Fiese Finsterlinge
den Naturgesetzen und einer simplen Untersuchung der Wellenaktivität am Bug erklären…«
»Du musst ihre Freundin Sandy sein, richtig?«
»Freundin und Beraterin.«
»Wie ich höre, arbeitest du in der Stadtbibliothek. Mir wurde berichtet, deine Magnetkarte wäre benutzt worden, als die Zerstörung unserer wertvollen Büchersammlung gestoppt wurde. Und der Abschleppwagen, in dem du herumgefahren bist, wurde gesehen, als in Belltown eine geheimnisvolle Graffiti-Reinigungsaktion im Gange war.«
Sandy errötete und nickte. »Ich hatte ein bisschen Hilfe.« Sie deutete auf Lilli und Richie.
»Ein bisschen?«, warf Richie ein. »Wir haben deinen Hintern gerettet, Süße.«
»Und ich musste Tausende von Würmern über mich hinwegkrabbeln lassen wegen deiner blöden Bücher«, grummelte Lilli.
Der Bürgermeister kicherte.
»Verzeihen Sie ihnen«, sagte Sandy schnell. »Die beiden haben nicht viel Taktgefühl und keinerlei Erfahrung im Umgang mit politischen Offiziellen.«
»Oder politischem Unsinn«, sagte Lilli.
»Was sie meint, ist…«, warf Sandy ein.
»Was ich meine, ist, wir trauen der Regierung nicht«, blaffte Lilli.
»Ganz genau«, fügte Richie hinzu. »Ist nicht böse gemeint. «
Sandy wand sich innerlich, aber der Bürgermeister machte das Friedenszeichen.
»Ich verstehe euch«, sagte er. »Als ich in eurem Alter war, habe ich der Regierung auch nicht über den Weg getraut. Ich habe an Protestmärschen teilgenommen und Petitionen unterschrieben. Aber dann wurde ich in ein Komitee berufen. Kurz darauf wurde ich in ein Amt gewählt, und eines Tages bin ich aufgewacht, und mir wurde klar, dass ich nun Teil der Regierung bin.« Er schüttelte den Kopf. »Aber genug von mir. Ich nehme an, ihr möchtet einfach nicht, dass ein Politiker eure bemerkenswerte Rettungsaktion
missbraucht, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Ihr habt es getan, weil es das Richtige war, und niemand soll davon profitieren, weder in den Medien noch anderswo. Habe ich recht?«
Lilli nickte beeindruckt – es war, als würde er ihre Gedanken lesen.
»Perfekt.« Der Bürgermeister lächelte. »Dann hört mir bitte einfach zu. Abgemacht?«
»Abgemacht«, sagte Lilli.
Richie nickte. »Klar doch.«
»Jawohl, Sir«, sagte Sandy.
»Und lassen wir bitte die Formalitäten. Ihr könnt mich Bürgermeister Doug nennen.«
Er bedeutete ihnen, auf dem großen weichen Sofa Platz zu nehmen, und setzte sich zu ihnen statt an seinen Schreibtisch. «
»Ich glaube, ihr wisst genau, was in unserer Stadt wirklich los ist«, sagte er leise und sah plötzlich sehr ernst aus.
Die drei blickten sich betreten an. Lilli fragte sich, ob er ihnen irgendwie auf die Schliche gekommen war und von den Dämonen wusste.
»Ich kann alles erklären«, erbot sich Sandy.
»Nein!«, rief Lilli und trat Sandy ans Schienbein.
»Aua!«
»Ihr müsst mir nichts verraten«, sagte Bürgermeister Doug. »Ich bin nicht blind. Ich weiß, dass hinter dem Stromausfall, hinter den unerklärlichen Phänomenen und all den gleichzeitigen Katastrophen mehr steckt als das Offensichtliche. Es ist irgendetwas Fundamentales. Die Ordnung bricht zusammen. Die Menschen haben Angst.« Er stand auf und deutete aus dem Fenster. »Die Menschen brauchen Helden.«
»Helden?«, wiederholte Lilli.
»Helden?«, echote Sandy.
Richie grinste. »Wie Batman?«
»Richie, sei still!«, schimpfte Sandy. »Du sprichst mit dem BÜRGERMEISTER. Erzähl nicht so einen Unsinn.«
»Du hast völlig recht, Richie«, sagte Bürgermeister Doug.
»Wie bitte?«, japste Sandy.
»Wir brauchen Taten. Keinen Erlass oder ein neues Gesetz. Ja, was wir brauchen, sind Superkids, die Supertaten vollbringen.«
»Jippiii!«, rief Richie, dann beugte er sich zu Sandy hinüber und flüsterte: »Da hast du’s, Brillenschlange. Spar dir deine Predigt.«
»Die Menschen brauchen Stabilität«, sagte Bürgermeister Doug. »Sie müssen glauben, dass jemand die Ordnung aufrechterhält. Und die Regierung braucht im Moment jede erdenkliche Hilfe, um dies zu tun. An der Stelle kommt ihr ins Spiel. Ich weiß nicht, wie ihr das Heldenstück vollbracht habt, das mehrere Zeugen auf der Fähre beobachtet haben, aber es belegt den Willen der Bürger, die Probleme selbst anzupacken. Falls ihr eure Arbeit also noch eine Weile fortführen könntet…« Er nickte den dreien zu, als erwartete er, dass sie den Satz für ihn zu Ende sprechen würden.
Lilli ergriff das Wort. »Verstehe ich Sie richtig? Sie möchten, dass wir
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