den ich so brauche? Was ist mit Kohle?«
Der Alte schüttelt seinen Kopf. »Alles, was Sie brauchen, stellt die SKAV kostenlos zur Verfügung. Solange Sie hier Ihren Dienst tun, benutzen Sie nur Sachen, die von den SKAV freigegeben sind und die von den SKAV gestellt werden. Ihre Privatsachen werden versiegelt und hier eingelagert. Sie können Sie wieder abholen, wenn Sie die SKAV verlassen.«
Datso schaut Pet ursson hilfesuchend an. »Was für ein Scheiß. Mann, sag doch auch mal was.«
Petursson zuckt mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Das ganze Zeug in diesem Seesack hier gehört mir eigentlich überhaupt nicht. Wenn man es genau nimmt, dann habe ich überhaupt nichts bis auf das, was mir die SKAV zur Verfügung stellen. Wenn es nach mir ginge, dann könntet ihr den Seesack genauso gut verbrennen.«
»Das kann doch nicht wahr sein!« Datso wirft die Hände in die Luft. »Was für eine Scheiße. Dann lasst mich wenigstens noch meinen Tabakvorrat und was zu lesen rausnehmen. Das wird ja wohl noch genehm sein.«
»Tabak von mir aus«, sagt der Alte. »Aber nix mit Büchern oder Heftchen. Da drin wird nur gelesen, was die SKAV zur Verfügung stellt und was im Mannschaftsheim gekauf t werden kann. Und das reicht, das können Sie mir glauben.« Der Alte wirft einen Blick auf seine Uhr. »Und wenn Sie fertig sind, dann melden Sie sich mit ihrem ganzen Gerödel im Sanitätsbereich. Der Weg ist ausgeschildert. Es ist noch früh am Tag, da können Sie gleich noch die Einführungsuntersuchung machen lassen.«
Bild im Bild: Dr. Volker Ruud.
»Diese Untersuchung war weder ein Witz noch eine Formalität. Wir haben die Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft, im wahrsten Sinne des Wortes.
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