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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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weil sie schon einen anderen Job hat. Ich glaube, sie ist Stewardess.«
    Meine Augen werden ganz schmal und ich sehe sie an. »Sie sagten Leanne?«
    »Ja, und bestellste jetzt endlich was oder stehste nur weiter rum, um noch mehr Fragen zu stellen?«
    Ich bin zu sehr in Gedanken, um eine Wahl treffen zu können. Daher murmle ich etwas, das wie »Nein« klingt, und gehe. Mein leeres Tablett lasse ich auf der Ablage liegen.
    Irgendwo habe ich den Namen Leanne schon mal gehört, aber ich weiß nicht mehr, wo. Schließlich kenne ich keine Stewardessen.
    Ich speichere ihn im Hinterkopf ab und hoffe, dass sich die nächsten Stationen meiner Ermittlungen als ergiebiger erweisen. Als Nächstes werde ich Masons Elternhaus aufsuchen. Ich weiß schon, dass das eigentlich eine Art Selbstmordkommandoist, aber ich muss seine Mutter fragen, ob sie sich noch an den Abend erinnert, an dem sie zu Miller’s Drugstore gegangen ist. Laut Angie sind die Typen mit den Skimasken nur wenige Sekunden, nachdem sie gegangen war, in den Laden gekommen. Vielleicht kann Mrs Brooks mir irgendwas sagen, das für meinen Fall wichtig ist, auch wenn es für die Ermittlungen der Polizei nicht von Bedeutung war.
    Außerdem habe ich ganz bewusst einen Zeitpunkt ausgesucht, an dem Mason mit Sicherheit beim Fußballtraining ist. Da er zu meinen Hauptverdächtigen gehört, ist es wichtig, dass ich seine Mutter befrage, ohne dass er es mitkriegt.
    Nach der Schule fahre ich also mit dem Bus nach Hause und hole mein Fahrrad aus der Garage. Dieses Fortbewegungsmittel ist zwar absolut erniedrigend, aber mein Fahrverbot gilt noch für eine weitere lange Woche. Jade ist immer noch krank, und Angie wird seit dem Überfall jeden Tag von ihren Eltern zur Schule gefahren und abgeholt. Und ich kann ja wohl kaum Spencer bitten, mich herumzuchauffieren. Ich musste ihn heute schon mal anlügen, als er wissen wollte, warum ich nicht mit zu ihm gehen wollte.
    Während ich den Hügel hinunter zu Masons Haus radle, muss ich daran denken, dass ich in den letzten Wochen die Menschen, die mir wichtig sind, ständig angelogen habe. Seit Spencers erstem Kuss habe ich Jade und Angie die Wahrheit verschwiegen. Und jetzt lüge ich auch ihn an. Aber schließlich ist es doch besser so, oder? Wenn Angie und Jade die Sache mit Spencer herausfinden würden, wären sie total enttäuscht von mir. Und wenn Spencer jemals vom Karma-Klub erfahren würde, dann würde er mit Sicherheit Schluss machen. Was für eine Wahl habe ich also?
    Als ich vor Masons Haus angekommen bin, hole ich tief Luft, um mich zu sammeln. Dann drücke ich auf die Klingel. Während ich auf der Türmatte stehe, auf der ich in den letzten beiden Jahren schon Hunderte von Malen gestanden bin, wird mir klar,dass es viel härter ist, hier zu sein, als ich dachte. Allein auf diese Haustür zu starren bringt Erinnerungen zurück, die ich viel lieber in den Kisten in meinem Hinterkopf lassen würde, in die ich sie gepackt habe. Ich mache die Augen zu und zwinge mich, stark zu sein. Hier geht es um viel mehr als nur um mich und meinen Stolz. Ich muss herausfinden, warum meiner Familie und meinen Freunden solche schrecklichen Dinge zustoßen.
    Mrs Brooks macht die Tür auf und lächelt mich herzlich an. Sofort entspanne ich mich. »Ach, Maddy! Wie schön, dich wiederzusehen. Komm doch bitte herein.« Sie hält mir die Tür auf, doch ich bleibe zögernd auf der Türschwelle stehen. Ich glaube nicht, dass ich das Haus betreten kann. Nicht nach allem, was geschehen ist. Mit Masons Haustür konfrontiert zu werden, war schon schwer genug. Die Vorstellung, die Couch, den Fernseher, das Esszimmer und alles andere wiederzusehen, ist einfach zu viel.
    »Ach, ich bleibe lieber draußen, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sage ich.
    Sie scheint zu verstehen und nickt freundlich.
    »Ich wollte Ihnen ein paar Fragen über den Abend stellen, an dem Mr Millers Laden überfallen wurde.«
    Mrs Brooks sieht mich mitfühlend an. »Ja, war das nicht furchtbar? Wie geht es Angela denn? Hat es sie sehr mitgenommen?«
    »Es geht ihr schon wieder besser. Sie ist nur noch etwas durcheinander.«
    »Ich konnte es gar nicht glauben, als die Polizei kam und mir sagte, was passiert ist. Es hat mich völlig schockiert, weil ich beim Wegfahren keine Menschenseele auf dem Parkplatz bemerkt habe«, berichtet Mrs Brooks.
    Als ich das höre, sinkt meine Hoffnung, aber ich frage trotzdem: »Sie haben also überhaupt niemanden gesehen?«
    Sie schüttelt den Kopf.

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