Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
alles
geht wie geplant. Mehr denn je müssen die Geschäfte mit WestTex und dem Iran
jetzt klappen. Für Celina.”
Diana
beobachtete, wie Harold Baines und die anderen Direktoren George, der erneut
von dem Bewusstsein des Mordes an Celina heute früh überwältigt war, ihre
Beileidsbekundungen aussprachen.
George
streckte ihr die Hand entgegen, als sie an der Reihe war. Sein Gesicht war wie
aus Stein, seine Augen schienen leer und gefühllos. Umständlich schob Diana
seine Hand beiseite und umarmte ihn. „Es tut mir so Leid,” sagte sie. „Sie wird
mir fehlen.”
George
erwiderte ihre Umarmung nicht.
Diana
machte sich von ihm los und bemerkte, wie sich seine Augen ein wenig verengten.
Es hatte den Anschein, als schaute er direkt durch sie hindurch.
„Gibt
es irgendetwas, das ich tun kann?” fragte sie.
„Nein.”
„Sind
Sie sicher?”
„Nach
dem, was ich gehört habe, haben Sie dieser Tage Ihre Hände ganz schön voll,
Diana. Springen Sie nur für Celina ein und fliegen Sie mit Jack und Harold in
den Iran. Lassen Sie die Papiere unterzeichnen. Machen Sie diese Reise zu einem
Erfolg. Das ist alles, worum ich Sie bitte.”
Und dann kannst du nach Hause
zu Eric gehen.
Obgleich
George diese Worte nicht aussprach, wusste Diana, dass er sie dachte. Sie hatte
Redman International keine Loyalität damit erwiesen, dass sie sich so bald nach
seinem Rauswurf in Eric Parker verliebt hatte. Sie hatte der Redman-Familie
gegenüber keine Loyalität gezeigt, indem sie schon so bald, nachdem Celina ihre
Beziehung zu ihm abgebrochen hatte, Erics Freundin wurde. Sie verdiente jetzt
seine kühle Haltung, und sie akzeptierte sie.
Als
sie das Konferenzzimmer verließ und den Gang entlang ihrem Büro zuschritt,
fühlte sie sich von der ungewöhnlichen Stille, von den Chefsekretärinnen an
ihren Schreibtischen und von den vergossenen Tränen seltsam distanziert. Sie
hatte den Tod kennen gelernt, als ihr eigener Vater starb, und sie würde auch
jetzt damit zurechtkommen. Da die Arbeit immer ihr Fluchtpunkt war, würde Diana
sich nun in dieses Geschäft stürzen. Sie würde absolut sicherstellen, dass
diese Verträge unumstößlich waren, dass jeder einzelne Deal glatt vonstatten
ging.
Ihre
Sekretärin erwartete sie in ihrem Büro. Die Frau stand in der Mitte des
Zimmers, und ihr Gesicht war leicht gerötet. Auch sie hatte geweint. Diana
drückte ihren Arm, als sie an ihr vorüberging. „Ich mache Ihnen einen
Vorschlag,” sagte sie. „Schenken sie jeder von uns beiden eine halbe Tasse
Kaffee ein. Ich habe eine Flasche Cognac in diesem Schreibtisch für die andere
Hälfte. Wir können ihn gut gebrauchen.”
Die
Frau brachte ein Lächeln zustande und verließ das Zimmer.
Diana
sah, wie sie wegging, und fragte sich, ob etwas mit ihr selbst nicht stimme.
Warum fühlte sie diesen Schmerz und diesen Verlust nicht ebenso wie alle
anderen? Bevor Eric kam, war sie jahrelang mit Celina befreundet gewesen
– eng befreundet. War sie wirklich so gefühlskalt, dass sie keine andere
Emotion außer Erleichterung zeigen – geschweige denn fühlen –
konnte? War Eric Parker für sie so wichtig, dass sie den Verlust einer Frau,
die sie früher so sehr geschätzt hatte, überhaupt nicht empfand?
Am
besten, sie dachte im Augenblick nicht darüber nach. Darüber nachzudenken
bedeutete, sich damit auseinander zu setzen, wer sie eigentlich war, und dazu
war Diana momentan nicht bereit. Sie erwartete, dass ihr das Resultat nicht
gefallen würde.
Sie
ging an ihren Schreibtisch. Wenn sie Celinas Stellung auf dieser Reise
einnehmen sollte, musste sie sich vor dem Abflug noch mit verschiedenen Akten
vertraut machen.
Sie
schaltete ihren Computer ein, zog ein Stück Papier von der Rückseite einer
Schublade und gab ihr Passwort ein. Sie drückte die Return-Taste, und der
Computer machte etwas, das er zuvor noch nie gemacht hatte. Eine Nachricht
erschien in der Mitte des Bildschirms:
**ZUGANG NICHT GESTATTET**
TERMINAL B IN GEBRAUCH
Diana
starrte verwirrt auf den Schirm. Terminal B war ihr Computer zu Hause –
und dieser Computer teilte ihr mit, dass er in Gebrauch war. Aber das ist unmöglich, dachte sie. Ich habe ihn heute Morgen heruntergefahren.
Sie gab ihr Passwort nochmals ein, weil
sie dachte, sie hätte das erste Mal einen Fehler gemacht. Sie wusste, dass nur
einer ihrer Computer zur selben Zeit benutzt werden konnte. Das war eine
zusätzliche Sicherheitseinrichtung, die den Nutzer informierte, wenn sonst noch
jemand
Weitere Kostenlose Bücher