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Fiesta

Fiesta

Titel: Fiesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Pamplona, und Brett brennt einfach darauf, hinzufahren. Du bist wirklich sicher, daß wir nicht wahnsinnig stören?»
    «Red doch nicht solch Blech.»
    «Weißt du, ich bin ein bißchen angesäuselt. Sonst hätte ich dich nicht so gefragt. Ist es dir wirklich Ernst, daß es dir recht ist?»
    «Hör schon auf, Michael», sagte Brett. «Wie kann der Mann jetzt sagen, daß es ihm nicht paßt? Ich werd ihn lieber später fragen.»
    «Aber nicht wahr, es ist dir doch recht?»
    «Also frag nicht noch mal, wenn ich nicht wütend werden soll. Bill und ich fahren am fünfundzwanzigsten morgens.»
    «Nebenbei, wo ist eigentlich Bill?» fragte Brett.
    «Er ist in Chantilly und ißt mit Bekannten.»
    «Ein netter Kerl.»
    «Großartiger Kerl», sagte Mike. «Wahrhaftig.»
    «Du kannst dich ja überhaupt nicht auf ihn besinnen», sagte Brett.
    «Doch. Ich besinne mich ganz genau auf ihn. Hör mal, Jake. Wir kommen also am fünfundzwanzigsten abends. Brett kann morgens doch nicht aufstehen.»
    «Das stimmt allerdings.»
    «Also, wenn unser Geld kommt und du genau weißt, daß es dir recht ist.»
    «Wird schon kommen. Dafür werde ich schon sorgen.»
    «Sag mal, was soll ich für Angelzeug besorgen lassen?»
    «Kauf zwei oder drei Ruten mit Rollen und Schnur und ein paar Fliegen.»
    «Ich angle nicht», warf Brett ein.
    «Dann also zwei Ruten, dann braucht Bill keine zu kaufen.»
    «Schön», sagte Mike. «Ich werde dem Verwalter telegrafieren.»
    «Es wird fabelhaft werden», sagte Brett. «Spanien! Wir werden uns herrlich amüsieren.»
    «Der fünfundzwanzigste. Wann ist das eigentlich?»
    «Sonnabend.»
    «Da müssen wir uns ja fertig machen.»
    «Hör mal», sagte Mike, «ich muß noch zum Friseur.»
    «Ich muß baden», sagte Brett. «Bring mich ins Hotel, Jake. Sei nett.»
    «Wir wohnen in einem herrlichen Hotel», sagte Mike. «Ich glaube, es ist ein Bordell.»
    «Wir hatten unser Gepäck hier im Dingo gelassen, als wir reingingen, und da fragten sie uns in diesem Hotel, ob wir das Zimmer nur für den Nachmittag haben wollten. Schienen äußerst glücklich zu sein, daß wir die ganze Nacht bleiben würden.»
    «Ich glaube, es ist ein Bordell», sagte Mike. «Und ich denke, ich sollte es wissen.»
    «Hör schon auf und geh und laß dir die Haare schneiden.»
    Mike ging hinaus. Brett und ich saßen an der Bar.
    «Nimmst du noch einen?»
    «Könnte ich.»
    «Das war direkt eine Wohltat», sagte Brett.
    Wir gingen die Rue Delambre hinauf.
    «Ich hab dich noch gar nicht gesehen, seit ich zurück bin», sagte Brett.
    «Nein.»
    «Wie geht’s dir, Jake?»
    «Glänzend.»
    Brett sah mich an. «Hör mal», sagte sie, «macht Robert Cohn eigentlich auch mit?»
    «Ja. Wieso?»
    «Glaubst du nicht, daß es ein bißchen hart für ihn sein wird?»
    «Warum denn?»
    «Mit wem glaubst du, daß ich in San Sebastian war?»
    «Gratuliere», sagte ich.
    Wir gingen weiter.
    «Warum hast du das gesagt?»
    «Ich weiß nicht. Was möchtest du denn, daß ich dazu sage?»
    Wir gingen weiter und bogen um eine Ecke.
    «Er hat sich sehr gut benommen. Er ist ein bißchen langweilig auf die Dauer.»
    «So?»
    «Ich dachte, es würde ihm guttun.»
    «Vielleicht solltest du dich als Sozialhelferin betätigen.»
    «Sei nicht so ekelhaft.»
    «Ich werd mir Mühe geben.»
    «Wußtest du’s wirklich nicht?»
    «Nein», sagte ich. «Ich glaube, ich habe gar nicht darüber nachgedacht.»
    «Glaubst du, daß es ihn hart ankommen wird?»
    «Das muß er beurteilen», sagte ich. «Sag ihm, daß du kommst. Dann kann er immer noch verzichten.»
    «Ich werd ihm schreiben, dann hat er die Möglichkeit wegzubleiben.»
    Ich sah Brett erst wieder am vierundzwanzigsten abends.
    «Hast du von Cohn gehört?»
    «Und ob. Er ist wild darauf.»
    «Mein Gott.»
    «Ich fand es auch merkwürdig.»
    «Er könne es kaum abwarten, mich zu sehen.»
    «Denkt er denn, daß du allein kommst?»
    «Nein. Ich hab ihm geschrieben, daß wir alle kämen. Michael und alle.»
    «Er ist großartig.»
    «Nicht wahr?»
    Sie erwarteten ihr Geld am nächsten Tag. Wir verabredeten, uns in Pamplona zu treffen. Sie wollten direkt nach San Sebastian fahren und da den Zug nehmen. Wir wollten uns alle im Montoya in Pamplona treffen. Wenn sie nicht bis spätestens Montag da sein würden, wollten wir nach Burguete in die Berge vorfahren, um mit dem Angeln schon zu beginnen. Nach Burguete fuhr ein Omnibus. Ich schrieb ihnen den Reiseplan auf, so daß sie uns folgen konnten.
    Bill und ich nahmen den Morgenzug

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