Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Wir treffen uns wie vereinbart, müssen aber doppelt vorsichtig sein.« Er beobachtete, wie Miller seine Worte aufnahm. »Niemand darf uns bemerken. Wenn wir entdeckt werden, ehe wir losschlagen können, Miller, lichtet das Schiff Anker, dann hat Mr. Herrick keine Chance mehr, es aufzuhalten.«
    Er fügte nicht hinzu, daß das Kommando an Land vorher noch ermordet werden würde; doch Millers Gesicht verriet, daß er diese Überlegung bereits selbst angestellt hatte. Bolitho sah Quare und die anderen an. »Auf! Es geht weiter.« Wieder stieg er den steilen Abhang hinauf, und jetzt waren Hitze und Strapazen vergessen.
    »Bleiben Sie in Deckung, Sir.« Quare flüsterte es, als Bolitho neben ihm zwischen zwei Felsblöcke kroch. Der Stein war glühend heiß, und Bolitho wurde sich schmerzhaft der Schrammen und Prellungen bewußt, die er sich während der letzten Etappe zugezogen hatte.
    Das Terrain unterschied sich stark von dem auf der anderen Seite und war auch ganz anders, als es sich von See aus gezeigt hatte. Auf halber Höhe befand sich eine breite Kluft, und danach folgte ein Abhang, der sich bis zur Bucht hinunter erstreckte.
    Und dort, flimmernd im Sonnenglast, lag die Eurota s immer noch vor Anker; mehrere Boote waren längsseits gegangen, und zwei weitere lagen oberhalb der Brandung auf dem Strand.
    Auf dem Achterdeck und mittschiffs waren ein paar Gestalten wahrzunehmen, aber nichts deutete darauf hin, daß am Rumpf oder sonstwo gearbeitet wurde.
    Bolitho hätte gern sein Fernrohr benutzt und das Schiff genauer inspiziert. Aber die Sonne stand in einem solchen Winkel, daß er es nicht wagte, einen plötzlichen Reflex zu riskieren und sich damit zu verraten.
    Quare hatte schon Blissett und einen anderen Kundschafter ausgesandt, aber was an Bord vorging, konnte Bolitho nur erraten.
    Quare zischte: »Dort, Sir!«
    Mehrere Männer erschienen am Fuß des Abhangs. Sie bewegten sich nur langsam und schienen unbesorgt. Aber alle waren bis an die Zähne bewaffnet. Einer trank öfter aus einer Flasche, und ihm mußte über das Dollbord eines kleinen Bootes geholfen werden, ehe es in tieferes Wasser geschoben werden konnte und auf das Schiff zuhielt.
    Danach blieb nur noch ein Boot am Strand. Doch wie viele Männer?
    Swift kam von hinten herangekrochen. »Mr. Keens Gruppe kommt, Sir.«
    Bolitho sah sich um. »Sie soll sich verteilen. Und keinen Laut. Vergewissern Sie sich, daß alle Waffen entladen sind. Ich will nicht, daß aus Versehen eine Muskete losgeht.«
    Er blickte zu dem ankernden Schiff hinunter und überlegte, was er tun sollte. Die Eurota s lag eine Kabellänge vom Ufer entfernt, und das Boot hatte kaum den halben Weg zurückgelegt. Es war ungeschützt.
    Doch wo waren die Kanonen, die angeblich an Land geschafft worden waren, um das Schiff zu erleichtern?
    Zweifellos standen keine hinter den leeren Geschützpforten auf der dem Land zugekehrten Seite, noch befanden sich welche am Strand. Ganz gewiß waren sie auch nicht über Bord geworfen worden.
    Es sei denn ... Bolitho blickte zu der südlichen Landzunge hinüber, die sich beinahe schwarz von der funkelnden See abhob. Vielleicht war da noch ein Schiff, das Kanonen von der Eurota s übernommen hatte? Er schloß die Augen. Das alles ergab keinen Sinn.
    Blissett erschien lautlos hinter einem großen Felsblock.
    »Was gibt es, Tom?« fragte Quare.
    Der Kundschafter wischte sich den Mund und starrte zum Schiff hinunter. »Wir haben dort unten eine tote Frau gefunden. Sie muß sich bis zuletzt gewehrt haben, das arme Ding. Aber sie wurde trotzdem umgebracht, nachdem die ihren Spaß mit ihr gehabt hatten.«
    Bolitho sah zu ihm auf, seine Gedanken rasten. »Was für eine Frau?« Kaum erkannte er seine eigene Stimme wieder.
    Blissett runzelte die Stirn. »Noch jung. Engländerin, würde ich sagen. Wahrscheinlich sollte sie nach Botany Bay deportiert werden, Sir.« Weiter sagte er nichts, aber seine Augen verrieten Erbitterung und Zorn.
    »Schon gut, Tom.« Quare wandte sich an Bolitho. »Sie hatten also recht, Sir.«
    »Ich wünschte bei Gott, ich hätte mich geirrt. Das Schiff ist also gekapert worden, aber nicht von den Sträflingen.« Und in Beantwortung der stummen Fragen auf Quares Gesicht: »Die würden sich weder die Zeit noch die Mühe nehmen, große Geschütze von Bord zu schaffen. Sie wären schwach und verängstigt nach allem, was sie durchgemacht haben. Ich glaube, unser Feind ist viel gefährlicher und ohne jedes Erbarmen.«
    Er wälzte sich auf den

Weitere Kostenlose Bücher