Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
Vom Netzwerk:
nach einer Weile. Sie hatten schon fast zwanzig Minuten
lang miteinander getanzt. „Stimmt etwas nicht?”
    Celina
trat einen Schritt zurück und wusste, er hatte ihr eine Frage gestellt, die sie
nicht gehört hatte. Sie fühlte Verlegenheit aufkommen. „Nein, nein. Ich –
meine Gedanken waren sonst wo. Es tut mir Leid.”
    Jack
war kein Dummkopf. Er beugte sich nach vorn und küsste sie auf den Mund. Celina
erwiderte seinen Kuss. Nur am Rande bemerkte sie das Geflüster, das sich seinen
Weg durch die Menge bahnte.   Was
darauf folgen würde, stand außer Frage.
    „Komm
mit,” sagte er und nahm sie bei der Hand.
    Sie
fanden einen Treppenaufgang, der ins Schiffsinnere führte, und folgten einem
engen Gang bis an sein Ende. Als sie in einen etwas breiteren Gang einbogen und
sich nach einer der Kabinen umsahen, dachte Celina, dass es sie noch nie so
sehr nach einem Mann verlangt hatte wie nach diesem.
    Es
kam ihr in den Sinn, dass Jack erst der zweite Mann war, mit dem sie eine
intime Beziehung haben würde, und der Gedanke daran erregte sie. Sie ahnte,
dass es mit ihm anders sein würde, als es mit Eric war. Sie spürte, dass es
besser sein würde.
    Sie
blieben vor einer Tür am Ende des Gangs stehen. Jack öffnete sie und trat ein.
Auf der anderen Seite des Raumes saß Harold Baines nackt vor einem großen
Himmelbett. Er hatte einen Gummischlauch um seinen welken Oberarm gebunden, und
die Nadel einer Spritze schaute unter einer Falte hervor.
    Hinter
ihm saß ein junger Mann, der seine Beine um Harolds dürre Taille geschlungen
hatte. Seine Kellneruniform war achtlos auf den Boden geworfen.
    Einen
Moment lang schauten Harold und Jack sich in die Augen. Betroffenheit   zeichnete sich auf beiden Gesichtern ab,
und dann schloss Jack schnell die Tür, bevor Celina etwas sehen konnte.
    „Was
ist los?” fragte sie.
    „Nichts,”
sagte er.
    Sie
trat an die Tür. Jack fasste ihre Hand und zog sie an sich. Er küsste sie auf
die Stirn und dann auf den Mund. „Das geht alles viel zu schnell,” sagte er.
„Jeder könnte uns hier überraschen, und wir würden es bereuen. Das hier ist
nicht der richtige Ort. Lass uns warten.”

 
    *   *   *

 
    „Das
ist wohl ein schlechter Witz,” flüsterte Elizabeth Redman ihrem Mann zu. „Er
kann nicht hier sitzen. Man darf ihn nicht an unseren Tisch setzen. Anastassios
muss das doch wissen. Er hätte dem nie zugestimmt.”
    „Da
wäre ich mir nicht so sicher,” sagte George und wandte den Blick von Louis Ryan
ab, der ihnen gegenüber saß. „Anastossios weiß, dass ich WestTex zu kaufen
beabsichtige. Er weiß, dass ich dann sein Konkurrent bin. So etwas wie das hier
ist ihm durchaus zuzutrauen.”
    „Ich
jedenfalls kann das nicht verstehen. Der Mann gehört nicht einmal hierher. Was
interessiert Louis Ryan die Entdeckung von zwölf Monet-Gemälden? Was
interessieren ihn HIV und AIDS? Sie ihn bloß mal an,” sagte sie mit
unterdrückter Stimme. „Er sitzt da und lächelt, als ob er nicht wüsste, dass
wir hier sind; als ob er vergessen hätte, was er uns vor all den Jahren
zugemutet hat. Du und seine Frau ermorden. Lächerlich.”
    George
drückte ihre Hand. Es dauerte einen Moment, bevor er das Bild von Anne Ryan,
das vor seinem geistigen Auge aufgetaucht war, verdrängen konnte. „Sieh mal,”
sagte er ruhig. „Es ist schon lange her, seit wir ihn das letzte Mal gesehen
haben. Das musste ja irgendwann einmal passieren. Warum ignorieren wir ihn
nicht einfach und genießen den Abend?”
    „Ich
habe eine bessere Idee. Warum werfe ich nicht einfach ein Messer über den Tisch
und ihm ins Auge?” Sie blinzelte   ihm zu. „Aber jetzt mal im Ernst: Können wir nicht einfach gehen?”
    „Nein,
denn wir sind auf einem Boot mitten auf dem Hudson.”
    „Ich
bitte dich, George. Irgendwo auf dieser schwimmenden Insel wird es doch
sicherlich einen Helikopter geben. Wir können Anastassios sagen, dass es einen
Notfall gibt.” Sie sah sich um. Alle saßen bereits am Tisch oder waren gerade
dabei, sich zu setzen. Die Luft schwirrte voller Stimmen.
    „Wo
sitzt Celina? Vielleicht könnten sie und Jack die Plätze mit uns tauschen.”
    „Also
werfen wir Celina den Wölfen zum Fraß vor?”
    „Unsere
Kinder sind dazu da, uns im Alter zu unterstützen.”
    „Das
ist ein Argument.”
    „Wenn
Du nur auf mich hören würdest.”
    „Allerdings
habe ich Celina nicht gesehen.”
    „Und
ich habe Harold nicht gesehen. Schau nur, die arme Helen dort drüben. Sie sitzt
ganz

Weitere Kostenlose Bücher