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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Dazu noch alle ausstehenden Impfungen sowie eine ausführliche Befragung, um eventuelle Phobien oder offensichtliche psychische Störungen ausschließen zu können. Schließlich sollten nur gesunde und belastungsfähige Soldaten an der Aktion teilnehmen. Im Nachhinein betrachtet hätte man an dieser Stelle etwas größere Vorsicht walten lassen sollen.«
     
    Nach der Einführungsuntersuchung stehen Petursson und Datso erneut mit ihren Seesäcken alleine und verlassen vor dem Sanitätsbereich auf dem Gelände der SKAV. Datso zupft am Ärmel seiner Trainingsjacke herum.
    »Verdammte Metzger. Ich glaube, in meinem ganzen Leben sind noch nicht so viele Löcher in mich reingestochen worden wie heute innerhalb einer einzigen Stunde. Und wie die gestochen haben. Metzger sind das, jawohl. Ausbeinschlachter. Haben kaum noch einen Tropfen Blut im Datso gelassen.«
    Petursson winkt ab. »Jetzt stell dich nicht so an. Das war eine ganz normale Untersuchung. Die müssen eben schauen, ob du auch wirklich gesund bist. Hätten die auch bei der VA schon machen müssen . Alles, was die bei mir aber jemals untersucht haben, war mein Arsch. Das muss man sich mal vorstellen.«
    Datso grinst. »Wo du gerade ›Arsch‹ sagst … der alte Muckel von der Standortverwaltung, das ist auch ein Arsch, oder? Der Alte Arsch von der Verwaltun g. Wäre auch gut bei der VA aufgehoben, der Kerl, oder?«
     
    Bild im Bild: Reinhard Kleiber, Darsteller ›Der Alte Arsch‹.
     
    (lacht) »Da habe ich wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen.«
     
    Petursson antwortet nicht. Stattdessen lässt er seinen Blick über die umliegenden Gebäude und das Gelände schweifen. Datso stutzt und folgt Peturssons Blick.
    »Was guckst du?«
    »Die Kaserne«, sagt Petursson geistesabwesend.
    Datso blickt sich um. »Alte Kaserne. Typisch VA. Irgendwann mal aufgegeben worden, nehme ich an. Frisc h gestrichen, neue Fenster drin. Sieht eigentlich alles ganz anständig aus. Jedenfalls besser als bei uns.«
    »Das meine ich nicht«, sagt Petursson und deutet auf eine Gebäudeecke. »Ich meine das da.«
    Datso sieht genauer hin. »Kamera.«
    »Ja, genau. Eine Kamer a. Und nicht nur eine. Da drüben ist noch eine. Und da oben, über dem Eingang. Und wenn man noch ein bisschen sucht, dann kann man alleine von hier aus mindestens zehn Kameras sehen. Was soll der Quatsch?«
    Datso zuckt mit den Schultern. »Das hat doch dieser Kerl bei der Anwerbung schon gesagt. Dieser Vieth. Und in den Prospekten stand das auch drin. Die filmen hier alles, damit sie uns besser beurteilen können.«
    »Das ist totale Überwachung. Das passt mir gar nicht.«
    »Ach, ist doch nicht schlimm.« Datso packt seinen Seesack und versetzt Petursson mit seiner freien Hand einen Knuff gegen die Schulter. »Wenn die alles überwachen, dann kann sich auch niemand an uns ranschleichen. Stell dir mal vor, jemand würde diese Atomautos klauen. Nee, dann lieber ein paar Kameras.«
    »Ja, hast ja Recht«, sagt Petursson. »Ich hatte mir das nur nicht so krass vorgestellt.«
    Datso wuchtet den Seesack auf seinen Rücken und stapft los. Petursson folgt ihm zögerlich. Nach einigen Schritten hält er kurz an und wirft noch einen Blick in die Runde.
    »Das passt mir überhaupt nicht.«
    Datso wirft einen Blick zurück. »Jetzt reg dich ab. Wir werden uns schon dran gewöhnen.«

»Einige Soldaten hatten anfangs einige Schwierigkeiten mit der Überwachung. Doch sie gewöhnten sich binnen kürzester Zeit daran. Bei einigen stellte sich bereits nach wenigen Minuten ihr alltägliches Verhalten wieder ein. Ausnahmen bildeten nur einige Spaßvögel wie beispielsweise der Schütze Kaminsky, der glaubte, vor den Kameras herumalbern zu müssen. Zu seinem Glück barg dieses Verhalten aber einen gewissen Unterhaltungswert, was Kaminsky vor dem vorzeitigen Ausscheiden bewahrte.«
     
    Erna Sheffield
    Cast

Szene 7: Zimmer gibt es nur im Puff
     
    Originalmaterial. Vier statische Kameras innerhalb der Stube. Farbfilm.
     
    Petursson sitzt auf der Bettkante und behandelt die weißen Nähte seiner Stiefel mit Schuhcreme. Datso setzt unterdessen seine T-Shirts in seinen Spind.
    »Gutes Material«, sagt Petursson und begutachtet sein Werk.
    »Ja, echt gut«, schnauft Datso und lässt sich auf einen Stuhl fallen. »Und vor allen Dingen viel. Der alte Datso hat noch nie so viel Zeug gehabt. Weiß gar nicht, wie ich das alles in den Spind kriegen soll. Scheiße nochmal, bei der Hälfte von diesem Zeug weiß ich noch nicht mal, was

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