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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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fluchtartig das Krankenhaus. Ich springe wieder auf mein Fahrrad und strample in Rekordzeit zu Jade .
    Zehn Minuten später platze ich verschwitzt und atemlos in ihr Zimmer. »Kennst du eine Stewardess namens Leanne?«, frage ich.
    Jade sitzt auf ihrem Bett, schaut fern und lutscht an einem Eiswürfel. Sie mustert mich prüfend, sieht, in was für einem Zustand ich mich befinde, und wirft mir einen Was-zum-Teufel-soll-das-Blick zu.
    »Ich erkläre es gleich. Kennst du eine Leanne?«
    Sie holt tief Luft und überlegt fieberhaft. »Leanne. Leanne. Irgendwo hab ich den Namen schon mal gehört.«
    »Ja, ich auch. Aber wo?«
    Dann schnipst Jade mit den Fingern. »Freitag, abends neun Uhr, in Lennys Bar.«
    »Hä?«
    »Operation Mrs Robinson«, erklärt sie. »Eine unserer Mrs Robinsons war eine Stewardess namens Leanne.«
    »Bist du sicher?«, frage ich tonlos.
    Jade zuckt mit den Schultern. »Ich glaub schon. Sieh im Notizbuch nach.«
    »O Gott.«
    »Was ist denn?«
    Ich betrachte Jade, wie sie so auf dem Bett sitzt und immer noch blass und müde an einem Eiswürfel lutscht, weil nur das sie davon abhält, sich zu übergeben, und plötzlich wird mir klar, wer ihr das angetan hat.
    Ich.
    Na ja, nicht ich allein. Wir alle. Der Karma-Klub. Alles, was in den letzten zehn Tagen passiert ist, ist allein unsere Schuld. Es ist wegen uns passiert.
    Ich sehe Jade in die Augen, hole tief Luft und sage: »Weil sie an deinem verdorbenen Magen schuld ist.«
    Jade sieht mich neugierig an. »Was?«
    »Sie war die Neue in der Cafeteria.«
    »Was macht sie denn da?«
    Ich schüttele den Kopf. »Das weiß ich auch nicht. Vielleicht, um Seth nahe zu sein. Die Frauen waren alle so verzweifelt. Unddiese Leanne-Tussi war wohl die Verzweifeltste von allen. Sie hat gewusst, auf welche Schule Seth geht. Es ist gut möglich.«
    Ich merke, dass Jade mich für übergeschnappt hält. Heute ernte ich viele dieser Blicke. Langsam gewöhne ich mich daran. »Ich kann dir nicht folgen«, sagt sie.
    Also erzähle ich ihr, was ich heute herausgefunden habe. Was die Mitarbeiterin in der Cafeteria mir gesagt hat, was Masons Mutter berichtet hat und dass Ryan es war, der meine Schwester mit dem Fahrrad umgemäht hat. Als ich fertig bin, starrt Jade mich mit großen Augen an und sagt: »O Gott, das ist der Schmetterlingseffekt!«
    »Der was?«
    Während sie auf einem neuen Eiswürfel herumlutscht, erklärt sie: »Es gibt die Theorie, dass ein Schmetterling, der in China mit den Flügeln schlägt, in Florida einen Wirbelsturm auslösen kann.«
    »Wie das?«
    »Die wissenschaftliche Erklärung kenne ich nicht, aber es ist so eine Art Kettenreaktion. Es funktioniert ungefähr so, dass aus der winzigen Luftbewegung, die durch das Flattern eines Schmetterlingsflügels entsteht, ein Sturm in der Größenordnung eines Hurrikans werden kann. Und genau das ist hier geschehen.«
    »Wir waren der Schmetterling«, sage ich verblüfft.
    »Ja«, erwidert Jade. »Wir haben das Profil ins Internet eingestellt und Leanne hat es gelesen. Sie hat sich daraufhin mit Seth getroffen und beschlossen, einen Minijob in der Cafeteria seiner Schule anzunehmen. Und dann hat sie das Puten-Chili ruiniert, das ich gegessen habe. Und deswegen hocke ich jetzt hier in meinem Zimmer.«
    Ich sitze in entsetztem Schweigen da, während die Puzzleteile sich zusammenfügen. Jade hat absolut recht. Jedes einzelne schlimme Erlebnis, das wir in den letzten zehn Tagen hatten, haben wir selbst ausgelöst. Letztendlich sind alle Verdächtigen, die ich am Anfang hatte, unschuldig.
    Wir waren es.
    Aber wieso? Warum ist das passiert? Schließlich haben wir nur etwas Gutes gewollt. Wir haben das Universum wieder ins Gleichgewicht gebracht. Wir haben nur dem Karma geholfen, indem wir ihm etwas von seiner Last abgenommen haben. Warum musste es rückfeuern und uns in den Hintern beißen?
    Das Einzige, woran ich denken kann, ist: Was passiert als Nächstes ? Welche weiteren Wirbelstürme formieren sich gerade in der Ferne, um auf uns einzupeitschen?
    Wenn es irgendeine Chance gibt, sie vorauszusehen, dann müssen wir jeden unserer Schritte zurückverfolgen. Wir müssen herausfinden, wo wir noch mit den Flügeln geschlagen haben. Und dann müssen wir alles tun, was in unserer Macht steht, um die Kettenreaktion zu stoppen, bevor alles auseinanderbricht. Ich rase wie eine Wilde auf meinem Fahrrad nach Hause und renne sofort in mein Zimmer, um unser Karma-Klub-Notizbuch zu holen. Jetzt bin ich echt froh über meine

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