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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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kreisrunden Feuergrube. Mit einem leisen Plop nahm Pernikus wieder seine normale Gestalt an, obwohl sie dem gewöhnlichen Beobachter alles andere als normal erschienen wäre, denn der giftgrüne, schienbeingroße Hauskobold sah aus wie eine Kreuzung aus einem Wasserspeier und einem Schnauzer. Er huschte unter die Kläranlage, die das Plastik aus dem Meer filterte, und schlich weiter; Nik schob zur Tarnung einen Mülleimer vor sich her, während er sich Schritt um Schritt der Feuergrube näherte.
    Während Nik zu den Inselbewohnern schlich, kam Pernikus’ Schwanz der Ansaugöffnung der Kläranlage ein bisschen zu nahe, und im nächsten Moment saugte das breite Rohr den kleinen Koboldkörper vollständig auf. Ein lautes, mahlendes Geräusch ertönte, dann flogen an der Rückseite tausend giftgrüne Dämoneneinzelteile in den Plastikspeicher.
    Nik eilte seinem Gefährten hinterher, hielt den Eimer zwischen sich und der Feuergrube. Einige Köpfe fuhren herum, aber er blieb schnell stehen, so dass die Insulaner nur einen Mülleimer sahen, der in der Gegend herumstand, nichts, was eine Überprüfung wert gewesen wäre. Während
Nik reglos verharrte und wartete, dass die Menschen sich
    abwandten, verfluchte er seinen grünen Kollegen mit leisem, unverständlichem Gebrabbel.
    Unter Zuhilfenahme des Mülleimers gelangte Nik schließlich dicht genug an den Speicher heran, um unbemerkt in den Berg aus zerschreddertem Plastik zu springen und sich sogleich daranzumachen, Pernikus’ Einzelteile zusammenzusuchen. Sie waren leider mit durchsichtigen Plastikkörnern vermischt, und als Nik die Einzelteile des kleinen Kobolds wieder beisammenhatte, steckten Myriaden dieser Körner darin. Es blieb keine Zeit, um sie mühselig herauszupopeln. Nik presste die Dämonenmasse so fest wie möglich zusammen, verdichtete sie zu einem dämonischen Schneeball. Es würde eine Weile dauern, bis Pernikus’ Bestandteile wieder an ihre natürlichen Positionen gelangt waren, wie ein Tausend-Teile-Puzzle, das versuchte, sich selbst zusammenzufügen. Nikolai wusste, dass Pernikus bis dahin nutzlos sein würde, deshalb klemmte er sich den Ball in die Achselhöhle und huschte wieder hinter den Mülleimer.
    In dem Moment stellten sich seine spitzen Ohren auf. Drei weitere Menschen erschienen an der Feuergrube. Er linste hinter dem Eimer hervor, riskierte einen Blick. Einer der Neuankömmlinge war Nate! Nik schob den Eimer näher heran, damit er mithören und seinen Meister im richtigen Moment befreien konnte.

    Franco schob Nate auf eine der Plastikstufen, nahm ihm die Fesseln ab und baute sich hinter ihm auf wie ein Gefängniswärter. Carma setzte sich neben Nate, als würde sie
seine Aufnahme in einen bizarren Geheimclub befürworten.
    »Was genau werdet ihr entscheiden?«, fragte er sie.
    »Ob wir dich gehen lassen sollen«, sagte Carma.
    »Das wäre gut.«
    »Nein. Es wäre schlimm.«
    »Schlimm? Wieso?«
    »Es bedeutet, dass sie dich aussetzen«, erklärte Carma.
    »Das ist in Ordnung, solange es genügend Vorräte an Bord gibt.«
    »Sie würden dich nicht im Boot aussetzen, sondern in einer Rettungsweste.«
    »Wie bitte? Hier draußen mitten im Ozean? Das ist ja so, als würde man über eine Schiffsplanke ins Meer getrieben!«
    »Sei still«, schalt sie ihn. »Vielleicht gelingt es mir ja, dir zu helfen. Aber dazu musst du unsere Mission begreifen. Man ist entweder für uns, oder man ist eine … Wasserleiche. Da kommt er.«
    »Wer?«
    »Doktor McNeil.«
    Ein gebeugter Mann mit dicker Brille schlurfte zu Nate und betrachtete ihn von oben bis unten, als wäre Nate ein sonderbares Kunstobjekt, über das es nachzusinnen galt. Dann wandte der Mann sich wortlos ab und ging zur Mitte des Feuerkreises, wo er einen Teekessel über die Flammen hängte.
    »Er ist das Oberhaupt unserer Kooperative«, sagte Carma. »Er ist ein brillanter Wissenschaftler. Ihm wurden Fördermittel in Millionenhöhe gewährt, um ein Meeresforschungsprojekt zu leiten. Anfangs schien es, als würde eine
Umweltschutzorganisation das Projekt finanzieren. Aber dann fand er heraus, dass die Organisation nur Fassade war, dass das Geld von Großkonzernen stammte, und dass die Forschungsergebnisse, die er lieferte, den Ölfirmen zugutekamen. Er begann, ihnen falsche Daten zu schicken, und als sie es herausfanden, ist er auf mysteriöse Weise untergetaucht. «
    »Sie glauben, er wäre auf dem Meer umgekommen?«
    »Er hat sich zum Märtyrer gemacht. Leider muss unser Boot deshalb heimlich

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