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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Storrow Drive endgültig zum Stehen kamen.
    Sein erstes Ziel war die Zweigstelle der First National Bank am Charles River Park Plaza. Da der Vizepräsident, mit dem Charles entfernt bekannt war, einen Termin hatte, wurde er von einer jungen Frau bedient, die anscheinend neu in der Filiale war. Er merkte, wie sie mißtrauisch auf seine verschmutzte Jacke und seinen fast zwei Tage alten Bart sah.
    Charles versuchte sie zu beruhigen. »Ich bin Wissenschaftler. Und wir sind immer etwas …« Er zuckte lächelnd die Schultern und ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen.
    Die Bankangestellte nickte verständnisvoll, aber dann brauchte sie doch einige Zeit, bis der Vergleich mit dem Foto in seinem Führerschein zu seinen Gunsten ausgefallen war. Zufrieden fragte sie ihn, ob er einen Scheck wolle. Charles bat darum, den Kredit in bar zu bekommen.
    »Bargeld?« Etwas verwirrt entschuldigte sie sich für einen Moment und verschwand in einem der Büros, um den stellvertretenden Direktor der Zweigstelle anzurufen. Als sie zurückkehrte, trug sie ein Bündel frischer Hundert-Dollar-Noten in der Hand.
    Charles eilte zu seinem Wagen und fädelte sich in den Verkehr Richtung Innenstadt ein. Vor einem Sportgeschäft, indem man ihn kannte, parkte er den Wagen in der zweiten Reihe und schaltete die Warnblinkanlage ein. Dann lief er in das Geschäft. Er verlangte hundert Schrotpatronen Kaliber zwölf mit Acht-Millimeter-Schroten.
    »Auf was wollen sie Jagen?« fragte der Verkäufer freundlich.
    »Enten«, sagte Charles in einem Ton, von dem er hoffte, daß er jedes weitere Gespräch im Keim ersticken würde.
    »Dann würde ich Ihnen aber raten, Drei- oder Dreieinhalb-Millimeter-Schrote zu nehmen«, meinte der Verkäufer.
    »Ich möchte acht Millimeter«, sagte Charles kühl.
    »Sie wissen, daß noch keine Entensaison ist«, erwiderte der Verkäufer.
    »Ja, das weiß ich«, antwortete Charles.
    Er zahlte die Patronen mit einer neuen Hundert-Dollar-Note.
    Dann lenkte er den alten Pinto durch die engen Straßen des Bostoner Einkaufsviertels. Er fuhr den Weg zurück, den er gekommen war, bis zur Ecke Charles und Cambridge Street. Ohne weiter an die möglichen Folgen zu denken, parkte er den Wagen auf einer Verkehrsinsel mitten auf der Kreuzung. Wieder schaltete er die Warnblinkanlage ein.
    Er lief zu einem großen Drugstore, der nicht nur verkaufsfördernd direkt neben dem Massachusetts-Klinikzentrum gelegen war, sondern auch rund um die Uhr geöffnet hatte. Charles war in diesem Geschäft Stammkunde gewesen, als er noch seine eigene Praxis hatte. Und obwohl das nun schon einige Jahre zurück lag, kannte man ihn noch und begrüßte ihn mit seinem Namen.
    »Ich muß meine schwarze Tasche auffüllen«, sagte Charles und ließ sich einen Rezeptblock geben. Er schrieb Rezepte für Morphium, Demerol, Compazin, Xylocain, Spritzen, Infusionsschläuche, Infusionslösungen, Benadryl, Epinephrin, Prednison, Percodan und Valiumampullen aus. Der Apotheker nahm die Rezepte entgegen und stieß vor Überraschung einen Pfiff aus. »Mein Gott! Schleppen Sie einen Überseekoffer mit sich herum?«
    Charles lachte höflich, als ob ihm der Witz gefallen hätte, und zahlte mit einer Hundert-Dollar-Note.
    Als Charles zu seinem Wagen zurückkehrte, klemmte hintereinem Scheibenwischer ein Strafzettel. Er zog ihn hervor, stieg in den Pinto und lenkte den Wagen auf die Straße. Er überquerte wieder den Charles River und bog in westlicher Richtung auf den Memorial Drive. Er folgte der Straße am Weinburger-Institut vorbei, bis zum Harvard Square, wo er den Wagen in Sichtweite des Wächterhäuschens auf einem Parkplatz abstellte. Dann lief er in die Brattle Street 13. Er sprang die Stufen hinauf und klopfte an die Tür des Büros von Wayne Thomas.
    Die Augen des jungen Anwalts strahlten auf, als Charles ihm fünf knisternde Hundert-Dollar-Noten überreichte.
    »Dafür werden Sie den besten Rechtsschutz bekommen, den Sie für Geld kaufen können«, sagte Thomas.
    Dann erzählte er Charles, daß er für die Unterlassungsverfügung gegen Recycle eine Dringlichkeitsanhörung für den folgenden Tag erwirkt hatte.
    Charles verließ das Anwaltsbüro und ging einen Block nach Süden zu einer Niederlassung von Hertz Rent-a-car. Er mietete den größten Transporter, der im Augenblick zur Verfügung stand. Ein Angestellter brachte den Wagen vor das Büro, und Charles setzte sich hinter das Steuer. Langsam fuhr er zurück zu dem Parkplatz, auf dem der Pinto stand. Nachdem

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