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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Vaters. Er … äh … er wollte mich etwas fragen wegen …«
    Wegen was?
    Ich habe keinen blassen Schimmer! Ich habe Spen gerade erfunden!
    Zum Glück sagt Jade: »Ist doch egal, weshalb er dich angerufen hat. Was hast du mit dem Notizbuch gemacht, als der Anruf kam?«
    Ich schließe die Augen und versuche, mir das ganze Gespräch mit Spencer – oder vielmehr mit Spen – ins Gedächtnis zu rufen. Mein Handy hat geklingelt, ich hab das Notizbuch auf den Nebensitz gelegt, und dann … »Oh nein«, sage ich.
    »Oh nein was?«, drängt Jade mit düsterer Miene.
    Ich zucke zusammen, als ich mich wieder erinnere, was ich getan habe. Spencer rief mich an, um zu fragen, ob ich mich mit ihm treffen will, und mir war es so wichtig, dass er nicht mitbekam, wie ich aus dem Schulbus aussteige, dass ich das Notizbuch auf dem Sitz liegen gelassen habe. »Äh«, fange ich an und weiß genau, dass ich keine Chance habe, es vor ihr geheim zu halten.
    »W as ?«, bohrt Jade erbarmungslos nach.
    »Ich glaube, ich hab es im Bus liegen lassen.«
    Sobald mir die Worte entschlüpft sind, weiche ich ängstlich zurück und warte darauf, dass sie ausrastet. Jade wirft mir leise alle möglichen Schimpfwörter an den Kopf. Dann fragt sie mich wiederholt, wie ich so unvorsichtig sein konnte. Doch wenn ich ihr jetzt den wahren Grund für meine Unvorsichtigkeit nenne, dann wird mich das in noch ernstere Schwierigkeiten bringen. Also nehme ich es einfach hin und entschuldige mich immer wieder, bis es uns beiden zum Hals raushängt. Schließlich sagt Jade: »Also wir müssen es uns unbedingt zurückholen. Vielleicht hat der Busfahrer es nach seiner Route mitgenommen. Oder jemand hat es zum Fundbüro gebracht.«
    »Ja«, sage ich so optimistisch wie möglich. »Wahrscheinlich liegt es dort. Und wartet nur darauf, dass wir es holen.«
    Jade nickt, und ich merke, dass sie mir schon drei Schritte voraus ist. »Okay, nach der Schule fragen wir – du, Angie und ich – im Fundbüro nach, wo Gegenstände abgegeben werden, die im Bus liegen gelassen worden sind. Und dann gehen wir hin und suchen es.«
    »Genau. Gute Idee.«
    Jade schüttelt den Kopf wie eine Mutter, die von ihrem Kind enttäuscht ist. »Ich glaub einfach nicht, dass du das getan hast«, sagt sie und versetzt mir damit den letzten Dolchstoß.
    »Ich bin sicher, es ist nichts passiert«, sage ich und mache eine abwehrende Geste. »Wer würde schon ein altes Notizbuch mitnehmen?«
    Wir drei kommen nie beim Fundbüro an, denn wir werden nach der siebten Stunde von Jenna LeRoux auf dem Gang angehalten.
    »Hi, Maddy«, sagt sie, während sie mich mit einem eiskalten Blick durchbohrt.
    Ich senke den Blick, weil ihr Starren mir unangenehm ist. »Hi, Jenna.«
    »Ich suche dich schon den ganzen Tag.« Sie klingt, als würde sie irgendeine Belohnung für ihre anstrengende Suche erwarten.
    Meine Handflächen fangen an zu schwitzen und mein Blut kühlt um mehrere Grade ab. Wahrscheinlich weiß sie alles über Spencer und mich. Und findet das nicht so prickelnd. Jetzt wird sie es den beiden Menschen, vor denen ich es so mühsam verborgen habe, auf die Nase binden. Ich schlucke schwer und sage: »Ich hab gerade keine Zeit zum Reden. Bis später, okay?«
    Ich versuche, ihr auszuweichen, doch sie legt mir die Hand auf die Schulter. Jade und Angie sehen verblüfft zu. Sicher fragen sie sich, was Jenna von mir will.
    Für einen Augenblick denke ich, dass sie sich möglicherweisemit mir prügeln möchte. Ich meine, tun Leute nicht genau das, wenn sie einen gleich zusammenschlagen werden? Legen sie einem dann nicht drohend eine Hand auf die Schulter, als wollten sie sagen: »Keine Bewegung, oder ich schlag dich auf der Stelle k.o.«?
    Jetzt wünsche ich mir, ich hätte nach den beiden Karatekursen, die ich im Alter von neun Jahren besucht habe, nicht gleich aufgegeben. Karate wäre jetzt äußerst hilfreich. Dann könnte ich Jenna mit ein paar erstklassigen Handgriffen außer Gefecht setzen, und bevor sie überhaupt wüsste, wie sie auf dem Boden gelandet ist, wäre ich schon auf dem Weg nach Hause.
    Ich räuspere mich und sage höflich: »Entschuldige bitte, aber wir müssen dringend los.«
    »Ich würde behaupten«, sagt Jenna, während sie die Hand von meiner Schulter nimmt, »es ist besser, wenn du hierbleibst, um dir anzuhören, was ich zu sagen habe.«
    O Gott , denke ich. Bitte sag es nicht. Nicht vor den beiden .
    »Das bezweifle ich«, sage ich verächtlich.
    Ich laufe um sie herum, und dann setzen

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