Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
engsten Freunde waren
die Führer von Staaten. Seine Tochter war tot, aber er war am Leben, und mit
seinen Verbindungen, mit seinen Milliarden konnte er seine Feinde erzittern
lassen.
Er
schaute den Leutnant fest an und sagte: „Ich will wissen, was mit dem
Scheißkerl passiert ist, der dafür verantwortlich ist.”
„Wir
fahnden noch nach ihm, Mr. Redman.”
„Sie
wollen mir weismachen, dass ihn niemand auf der Fußgängerbrücke vom Floß hat
wegschwimmen sehen?”
„Das
ist richtig,” sagte er. „Wir haben die Zeugen befragt, aber da es so viel Verwirrung
gegeben hat, konnte sich niemand erinnern, jemanden wegschwimmen zu sehen.
Viele sind der Meinung, dass auch er ertrunken ist.”
„Nur
dass er eben nicht ertrunken ist,” sagte George. „Er ist jetzt irgendwo da
draußen – in Freiheit. Und ich möchte, dass er gefasst wird. Haben Sie
mich verstanden?”
Die
Kiefermuskeln des Leutnants zogen sich zusammen. „Gewiss, Mr. Redman.”
George
fühlte sich, als ob ihm jemand Nägel in den Bauch getrieben hätte. „Wer auch
immer diese Scheinwerfer mit Sprengstoff manipuliert hat, ist auch für den Tod
meiner Tochter verantwortlich.”
„Da
können wir uns nicht sicher sein,” sagte der Mann zurückhaltend. „Aber wir
haben es in Betracht gezogen.”
„Wollen
Sie mir sagen, dass Sie die Verbindung nicht sehen?”
„Bis
wir weitere Informationen haben, ziehen wir das in Erwägung.”
„Ich
habe noch etwas für Sie, das Sie in Erwägung ziehen können,” sagte George und
erhob sich. „Ich warte nun schon seit Wochen darauf, dass Sie herausfinden, wer
hinter diesen Sprengstoffanschlägen steckt, aber Sie haben noch immer keine
Spur. Nicht ein einziges Indiz. Sagen Sie mir, warum.”
„Das
war die Arbeit von Profis,” sagte der Mann. „Wer auch immer das mit diesen
Scheinwerfern gemacht hat, hat nichts zurückgelassen, das wir verfolgen
könnten.”
„Die
Lichter sind da,” sagte George. „Sie und Ihre inkompetenten Leute haben nur
nicht genau genug hingesehen.”
Das
Gesicht des Mannes lief rot an. Zwei uniformierte Polizisten, die hinter ihm
standen, tauschten Blicke aus. „Mit allem schuldigen Respekt, Mr. Redman: Wir
haben uns verdammt angestrengt.”
„Unsinn,”
sagte George. „Wer für die Explosion dieser Scheinwerfer verantwortlich ist,
ist auch für den Tod meiner Tochter verantwortlich – und die sind noch
immer auf freiem Fuß. Auf freiem Fuß. Wahrscheinlich bereiten sie gerade den
nächsten Schlag gegen meine Familie vor. Warum also heben Sie nicht Ihren
Hintern und unternehmen etwas dagegen, bevor noch etwas geschieht?”
Der
Leuntnant drehte sich nach seinen Leuten um und nickte zur Tür. Er machte
Anstalten, ihnen zu folgen, hielt dann aber inne und schaute George an. „Ich
verstehe, dass Sie aufgebracht
sind, Mr. Redman. Und mein aufrichtiges Beileid geht an Sie und an Ihre
Familie. Aber niemand hat Ihre Tochter ermordet. Denken Sie daran, wenn Sie das
nächste Mal mit uns sprechen.”
Er
hatte das Zimmer verlassen, bevor George etwas erwidern konnte.
* * *
Es
vergingen ein paar Momente, bevor in dem Raum wieder jemand das Wort ergriff.
In
der Entfernung konnte George das Klingeln von Telefonen vernehmen. Er stellte
sich vor, dass seine Angestellten antworteten, Mr. und Mrs. Redman würden
momentan keine Kommentare abgeben.
Er
sah zu Jack hinüber. Der Mann saß mit den Ellbogen auf den Knien da und hatte
sein Gesicht in den Händen vegraben. Er zitterte. Ich weiß, du hast versucht, ihr zu helfen, dachte er. Ich mache dir keine Vorwürfe.
Elizabeth
unterbrach die Stille. Ihre Züge waren seltsam ruhig. „Wir müssen bei ihr sein,
George,” sagte sie. „Sie ist unsere Tochter, und wir müssen zu ihr. Ich will
nicht, dass sie dort alleine ist. Wenn ich darf, verbringe ich die Nacht bei
ihr.”
Sie
hatte einen Schock. Er konnte das in ihrem Gesicht sehen, es in ihrer Stimme
hören, und er wünschte, dass er etwas sagen oder tun könnte, das ihr den
Schmerz nehmen würde. Aber ihm wollte einfach nichts einfallen.
Auf
dem Tisch neben Elizabeth begann das Telefon zu läuten – ihre
Privatnummer. Niemand außer ihren engsten Freunden und ihrer unmittelbaren
Familie kannte diese Nummer.
George
griff um Elizabeth herum und nahm ab. Er wusste, dass dies einer von vielen
Anrufen sein würde, die sie in den kommenden Tagen beantworten müssten.
Es
war Harold Baines. Zu Georges Überraschung erwähnte er Celina überhaupt nicht,
sondern
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