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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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in der Dunkelheit ein Licht aufblitzen.
    Zur großen Enttäuschung von Brezo und Angelo, die gespannt darauf gehofft hatten, daß er den Automaten zertrümmern würde, ließ Wally seine Faust wieder sinken. Er war an das Fenster getreten und preßte sein Gesicht gegen die Scheibe. »Als ob das Mistwetter nicht reichen würde. Jetzt kommt auch noch ein Gewitter.« Dann sah er wieder einen Blitz, aber diesmal konnte er auch erkennen, woher das Licht kam. Für einen Moment konnte er in der Finsternis die Umrisse eines Körpers ausmachen, Hände, die zum Gesicht gehoben waren, zwei leicht auseinandergestellte Beine.
    »Das ist eine Kamera«, sagte Wally überrascht. »Irgend jemand macht da draußen Aufnahmen von unserem Giftsee.«
    Wally lief quer durch den Raum zum Haustelefon und wählte Nat Archers Nummer. Dann erzählte er dem Aufseher, was er gesehen hatte.
    »Das muß der verrückte Martel sein«, sagte Nat Archer. »Wer ist bei dir, Wally?«
    »Nur Brezo und Angelo.«
    »Am besten ihr drei geht raus und seht nach, wer sich da herumtreibt. Wenn es Martel ist, verpaßt ihr ihm eine kleine Lehre. Für den Fall, daß er noch einmal hier auftauchen sollte, hat mir Dr. Dawson erklärt, dafür zu sorgen, daß es auch das letzte Mal ist. Denkt daran, der Kerl hat kein Recht, hier herumzuschnüffeln.«
    »Wird erledigt«, sagte Wally und hängte auf. Dann wandte er sich grinsend zu seinen Freunden und ließ voller Vorfreude seine Fingerknöchel knacken. »Holt eure Mäntel. Wir werden uns einen kleinen Spaß machen.«
    Nachdem Charles von dem Holzdamm genügend Aufnahmen gemacht hatte, ging er hinüber zu den beiden Sammeltanks. Immer wieder ließ er den Strahl seiner Taschenlampe über die Rohre und Ventile gleiten, um die Funktion des verschlungenen Leitungsnetzes zu begreifen. Ein Rohr führte über den Drahtzaun hinweg und endete in der Nähe des Fabrikparkplatzes. Offensichtlich wurden damit beim Abtransport die Tanklastzüge gefüllt. Eine andere Leitung, die ebenfalls von den Tanks wegführte, war mit einem T-Stück an diesteil geneigte Dachrinne der Fabrik angeschlossen, die weiter zum Fluß lief. Mit äußerster Vorsicht näherte sich Charles der Uferkante, die hier fast senkrecht zu der sechs Meter tieferen Wasseroberfläche hin abfiel. Die Dachrinne endete genau über dem Steilhang, und ein dünnes Rinnsal lief aus ihr die Uferkante hinunter. An dieser Stelle hing ein starker Benzolgeruch in der Luft, und ein dunkler Fleck markierte in der Tiefe eine kleine, offene Wasserfläche in der dicken, schneebeladenen Eisdecke auf dem Fluß. Charles machte mehrere Fotos von der Rinne. Dann beugte er sich mit einem Glas zum Ende der Rinne hinunter und nahm eine Probe von der Flüssigkeit, die aus ihr herauslief. Befriedigt verschloß er auch dieses Glas und trug es die wenigen Schritte zurück zu dem ersten. Schon jetzt war sein Erfolg größer gewesen, als er zu hoffen gewagt hatte, aber er wollte noch ein paar Aufnahmen von der T-Verbindung zwischen der Tankleitung und der Dachrinne machen und auch die Hauptleitung, die aus der Fabrik zu den zwei Tanks führte, noch fotografieren.
    Inzwischen war ein leichter Wind aufgekommen, der ihm die Schneeflocken ins Gesicht trieb. Damit alles deutlich zu erkennen war, wischte Charles noch einmal den Schnee von dem Kopplungsstück. Dann hob er die Kamera und sah durch den Sucher. Er war noch nicht zufrieden. Auf dem Foto sollte beides, das T-Stück und die Sammeltanks, zu sehen sein. Er trat ein paar Schritte zurück und ging in die Hocke. Diesmal stimmte der Blickwinkel, und Charles drückte den Auslöser. Aber nichts passierte. Verwundert sah Charles auf die Kamera und bemerkte, daß er den Blitzwürfel nicht weitergedreht hatte. Ein schneller Handgriff behob den Fehler, und Charles hob die Kamera wieder ans Auge. Er konnte im Sucher die Sammeltanks sehen, die Leitung, die von den Tanks herunterlief, und die T-Verbindung, mit der das Rohr an die Dachrinne angeschlossen war. Das Bild würde perfekt werden. Charles drückte auf den Auslöser.
    Im selben Moment, als der Blitz grell aufleuchtete, wurde Charles die Kamera mit einem heftigen Ruck aus den Händen gerissen. Erschrocken sah er aus der Hocke hoch. Gegen den dunklen Himmel konnte er die Umrisse von drei Männern erkennen, die in unförmige Parkas gehüllt waren und ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten. Sie hatten ihn so geschickt umstellt, daß ihm der letzte Fluchtweg von den Tanks in seinem Rücken abgeschnitten

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