Fiese Finsterlinge
interessante visuelle Dämonen einzufangen, nicht, sie in Waffen zu verwandeln.«
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Sandy.
Lilli ließ den Kopf hängen. Sie hatte gemischte Gefühle über ihren Kampf gegen das Chaos. Sie hatte immer mit
ihm zusammengearbeitet, nicht dagegen. »Ja, mir geht’s gut«, sagte sie schließlich. »Ich setze meine Kräfte für einen guten Zweck ein, stimmt’s?«
»Natürlich«, sagte Sandy. »Wir helfen hilflosen Menschen. «
»Was ist unsere nächste Mission?«, fragte Richie.
»Die Mülldeponie«, las Sandy von einer Liste beunruhigender Phänomene ab, die der Bürgermeister ihnen gegeben hatte.
Er hatte sie ermutigt, die aufgelisteten Probleme zu lösen, aber sie eindringlich davor gewarnt, weitere Schäden zu verursachen. Lilli hatte darauf bestanden, dass keine Polizisten oder andere Angestellte der Stadt sie begleiteten, wenn sie sich ans Werk machten. Sie arbeiteten allein und im Geheimen und erstatteten erst dann Bericht, wenn sie ein »Problem« gelöst hatten. Der Bürgermeister wusste nach wie vor nicht, dass die Schwierigkeiten in seiner Stadt von Dämonen verursacht wurden. Sie erzählten ihm nur, dass sie ihr Bestes gäben, um herauszufinden, was hinter dem jeweiligen Problem steckte, und es anschließend zu lösen versuchten. Das schien dem Bürgermeister zu genügen, und er betonte, er benötige einfach nur gute Nachrichten für seine Wähler und wolle nicht in Verlegenheit gebracht werden.
»Die Einzelheiten, bitte«, sagte Richie und forderte von Sandy Informationen über das Problem auf der Mülldeponie.
»Sie liegt in Cedar Hills«, erklärte Sandy. »Die einzige aktive Lagerstätte für die Abfälle der Stadt. Dreihundertsechzigtausend Quadratmeter voller Müll. Bis vor einer
Woche luden Laster dort täglich zweitausendfünfhundert Tonnen Abfall ab.«
»Wow«, sagte Richie. »Eine Menge Müll.«
»Inzwischen türmen sich auf dem Gelände Müllberge mit einem Gesamtgewicht von siebzehntausendfünfhundert Tonnen auf. Alles verrottet und verwandelt sich im Regen in giftigen Schlamm. Man riecht den Gestank mehrere Kilometer weit.«
»Und worin besteht unsere Aufgabe?«, fragte Lilli.
Sandy las weiter, dann blickte sie auf. »Offenbar weigert sich der Müll, sich vergraben zu lassen.«
Die Mülldeponie in Cedar Hills lag nur ein kurzes Stück südöstlich der Innenstadt, und es dauerte nicht lange, mit dem Abschleppwagen auf dem Highway dorthin zu gelangen. Es gab kaum Verkehr auf den Straßen. Viele Menschen hatten die Stadt verlassen, und die meisten anderen blieben zu Hause, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Als die drei die kleineren Straßen in Cedar Hills erreichten, war kein einziges Auto in Sicht.
»Die Müllkippe müsste gleich hinter dem nächsten Hügel liegen«, rief Richie aus dem hinteren Bereich der Fahrerkabine.
Zoot sprang aus seinem Versteck in Lillis bunt kariertem Stirnband und schaute sich neugierig um. Seine langen, nach oben gebogenen Hörner ragten ihm seitlich aus dem Kopf wie bei einem Wasserbüffel.
Sie stießen an die Decke der niedrigen Fahrerkabine.
»Pass doch auf«, sagte Richie und wich einer Hornspitze aus. Leider traf ihn die andere mitten im Gesicht und malte
ihm einen pinkfarbenen Strich auf die Stirn. »Verdammt noch mal«, meckerte er.
»Pink steht dir gut«, lachte Lilli.
Der Abschleppwagen erklomm die Hügelspitze, und die Mülldeponie kam in Sicht. Ein verriegeltes Eisentor versperrte den Eingang, und ein hoher, mit Stacheldraht besetzter Gitterzaun umschloss das gesamte Gelände, das sich hinzog, so weit das Auge reichte. Der zuletzt angelieferte Müll war nicht verteilt oder vergraben worden und lag in riesigen Haufen da, die so hoch waren wie dreistöckige Gebäude.
»Wow«, sagte Sandy. »Sie sind höher, als ich dachte.«
»Wonach suchen wir?«, fragte Lilli.
»Nach allem, was uns komisch vorkommt«, antwortete Sandy.
»Oh, wie hilfreich«, murmelte Richie.
Lilli steuerte den Abschleppwagen auf das Eisentor zu, zog das Tempo an. »Die von Menschen weggeworfenen Gegenstände haben ein Leben nach dem Tod«, sagte sie und jagte den Motor hoch. »Einige wenige werden neu entdeckt und reanimiert und leben in Gebrauchtläden weiter. Der Rest befindet sich hinter diesem Tor in Gefangenschaft. «
Der tonnenschwere Abschleppwagen prallte mit einem scharfen Peng frontal gegen das Tor und stieß es auf, während das Fahrzeug hindurchrumpelte.
»Yeah!«, rief Richie.
Lilli nahm den Fuß vom
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