Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
ist, würden die das Geschäft
platzen lassen, weil dann klar wäre, dass die ganze Region für den Handel bald
schon wieder sicher wäre und sie deshalb keinen Privatvertrag mit einer
amerikanischen Gesellschaft bräuchten.”
„Wenn
die das Datum kennten,” sagte Fondaras.
„Genau.”
Fondaras
ging vom Fenster weg und an die Bar. „Ich kenne George Redman schon seit
zwanzig Jahren,” sagte er. „Er genießt meinen allerhöchsten Respekt. Ein Teil
von mir mag ihn sogar.”
Aber, dachte Louis. Aber ...
„Aber
hier geht es ums Geschäft,” sagte Fondaras und schenkte sich noch einen Scotch
ein. „Es geht darum, als erster anzukommen. Es geht ums Gewinnen, ganz gleich,
um was für eine Situation es sich handelt.” Mit seinem Getränk in der Hand
wandte er sich an Ryan. „Sie haben also wirklich kein Interesse, sich an diesem
Deal zu beteiligen? Sie geben mir diese Informationen einfach so, für umsonst?”
„Selbstredend
haben sie ihren Preis. Immerhin ist das hier – und Sie haben selbst
darauf hingewiesen, Anastassios – geschäftlich. Aber wir werden später
über die Bedingungen sprechen. Erzählen Sie mir zunächst einmal von Ihren
Plänen.”
„Von
meinen Plänen?” sagte Fondaras mit einem Lachen. „Die sind absolut
schulbuchmäßig. Redman wird deren Öl billig bekommen. Der Iran steckt in einer
Bredouille, und er macht sich diese Notlage zunutze. Mein Plan ist derselbe
– mit der Ausnahme, dass ich dem Iran mehr Geld für sein Öl anbiete. Ich
habe mit denen in der Vergangenheit zusammengearbeitet, und die werden wieder
mit mir arbeiten. Mein Plan ist, George Redman dieses Geschäft zu stehlen.”
Seine Augen blitzten. „Aber was wird mich das kosten?”
Louis
langte nach seinem eigenen Glas Scotch, ging zu Fondaras hinüber und stieß mit
dem Mann an. „Das ist der schönste Teil von allem.”
* * *
Spocatti
kam ein paar Minuten, nachdem Fondaras weggegangen war. „Eric Parker ist tot,”
sagte er. „Diana Crane und Jack Douglas haben ihn vor zwei Stunden am Fuß ihrer
Treppe aufgefunden. Ihre Wohnung ist voller Polizisten, und die sagen, er sei
gestürzt. Totschlag schließen sie aus.”
Louis
nahm diese Nachricht mit einem Nicken entgegen. Er saß mit dem Gesicht zu den
Fenstern an seinem Schreibtisch. Indem er auf das Redman
International-Gebäude starrte,
zuckten seine Augen; man hätte meinen können, es sei Angst.
Spocatti
wollte gerade fortfahren, als er den Gegenstand von Ryans Interesse durch die
großen Glasscheiben hindurch bemerkte. Würde der Mann nie etwas lernen?
Er
trat an Louis’ Schreibtisch, öffnete eine Schublade auf der Seite und drückte
auf einen Knopf – die Vorhänge schlossen sich mit einem Rauschen. „Eine
Kugel, Louis,” sagte er. „Mehr bedarf es nicht.”
Louis
hörte nicht zu. Er dachte an den Scheck über $90 Millionen, den er Eric Parker
als Gegenleistung für die Akten gegeben, die dieser von Diana Crane gestohlen
hatte, derselbe Scheck, der den Namen von Manhattan Enterprises’ Bankverbindung
im Ausland, World Enterprises, trug.
„Der
Scheck,” sagte Louis. „Sie sind zu klug, um ohne ihn hier aufzutauchen. Geben
Sie ihn mir.”
Spocatti
saß mit den Füßen auf dem Schreibtisch in dem Sessel hinter ihm. „Da war kein
Scheck, Louis.”
„Natürlich
war da einer. Ich habe ihn ausgestellt. Sie haben ihn überbringen lassen. Sie
haben mir gesagt, Sie haben Verbindungen zu der New Yorker Polizei, und einer
ihrer Beamten würde ihn Ihnen gegen ein kleines Honorar aushändigen.”
„Der
Scheck ist weg.”
„Wo
ist er?”
„Keine
Ahnung. Er war nicht an Eric Parkers Leiche, und er ist nirgendwo im ganzen
Apartment. Mein Kontakt bei der New Yorker Polizei war anwesend, als sie die
Wohnung durchsucht und den Toten weggebracht haben. Da war kein Scheck, Louis.”
„Dieser
Kontakt,” sagte Louis. „Dieser Freund von Ihnen – kann man dem trauen?”
„Hinterfragen
Sie mich? Natürlich kann man dem trauen. Er ist einer meiner besten. Während er
da war, hat er auch einen Chip angebracht, mit dem wir drahtlos abhören können,
was in dem Apartment geschieht. Sie wissen ebenso gut wie ich, dass Diana Crane
diese Akten bald vermissen wird. Jetzt werden wir wissen, wann genau das sein
wird. Jetzt werden wir die Dinge viel effizienter handhaben können.”
Louis
stand auf. „Dieser Scheck ist nicht einfach so verschwunden.”
Spocatti
beobachtete, wie der Mann auf und ab ging. Er war entzückt davon, wie ihn
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