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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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Außengewöhnliches vorgefallen sei,
dann würde sie bezweifeln, was sie am Telefon gehört hatte, und denken, dass
die Leitungen sich in dem Sturm irgendwie überschnitten haben mussten. Was
aber, wenn sie nicht glaubte, dass sie Zeugin des Gesprächs von anderen Leuten
geworden war? Was aber, wenn sie die Stimme seines Vaters erkannt hatte und nur
so lange bei ihm blieb, bis sie ihm gefahrlos entkommen konnte? Da sein Leben
auf dem Spiel stand, verunsicherten ihn diese Möglichkeiten.
    Endlich
meldete sich eine Frau. „Manhattan Enterprises.”
    „Judy,
Michael hier. Ist mein Vater da?”
    „Er
ist in einer Konferenz, Michael.”
    „Sagen
Sie ihm bitte, dass ich am Apparat bin. Ich rufe aus einem Flugzeug an. Es ist
dringend.”
    Er
hörte ein Stöhnen, ein Klicken und den abrupten Einsatz von Fahrstuhlmusik.
Michael schloss die Augen und spürte den bekannten Knoten sich in seinem Bauch
zusammenziehen. Sein Leben war aus den Fugen geraten. Gestern morgen hatte er
einen Mann in seinem Apartment erschossen, nachdem dieser Mann sein Manuskript
verbrannt hatte. Aller Voraussicht nach beschäftigte die Polizei sich jetzt mit
diesem Fall, stellte Fragen und folgte Hinweisen.
    Sein
Vater hatte ihm zuvor erzählt, dass man die verkohlten Körper in seiner Wohnung
sowie den iranischen Taxifahrer in einer Gasse ein paar Straßen entfernt
gefunden hatte. Obwohl Michael das Apartment unter einem Pseudonym gemietet
hatte, war ihm klar, dass die Polizei früher oder später herausfinden würde,
dass es sein Apartment war, in dem die Leichen entdeckt wurden.
    Er
war berühmt. Trotzdem die Leute in seiner Nachbarschaft eine Existenz führten,
die von Drogen beeinflusst war, hatte ihn jemand in den drei Wochen, die er
dort verbracht hatte, ganz bestimmt erkannt.
    Aber ich kann dir helfen, hatte Louis gesagt. Töte Redman, und die Polizei wird nie in Erfahrung bringen, dass die
Wohnung dir gehört hat.
    Obschon
sein Vater es nie ausgesprochen hatte, wusste Michael, dass das Gegenteil
ebenso wahr war: Wenn du Redman nicht
tötest, wird dir jeder Bulle auf der ganzen Welt auf den Fersen sein. Und
Santiago ebenso.
    Dieses
endlose Hin und Her versprach keinen Ausweg. Michael war sich nicht sicher, wie
lange er das noch durchhalten, wie viel länger er den Schein noch aufrecht
erhalten konnte.
    Sein
Vater kam an den Apparat. „Was gibt es, Michael?”
    „Wir
müssen miteinander reden.”
    „Das
ist im Augenblick nicht möglich.”
    „Daran
kann ich auch nichts ändern,” sagte Michael. „Es muss jetzt sein.”
    „Und
ich habe gesagt, es ist nicht möglich.”
    „Wer
ist bei dir?”
    „Das
geht dich nichts an.”
    „In
Ordnung,” sagte Michael. „Dann antworte mir auf diese Frage, und du kannst zu
deinem Treffen zurückgehen – warum hast du Ihre Schwester umbringen
lassen?”
    „Das
bespreche ich jetzt nicht mit dir. Ruf mich an, wenn du in New York bist.”
    Michaels
Griff um den Hörer wurde fester. „Häng jetzt bloß nicht auf.”
    Die
Stille dehnte sich aus.
    „Was
gibt’s noch?”
    „Ich
muss wissen, ob es für mich sicher ist zurückzukommen.”
    „Es
ist sicher,” sagte Louis.
    „Weißt
du das genau?”
    „Ich
habe dir gesagt – es ist sicher.”
    Aber
Michael spürte, dass sein Vater ihm etwas verschwieg. Etwas stimmte nicht.
„Wenn du mich anlügst, Dad—“
    „Ich
lüge dich nicht an, Michael. Du musst mir in dieser Sache trauen.”
    Obschon
Michael wusste, dass er keine andere Wahl hatte, als seinem Vater zu trauen,
konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass man ihn immer näher auf eine
Klippe zu drängte. „Wo sollen Leana und ich wohnen, wenn wir zurück sind?”
fragte er.
    „Das
ist bereits arrangiert.”
    „Arrangiert?”
sagte Michael. „Wann wolltest du mir das denn mitteilen – nächste Woche?
Wir landen in zwei Stunden. Du hast mir absolut nichts gesagt –“
    Die
Verbindung wurde unterbrochen.

 
    *   *   *

 
    Leana
sah die Nacht vorüberziehen und nahm das Summen der Triebwerke ebenso wie die
Konversation der beiden Leute vor ihr und das Auf- und Abgehen der Dank ihrer
Diäten superschlanken Flugbegleiterinnen nur am Rande wahr.
    Sie
versuchte, nach wie vor zu begreifen und zu akzeptieren, dass ihre Schwester
tot und gerade vor ein paar Stunden ermordet worden war. Harolds Stimme hallte
in der Erinnerung noch immer wie ein kaltes Flüstern nach: „Celina hat dich
geliebt, Leana. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft sie mir gesagt hat, dass
du ihr gefehlt

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