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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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war. Bevor er noch eine Bewegung machen konnte, sah Charles, wie seine Kamera in hohem Bogen in den Giftsee geworfen wurde.
    Charles stand auf und versuchte, die Gesichter unter den Kapuzen zu erkennen. Im nächsten Augenblick stürzten die beiden kleineren Männer auf ihn los und packten ihn bei den Armen. Der Angriff war so überraschend gekommen, daß Charles sich nicht einmal wehrte. Der dritte Mann, ein wahrer Riese, trat dicht an ihn heran und begann seine Taschen zu durchsuchen. Es dauerte nicht lange, bis er die Fotos gefunden hatte. Mit einem kräftigen Schwung aus dem Arm folgten sie der Kamera in die breiige Flüssigkeit, auf der sie wie Oblaten herumschwammen.
    Die beiden kleineren Männer ließen Charles wieder los und gingen ein paar Schritte zurück. Er konnte ihre Gesichter immer noch nicht erkennen, was sie noch viel furchterregender wirken ließ. Panische Angst erfaßte ihn plötzlich, und er versuchte durch die schmale Gasse zwischen einem der beiden Kleinen und den Tanks zu fliehen. Doch der Mann reagierte sofort und schlug Charles, ohne zu zögern, mit der Faust ins Gesicht. Wie angewurzelt blieb Charles stehen. Blut lief in einem dünnen Rinnsal aus seiner Nase das Gesicht hinunter.
    »Gut getroffen, Brezo«, sagte Wally lachend.
    Charles erkannte die Stimme.
    Die Männer stießen ihn vor sich her auf den Giftsee zu. Da Charles sie nicht aus den Augen lassen wollte, stolperte er immer wieder. Immer wieder trafen Schläge mit der flachen Hand seinen Kopf und besonders seine Ohren. Charles versuchte vergeblich, diesem Schlaghagel zu entgehen.
    »Bißchen herumgeschnüffelt, was?« fragte Brezo.
    »Ärger gesucht, eh?« lachte Angelo.
    »Den hat er gefunden«, sagte Wally trocken.
    Sie trieben Charles bis an die Kante des Schlammsees mit den ätzenden Chemikalien. Ein kurzer Schlag wischte ihm die Mütze vom Kopf.
    »Wie wär’s mit einem kleinen Bad?« fragte Wally ihn grinsend.
    Charles hielt schützend den linken Arm vor sein Gesicht. Mit der rechten Hand zog er blitzschnell die Taschenlampe aus seiner Jacke und schlug mit ihr nach seinem nächsten Angreifer.
    Brezo wich dem ungeschickten Rundschlag mit einer schnellen Gewichtsverlagerung aus.
    Als der Schwung ins Leere ging, rutschte Charles aus und fiel mit Händen und Knien in den fauligen Schlamm an der Seekante. Die Taschenlampe schlug auf einen Stein und zersplitterte.
    Aber auch Brezo war durch die schnelle Bewegung aus dem Gleichgewicht gekommen. Einen Moment balancierte er am Rand der schlammigen Flüssigkeit, dann trat er, um nicht ganz hineinzufallen, mit einem Bein in die zähe Brühe. Bis Wally ihn an seinem Parka greifen und herausziehen konnte, war er bis zur halben Wade in dem ätzenden Zeug versunken.
    »Mist!« schrie Brezo, als er die scharfe Flüssigkeit auf der Hand brennen spürte. Er mußte jetzt sein Bein so schnell wie möglich gründlich abwaschen, bevor das Gift sich tiefer in die Haut fressen konnte. Angelo zog Brezos Arm über seine Schulter, um das Bein zu entlasten. Dann liefen die beiden zurück zum Eingang der Recycle Ltd.
    Charles nutzte die allgemeine Verwirrung. Er sprang auf und flüchtete in Richtung der beiden Holzbohlen, die über dem Abflußkanal lagen. Wally versuchte noch, nach ihm zu greifen, doch er verfehlte ihn und rutschte statt dessen selber aus. Aber schneller als man bei seinem Gewicht erwartet hätte, war er wieder auf den Beinen. Charles sprang über die Holzplanken, ohne noch an seine Angst bei der ersten Überquerung zu denken. Eigentlich wollte er die Bohlen, am anderen Ufer angekommen, in den Kanal schieben, aber Wally war ihm schon wieder zu dicht auf den Fersen.
    Die Angst, doch noch in den Giftsee geworfen zu werden, ließ ihn so schnell laufen, wie er nur konnte. Doch das war nicht so leicht. Erst mußte er sich durch die verschrotteten Maschinenteile winden, und dann trennte ihn noch der breite Platz mit den verstreuten Gummi- und Kunststoffabfällen, die wie Fallen unter dem Schnee lagen, von dem rettenden Drahtzaun. Zwar lagen Wally dieselben Hindernisse im Weg, dochkam er viel schneller voran, weil er sich auf dem Betriebsgelände auskannte.
    Nach Luft schnappend, erreichte Charles den Zaun und begann sofort, ihn hinaufzuklettern. Doch zu seinem Unglück hatte er diesmal eine Stelle genau zwischen zwei Stützpfeilern erwischt. Je höher er stieg, um so mehr schwankte der Draht, und Charles kam immer langsamer voran.
    Als Wally Crab den Zaun erreichte, war Charles fast an der

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