Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
Vom Netzwerk:
durch die Stadt ziehen und uns in Lebensgefahr begeben, um all die Notfälle zu entschärfen?« Sie redete ein bisschen zu laut.

    Bürgermeister Doug wandte sich besorgt um und sprach direkt in Richtung Tür. »Oh, nein. Natürlich nicht«, verkündete er mit lauter Stimme. »Das wäre unangemessen und verantwortungslos. Die Stadtregierung würde so etwas nie gutheißen.« Dann wandte er sich wieder zu den dreien um und flüsterte so leise, dass ihn draußen niemand hören konnte: »Die Wähler verlieren ihr Vertrauen in meine Führungskraft. Könntet ihr mir vielleicht ein bisschen zur Hand gehen?«

16. Kapitel
Unverhofft kommt oft
    E ine Woche später traf Sandy mittags bei Lilli und Richie im Haus auf dem Queen-Anne-Hügel ein, so wie jeden Tag. Nachmittags patrouillierten sie durch Seattle. Sie hatten viele kleine Siege errungen und eine hübsche Zahl minderer Dämonen eingefangen.
    Zum Beispiel hatte Sandy einen ausrangierten Bibliothekstisch zur Kaugummimauer am Pike Place Market mitgebracht, und die drei hatten den Tisch, während sie die Straße entlangrannten, als Schutzschild hochgehalten. Alle losen Kaugummis waren sofort von der Mauer abgesprungen und an die Unterseite des Tisches geklatscht, unfähig, ihr Wesen zu verleugnen. Die restlichen Kaugummis, die an der Mauer kleben geblieben waren, hatte Lilli mit Schellack fixiert, und bei der ganzen Aktion war den dreien nichts weiter passiert, außer dass ein einzelner Kaugummi sich an Richies Schuhsohle geheftet hatte.
    Es hatte einen ganzen Tag gedauert, um die Second-Hand-Läden nach den Kleidungsstücken zu durchstöbern,
die Nate vom Dachboden hatte entlaufen lassen. Sandy hielt die Kleidungsstücke hoch, und Lilli und Richie prüften, ob es sich um einen Dämon handelte. Eine Hose ergriff die Flucht, als sie erkannt wurde, und Richie musste ihr hinterherhechten, damit sie nicht aus dem Laden entkam. »Die gefällt mir wirklich total «, hatte er der Verkäuferin zugeraunt, als sie ihn am Boden liegen sah, die Arme fest um die Hose geschlungen. Sie hatten einen Rubin von der Größe einer Fünfundzwanzig-Cent-Münze gegen Bargeld eintauschen müssen, um all die Sachen zurückkaufen zu können.
    Um die anderen Probleme, die der Bürgermeister ihnen meldete, kümmerten sie sich in ähnlicher Weise. Sandy schlug eine Seite im Stadtplan auf und fuhr das Gebiet mit dem Abschleppwagen ab, und Lilli und Richie standen auf der Ladefläche und hielten nach Chaos Ausschau. Wenn sie etwas spürten und die Assistenzbibliothekarin anhalten sollte, klopften sie aufs Dach, dann sprangen sie hinunter und fingen den aufgespürten Dämon ein.
    Sie arbeiteten anonym, aber die Berichte über die waghalsigen Taten dreier geheimnisvoller Superkids hatten sich rasch im Internet verbreitet. Die Panik in der Stadt flaute etwas ab, und selbst das Chaos schien ein klein wenig zurückzuweichen.
    Nun versammelten sie sich im Arbeitszimmer an dem mit Kaugummi übersäten Bibliothekstisch, um die nächste Mission zu besprechen. Sandy und Richie mampften lächelnd eine Pizza, aber Lilli gab sich still und zurückhaltend – der öffentliche Erfolg bereitete ihr Unbehagen.

    »Du hast an drei langen Straßenzügen alle Fassaden gereinigt«,
redete Sandy ihr gut zu und nahm ein weiteres Stück der vegetarischen Pizza. »Alles Graffitigeschmiere ist verschwunden. Du hast Hunderte von gefährlichen Dämonen eingefangen, Bücher gerettet und zahllose Menschen vor dem sicheren Tod bewahrt.«
    »Und ein riesiges, wichtiges Kunstwerk vor der Zerstörung«, fügte Lilli an. »Ich weiß, ich weiß. Das war alles toll, und es macht mich stolz, sicher. Aber im Auftrag der Regierung zu arbeiten? Es kommt mir einfach nicht richtig vor.«
    Der Bürgermeister stellte sie als Helden dar. Nach dem Empfang bei ihm hatte er sofort eine Nachricht auf die Webseite der Stadt gestellt: »Anonyme Jugendliche retten Kinder auf Fähre, bewahren Bücher vor Zerstörung und säubern ganzes Stadtviertel!« Die Eine-Woche-Gratis-Pizza-Belohnung war nur eine der Vergünstigungen, die er ihnen gewährte. Sie hatten auch blaue Jacken erhalten, auf deren Vorderseite der Schriftzug »Sonderkommando Seattle« prangte.
    Richie klopfte Lilli auf den Rücken. »Mensch, du bist berühmt«, sagte er mit einem Pizzabissen im Mund, »und stark wie sonst was. Du hast es mit Gangmitgliedern aufgenommen! «
    »Mir war nicht klar, dass ich so … aggressiv sein kann«, sagte Lilli. »Meine Fähigkeit bestand immer nur darin,

Weitere Kostenlose Bücher