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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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nichts
an. Aber etwas in mir lässt mich vermuten, dass die Antwort auf Ihre Fragen in
diesem Umschlag steckt.”
    Leana
riss ihn auf. Darin befand sich eine Nachricht.

 
    Leana,

 
    ich
habe dir gesagt, wenn du es alleine schaffen willst, dann musst du es auch ganz
alleine tun. Die Originale befinden sich – zusammen mit dem Rest deines
Schmucks – zu Hause, wo sowohl sie als auch du hingehören. Werde
vernünftig und komm heim! Du hast das jetzt weit genug getrieben,

 
    Dad.

 
    Leana
las die Notiz zweimal, bevor sie sie zusammenfaltete und in ihre Handtasche
steckte. Ihr Vater war überzeugt, dass sie nicht auf eigenen Beinen stehen
konnte. Überzeugt. Es war ihr, als ob man ihr einen Speer ins Herz rammen
wollte. Warum dachte er nur, dass sie eine derartige Versagerin sei?
    Sie
hob eine der Halsketten in die Höhe. „Sind die von irgendeinem Wert?”
    Quimbys
Augen funkelten mit wieder erwachendem Interesse.
    „Das
sind ausgezeichnete Fälschungen,” sagte er. „Nur einem erfahrenen Auge wie
meinem ist es möglich, sie als solche zu erkennen. Ich könnte sie gut an
Hollywood verkaufen. Glauben Sie etwa, dass das, was die auf dem Roten Teppich
tragen, echt ist? Keineswegs. Die tragen so was.”
    „Was
ist Ihr Angebot?”
    Er
saß selbstsicher und gefasst auf der Kante des Queen Anne-Stuhls.
„Zwanzigtausend.”
    „Sagen
wir dreißigtausend, und wir sind im Geschäft.”

 
    *   *   *

 
    Am
Ende bekam sie fünfundzwanzigtausend.
    Als
Leana am späten Nachmittag zu Harolds Stadthaus zurückkehrte, fand sie ihn
alleine in seinem Studierzimmer sitzen; er hatte sich in einem Sessel
zurückgelehnt und ging ein paar Akten über WestTex durch. Sie zwang sich zu
einem Lächeln, als er sie ansah. „Ich muss mit jemandem reden”, sagte sie. „Hast
du ein paar Minuten?”
    „Selbstverständlich.”
    Er
deutete auf das Sofa, das in einer Ecke des Zimmers stand. „Sag mit alles,” bat
er und setzte sich neben sie. „Sag mir, warum du so aufgebracht bist.”
    Leana
lehnte den Kopf an seine Schulter und erzählte ihm, was sich zugetragen hatte.
    „Aber
wie ist George zu einem Schlüssel für dein Bankschließfach gekommen?”
    „Mein
Vater braucht keinen Schlüssel, Harold. Er ist George Redman.”
    „Aber
das ist illegal.”
    „Er
ist George Redman.”
    „Und
du glaubst, einer der stellvertretenden Direktoren der Bank hat ihm   geholfen?”
    „Wahrscheinlich
hat er die Hypothek des Mannes für seine Mühe bezahlt.”
    „Was
wirst du jetzt tun?”
    „Was
kann ich jetzt tun?”
    „Geh
und bitte deinen Vater um die Originale. Immerhin gehören sie dir.”
    „Und
ihm dabei das Vergnügen bereiten, mich kriechen zu sehen? Vergiss es. Ich
verdiene mein eigenes Geld.”
    „Wie?”
    „Heute
Morgen hast du davon gesprochen, dass du jemanden kennst, der mir eine Arbeit
verschaffen kann. Es kommt mir so vor, als wäre das kein schlechter Anfang, um
Geld zu verdienen.”
    „Bei
diesem Job bin ich mir nicht mehr so sicher,” sagte Harold.
    Leana
setzte sich aufrecht. „Warum”?
    „Ich
bin mir nicht sicher, dass das das Richtige für dich ist.”
    „Lass
mich das entscheiden,” sagte sie. „Harold, bitte, wenn du etwas gefunden hast,
irgendetwas, musst du mir sagen, was es ist. Ich brauche eine Chance.”
    „Du
bist wirklich fest entschlossen, es alleine zu schaffen, nicht wahr?”
    „Und
wenn ich in meinem ganzen Leben nichts anderes erreiche: Ich möchte, dass die
Welt erfährt, dass George Redman noch eine Tochter hat – eine, die
klüger, zäher und erfolgreicher ist, als Celina es jemals sein kann.”
    „Das
wäre zweifelsfrei eine Leistung,” sagte er. „Das ist dir bewusst, nicht wahr?”
    „Ja,”
sagte Leana. „Ich weiß, dass Celina ein guter Mensch ist. Irgendwie bewundere
ich sie beinahe – sie hatte die Chance, von Vater zu lernen. Aber das
bedeutet nicht, dass es unmöglich ist. Es bedeutet nicht, dass sie klüger ist
als ich.”
    „Nein,”
sagte Harold. „Das bedeutet es in der Tat nicht.” Er fasste in die Tasche
seines Jacketts, entnahm ihr eine Karte mit einer Anschrift darauf und reichte
sie Leana. „Wenn Du den Job willst, sei heute Nachmittag um sechzehn Uhr bei
dieser Adresse.”

 
    *   *   *

 
    Sie
kam fünfzehn Minuten zu früh zu ihrem Termin.
    Als
Leana in dem weit in den Himmel ragenden Bürogebäude ankam, nahm sie einen
Fahrstuhl zum siebenundsechzigsten Stockwerk, nannte der Sekretärin ihren Namen
und wurde in einen Empfangsbereich

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