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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Dingern sie wohl in ihrem Schrank hat.
    »Hallo«, sagt sie, ohne mich wiederzuerkennen.
    »Hi.« Unentschlossen bleibe ich vor dem Empfangstresen stehen. Mein Blick fällt wieder auf den goldenen Buddha, der auf dem Tisch hockt. Für einen Augenblick ist mir, als würde er mich fragend ansehen. Als wollte er wissen, warum ich zurückgekommen bin. Und mir wird klar, dass ich keinen Plan habe. Ich hatte zwar geplant hierherzufahren, sobald ich mein Auto wiederhabe, aber darüber hinaus habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich brauche Antworten. So viel steht fest. Doch ich weiß nicht genau, wie ich sie bekommen soll.
    »Hm…«, sage ich unsicher. »Ich würde gern Rajiv sprechen.«
    Die Frau lächelt mich freundlich an. »Rajiv hält gerade einen Workshop. Darf ich ihm ausrichten, dass er Sie anrufen soll?«
    »Na ja«, sage ich und verlagere das Gewicht auf den anderen Fuß. »Wissen Sie vielleicht, wie lange der Workshop dauert? Ich kann warten. Ich würde lieber persönlich mit ihm reden.«
    Die Frau schlägt ein schwarzes Buch auf, das vor ihr auf dem Pult liegt. Sie fährt mit dem Zeigefinger die Seite hinunter, bis sie eine große rechteckige Fläche erreicht, und tippt darauf. »Sein Workshop ist in drei Stunden zu Ende. Sie dürfen gerne hier warten. Ich bin sicher, er wird sich freuen, Sie zu sehen, wenn er wiederkommt. Sie können hier in der Empfangshalle Platz nehmen.« Sie zeigt auf die weißen Sofas hinter mir.
    Ich bedanke mich bei ihr und setze mich. In den ersten zehn Minuten lehne ich mich zurück und versuche, mich zu entspannen. Vielleicht werden mir drei Stunden Wartezeit guttun. Eine Gelegenheit, den Kopf frei zu bekommen, darüber nachzudenken, was in den letzten Tagen passiert ist, und vielleicht selbst auf die Lösung zu kommen.
    Seit ich meinen beiden besten Freundinnen – oder eher besten Exfreundinnen – am Mittwoch offenbart habe, dass Spencer mein Freund ist, haben sie ihr Bestes gegeben, mir aus dem Weg zu gehen, während ich mein Bestes gegeben habe, Spencer aus dem Weg zu gehen. Das war nicht leicht. Als ich sein gutes Dutzend SMS unbeantwortet ließ, kam er gestern Abend vorbei.
    Mir war klar, dass ich ihm nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Zumindest nicht ohne einen Streit. Dabei ist es nicht so, dass ich nicht mit ihm zusammen sein will. Ich will es. Ich will es wirklich. Aber ich weiß nicht, wie . Wie kann man eine Beziehung zu jemandem haben, wenn man ihm nicht die Wahrheit sagen darf? Oder noch wichtiger: Wie unterhält man sich mit jemandem, wenn man ihm nicht die Wahrheit sagen kann? Soll ich einfach bei ihm zu Hause rumhängen, mir mit ihm zusammen Filme ansehen, knutschen und kuscheln, ohne ihm vonden vielen schrecklichen Dingen zu erzählen, die mir das Leben schwer machen?
    Und dann ist da natürlich noch die andere Sache. Die Sache, die wie eine dunkle Wolke über meinem Kopf schwebt und droht, sich auf mich herabzusenken und mich zu verschlingen. Das Notizbuch des Karma-Klubs in Jenna LeRoux’ Händen. Wenn wir ihrer Forderung nachgeben, werden Jade und Angie dafür sorgen, dass Spencers Leben völlig zerstört wird.
    Wenn wir nicht nachgeben, taucht der Inhalt des Notizbuchs irgendwann irgendwo auf. Dafür wird Jenna sorgen. Und was dann? Dann verlässt Spencer mich. Und ich kann es ihm noch nicht einmal verdenken. Warum sollte jemand mit einem Mädchen zusammenbleiben, das alles daransetzt, sich an ihrem Exfreund und der Tussi, mit der er es betrogen hat, zu rächen? Ich wollte auch nicht mit Spencer zusammen sein, solange ich dachte, er hätte Jennas Spind mit Graffiti vollgesprüht, weil mir so ein Charakter nicht gefallen würde. Und ist das, was wir gemacht haben, etwa etwas anderes?
    Ist es nicht.
    Als er hinauf zu mir ins Zimmer kam, konnte ich ihm kein Wort davon sagen. Und ich hatte auch keine vernünftige Ausrede dafür, dass ich seine Anrufe und SMS ignoriert hatte. Deswegen sagte ich nur: »Es tut mir leid. Ich habe gerade ziemliche Probleme mit meinen Freundinnen und habe keinen Kopf für was anderes.«
    Natürlich hat dieser süße, einfühlsame, perfekte Junge, der er ist, geantwortet: »Sag mir doch einfach, was los ist. Vielleicht kann ich ja helfen.«
    Und ich spürte die Tränen, die in meinen Augen brannten. Aber Spencer sollte mich nicht weinen sehen, und so schüttelte ich den Kopf und wandte den Blick ab. »Nein, ich kann nicht darüber reden. Nicht jetzt. Es tut mir leid, Spencer, es tut mir so leid.«
    Er nickte, als würde er verstehen,

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