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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sitzen und sich selbst finanzielle Zuschüsse gewähren. Canceran ist ein ausgezeichnetes Beispiel für diesen Finanz-Inzest. Das Medikament ist wahrscheinlich so giftig, daß seine Verwendung niemals erlaubt werden wird, es sei denn, die Untersuchungsergebnisse werden auch weiterhin gefälscht. Und damit das nicht länger möglich ist, habe ich die Absicht, gewisse Tatsachen der Öffentlichkeit bekanntzumachen.«
    »Das reicht!« rief Dr. Ibanez. Wütend schlug er auf seinen Schreibtisch, so daß einige Papiere in die Luft flogen. »Wenn Sie jetzt auch noch die Integrität dieses Instituts in Frage stellen wollen oder die großen Aussichten, die uns mit dem Canceran an die Hand gegeben sind, dann gehen Sie lieber, bevor ich die Ihnen versprochenen Unterstützungen wieder zurücknehme.«
    Charles wandte sich zur Tür.
    »Ich denke, Sie sollten sich bei einem Psychiater Rat holen«, sagte Morrison kühl.
    Charles konnte ein jugendlichunreifes Verlangen nicht unterdrücken und machte eine unzweideutige Geste in Morrisons Richtung. Dann verließ er das Zimmer.
    »Mein Gott!« rief Dr. Ibanez, als sich die Tür geschlossen hatte. »Was ist bloß in diesen Mann gefahren?«
    »Ich wiederhole es nicht gerne«, sagte Dr. Morrison, »aber ich habe Ihnen das alles vorausgesagt.«
    Dr. Ibanez ließ sich schwer in seinen Schreibtischsessel fallen, soweit das bei seiner schmächtigen Figur überhaupt möglich war.
    »Früher wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, aber jetzt fürchte ich, daß Charles gefährlich werden könnte.«
    »Was, glauben Sie, hat er damit gemeint: Bestimmte Tatsachen bekanntzumachen?« Dr. Morrison setzte sich und zog die Bügelfalten seiner Hose gerade.
    »Ich wünschte, ich würde es wissen«, sagte Dr. Ibanez. »Das hat mir ja gerade den Schrecken eingejagt. Ich glaube, daß er dem Canceran-Projekt nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen könnte. Vom Institut einmal ganz abgesehen.«
    »Ich weiß nicht, was wir tun sollten«, sagte Dr. Morrison nun etwas kläglich.
    »Ich meine, wir müssen abwarten, was er tut. Wir können nur darauf reagieren«, sagte Dr. Ibanez. »Um die Presse möglichst von ihm fernzuhalten, sollten wir besser nicht bekanntgeben, daß er entlassen worden ist. Falls dennoch jemand nachfragt, könnten wir sagen, daß ihm angesichts der schweren Krankheit seiner Tochter ein unbefristeter Urlaub gewährt worden ist.«
    »Ich halte es für falsch, seine Tochter zu erwähnen«, sagte Dr. Morrison. »Gerade solche Geschichten lieben die Zeitungen. Damit könnten wir die Presse ungewollt erst auf ihn aufmerksam machen.«
    »Sie haben recht«, stimmte Dr. Ibanez zu. »Wir werden nur von einem unbefristeten Urlaub sprechen.«
    »Und was ist, wenn Charles selbst zu den Zeitungen geht?« fragte Dr. Morrison. »Es ist immerhin denkbar, daß sie ihm glauben.«
    »Aber ich glaube nicht, daß er von sich aus zur Presse gehen wird«, sagte Dr. Ibanez. »Er kann Journalisten nicht ausstehen. Wenn er es trotzdem tun sollte, müßten wir rasch etwas zur Hand haben, das ihn diskrediert. Wir könnten seine Zurechnungsfähigkeit in Zweifel ziehen. Ja, wir könnten sogar sagen, daß sein angegriffener Gemütszustand der Grund für die Entlassung war. Es wäre nicht einmal gelogen!«
    Dr. Morrison ließ ein dünnes Lächeln erkennen. »Das ist eine ausgezeichnete Idee. Ein Freund von mir ist Psychiater, und ich glaube, daß er uns eine überzeugende Fallgeschichte zusammenstellen könnte. Was würden Sie davon halten, wenn wir bereits alles so weit vorbereiten, daß wir im Fall des Falles sofort reagieren können?«
    »Manchmal habe ich den Eindruck, daß der falsche Mann hinter diesem Schreibtisch sitzt, Peter. Sie lassen sich in Ihrer Arbeit wirklich nicht von menschlichen Regungen beeinflussen.«
    Morrison lächelte krampfhaft. Er war nicht sicher, ob das tatsächlich als Kompliment gemeint war.
    Charles stieg langsam die Treppen hinunter. Wut und Verzweiflung hielten seine Gedanken gefangen. Was für eine Welt war das, der das Geschäft mehr bedeutete als die Moral?
    Sogar wenn es um Fragen der Medizin ging. Was für eine Welt war das, die einfach in die andere Richtung sah, wenn ein zwölfjähriges Mädchen an einer tödlichen Leukämie erkrankte?
    Charles öffnete die Tür zu seinem Labor. Ellen saß auf einem Hocker vor ihrem Arbeitstisch und blätterte in einer Illustrierten. Als sie Charles eintreten sah, richtete sie sich auf und strich ihren Kittel glatt.
    »Es tut mir schrecklich leid,

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