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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Gefahr für uns«, warf Kurt ein.
    Damon Julian blickte Sour Billy an und lächelte. »Ah«, sagte er. Er nahm einen Schluck von seinem Drink. »Nun, wir überlassen es Billy, dieses kleine Problem für uns zu lösen. Billy wird uns zeigen, wie tüchtig er ist, nicht wahr, Billy?«
    »Ich?« Sour Billy Tipton stand mit offenem Mund ratlos da. »Ich weiß nicht . . . «
    »Nicht wahr, Billy?«
    »Ja«, antwortete Billy hastig. »Ja, ja.«
    »Ich kann das auch ohne Blutvergießen regeln«, meldete Joshua York sich mit einem Anflug seiner alten Kraft in der Stimme. »Ich bin noch immer Kapitän dieses Dampfers. Laßt mich Mister Dunne und jeden anderen entlassen, vor dem ihr euch fürchten zu müssen glaubt. Wir können sie ohne Aufhebens von der Fiebertraum wegschicken. Es hat genug Tod gegeben.«
    »Hat es?« fragte Julian.
    »Sie zu feuern, wird nicht viel nützen«, sagte Sour Billy zu York. »Sie werden sich nur fragen, warum sie gehen sollen, und sich nach Cap’n Marsh erkundigen.«
    »Ja«, pflichtete Raymond ihm bei, »sie gehorchen York nicht«, fügte er hinzu, indem er sich an Julian wandte. »Sie trauen ihm nicht. Er mußte sich bei hellichtem Tag herauswagen, ehe einer von ihnen bereit war, mit ihm den Bayou hinunterzufahren. Nun, da Marsh nicht mehr da ist und Jeffers ebenfalls nicht, wird er sie niemals unter Kontrolle bekommen.«
    Sour Billy Tipton blickte Joshua York verblüfft und mit einem Ausdruck von Respekt an. »Das haben Sie getan?« platzte er heraus. »Sie sind bei Tag herausgekommen?« Die anderen wagten es manchmal, schon bei Einbruch der Dämmerung aufzustehen, oder sie erlebten die ersten Minuten nach Sonnenaufgang, doch er hatte niemals einen von ihnen herauskommen gesehen, wenn die Sonne richtig aufgegangen war. Noch nicht einmal Julian.
    Joshua York starrte ihn kalt an und gab dazu keinen Kommentar.
    »Unser lieber Joshua liebt es, die Rolle des Viehs zu spielen«, meinte Julian amüsiert. »Vielleicht hat er gehofft, seine Haut würde sich braun färben und zu Leder werden.«
    Die anderen lachten höflich.
    Während die anderen amüsiert kicherten, hatte Sour Billy eine Idee. Er kratzte sich am Kopf und gestattete sich ein Lächeln. »Wir werden sie nicht hinauswerfen«, meinte er plötzlich zu Julian. »Ich weiß, wie es klappt. Wir sorgen dafür, daß sie von sich aus weglaufen. Und ich weiß auch schon, wie wir das schaffen.«
    »Gut, Billy. Wirklich, was täten wir ohne dich?« »Können Sie ihn dazu bringen, daß er tut, was ich von ihm verlange?« fragte Billy und wies mit einem Daumen in Yorks Richtung.
    »Ich werde tun, was ich kann und tun muß, um meine Leute zu schützen«, sagte Joshua York, »und ich schütze auch meine Mannschaft. Es besteht kein Grund für Gewalt.«
    »Schön, schön«, sagte Sour Billy. »Das ist schön.« Es wäre ja noch einfacher, als er es sich vorstellte. Julian würde sich wundern. »Ich muß mir erst mal ein frisches Hemd besorgen. Und Sie ziehen sich ebenfalls an, Mister Cap’n York, und dann werden wir mal sehen, was wir alles schützen können.«
    »Ja«, sagte Julian leise, »und Kurt wird Sie begleiten.« Er prostete York mit seinem Glas zu. »Nur für alle Fälle.«
    Eine halbe Stunde später ging Sour Billy mit Joshua York und Kurt hinunter aufs Kesseldeck. Der Regen hatte etwas nachgelassen, und die Fiebertraum hatte im Bayou Sara angelegt und lag neben einem Dutzend kleinerer Dampfer. Im Hauptsalon war das Abendessen serviert worden. Julian und seine Gefährten saßen dort mit den anderen Passagieren und speisten unbehelligt und ohne aufzufallen. Allerdings blieb der Platz des Kapitäns leer, und irgendwann würde jemand darüber eine Bemerkung fallen lassen. Glücklicherweise war Hairy Mike Dunne unten auf dem Hauptdeck und brüllte mit den Schauerleuten herum, die Fracht und einige Klafter Holz einluden. Sour Billy hatte ihn einige Zeit lang aufmerksam von oben beobachtet, ehe er daran ging, seinen Plan in die Tat umzusetzen; Dunne war der gefährlichste von allen.
    »Zuerst die Leiche«, sagte Sour Billy und führte sie auf direktem Weg zur Außentür der Kabine, in der Jean Ardent sein Ende gefunden hatte. Kurt brach das Schloß mit einem einzigen Hieb mit der Hand auf. In der Kabine zündete Billy die Lampe an, und sie betrachteten das Ding auf dem Bett. Sour Billy stieß einen Pfiff aus. »Donnerwetter«, sagte er, »Ihre Freunde haben den guten alten Jean aber gründlich zugerichtet. Das halbe Gehirn liegt ja auf den Laken,

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