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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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kräuselte sich. »So, still jetzt. Nun kommt die Abstimmung.«
    McNeil erhob sich. »Stimmt dafür, ihn entweder hierzubehalten oder ihn ins Meer zurückzuschicken.« McNeil ging um den Kreis herum, deutete auf jeden einzelnen Inselbewohner.
    Zwei stimmten für ihn. Dann zwei gegen ihn. Die nächsten drei waren für ihn, und Nate dachte schon, seine Chancen stünden nun ganz gut. Aber dann stimmte Franco gegen ihn, der drahtige Mann, der neben ihm saß, ebenfalls und auch die beiden Frauen daneben, die Franco mit dunklem Blick fixierte. Die Frau mit dem Stirnband stimmte natürlich auch gegen ihn. Ein junger Bursche mit Pferdeschwanz war für ihn, der nächste Mann ebenso.
    »Unsere Vorräte sind begrenzt«, sagte eine ältere Frau und stimmte gegen ihn.

    Als Letzte kam Carma an die Reihe. Sie überlegte lange.
    »Worauf wartest du?«, fragte Nate.
    »Sieben zu acht gegen dich. Ich hätte nicht gedacht, dass es so eng wird.«
    »Schön. Und jetzt hilf mir.«
    »Ich stehe nicht gern auf der Verliererseite«, sagte sie.
    »Wen kümmert’s? Ich benötige jetzt deine Stimme.«
    Carma hob die Hand und stimmte für ihn.
    McNeil zählte an seinen Fingern ab. »Unentschieden«, sagte er. »Das bedeutet, wir nehmen ihn nicht auf.«
    »Was!?«, brüllte Nate.
    »Um Mitglied der Kooperative zu werden ist eine Mehrheit nötig«, sagte McNeil und starrte Nate durch seine dicken Brillengläser an, die seine Augen auf Golfballformat vergrößerten. »Tut mir leid, junger Mann, morgen setzen wir dich in einer Rettungsweste auf dem Meer aus.«
    Nate schaute entsetzt um sich. »Aber, aber … Sie haben Ihre Stimme noch nicht abgegeben«, stammelte er.
    »Oh«, sagte McNeil abwesend, wie ein Mann, dem gerade einfällt, wo der Hausschlüssel liegt. »Das ist wahr. Hmm. Nun, ich denke, ich stimme mit ja. Einen fleißigen Mitstreiter können wir immer gebrauchen.«
    Nate wurde fast ohnmächtig, während er erleichtert auf seinem Platz zusammensank und Carma ihm auf die Schulter klopfte. Eines der Mitglieder der Kooperative holte eine Mundharmonika heraus, und dann sangen alle gemeinsam ein Lied als Lobpreisung auf Mutter Erde.
    »Willkommen in der Familie«, sagte Carma freudig.
    »Machst du Witze?«, flüsterte Nate. »Ihr seid doch alle völlig durchgeknallt.«

    Ihre Miene verdüsterte sich, und sie blickte um sich, um sicherzustellen, dass kein anderer Inselbewohner mithörte. Das angenehme, fröhliche Mädchen, das sie bisher gewesen war, verschwand plötzlich, und sie stieß Nate den Zeigefinger gegen die Brust.
    »Hör gut zu, Kumpel«, zischte sie ihn an, »ich habe dir gerade deinen Hintern gerettet, und ich erwarte, dass du diesen Gefallen erwiderst, sobald ich meinen Plan fertig habe.«
    »Was für einen Plan?«
    »Das geht dich nichts an. Nun schlage ich vor, dass du dir ein breites Lächeln aufs Gesicht schraubst und dich in die Festivitäten einklinkst, ehe jemand darauf kommt, was ich längst weiß … nämlich dass du bei der erstbesten Gelegenheit versuchen wirst, von dieser schwimmenden Müllhalde zu verschwinden.«
     
    Nikolai erhob sich und spähte über die Kante eines Kompostbehälters; auf seinem Kopf lag ein dickes Seegrasbündel. Das Abendessen war vertilgt, die Inselbewohner hatten ihre Teller weggestellt und ahnten nicht, dass er sich in dem Behälter verbarg. Er drehte seinen dicken Hals hin und her und schüttelte sich das Seegras vom Kopf.
    Neben ihm hatte Pernikus sich fast vollständig in seine Hauskoboldgestalt zurückverwandelt, aber in seinem Körper steckten unzählige winzige Plastikkörner, die sich in der Kläranlage mit seiner Dämonenmaterie vermischt hatten. Er sah aus wie mit Puderzucker bestreut. Er schnappte sich einen Seegrasstreifen und schlang ihn gierig hinunter.

    Die Inselbewohner verließen die Feuergrube. Nik grunzte seinem giftgrünen Freund etwas zu, dann stiegen sie leise aus dem Behälter. Sie verstanden nicht, was sie mit angehört hatten, aber ihnen schien, dass eine junge Frau plante, ihrem Meister eine Falle zu stellen. Dagegen lässt sich etwas tun, befanden sie, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Es gab niemanden auf der Welt, dem man mit der richtigen Portion Chaos nicht ins Handwerk pfuschen konnte. Sie sprangen auf den Plastikboden hinunter und eilten los, um eine geeignete Stelle für einen Hinterhalt zu finden. Den Mülleimer schleppten sie als Deckung mit.

9. Kapitel
In heimischen Gefilden
    D er Wasserdämon ergoss sich durch die Straße von Juan de Fuca in den

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