Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
seinen Stuhl zurück.
„Da
ist noch etwas,” sagte Celina. „Heute Morgen habe ich mit den Portiers
gesprochen, die vergangene Nacht Dienst hatten.”
„Und?”
„Jeder
hat erwähnt, mit Leana gesprochen zu haben. Meine Theorie ist, dass sie sie
abgelenkt hat, so dass ihre Freunde zu Eric vordringen konnten.” Stille folgte.
„Das alles hatte ich dir eigentlich nicht sagen wollen, aber dann dachte ich
wieder, dass du es wissen solltest. Wenn einer der Portiers der Polizei
mitteilt, dass Leana zum Zeitpunkt des Überfalls da war, dann könnte das
ernsthafte Konsequenzen für sie haben – besonders dann, wenn Eric
herausfinden sollte, dass sie da war. Es ist nicht abzusehen, was er tun wird,
wenn er diesen Zusammenhang herstellt.”
„Woher
willst du wissen, dass das nicht schon längst geschehen ist?”
George
stand auf und machte Anstalten zu gehen, hielt dann aber inne und schaute seine
Tochter an. „Ich will ehrlich zu dir sein, Celina. Eine Sache stört mich noch.”
„Und
das wäre?”
„Dass
du das alles gewusst und trotzdem geglaubt hast, ich wäre für das
verantwortlich, was Eric zugestoßen ist.”
* * *
Später
sprach George in seinem Büro im Redman Place einzeln mit denselben drei
Portiers, mit denen Leana sich in jener Nacht, in der Eric zusammengeschlagen
wurde, unterhalten hatte.
Einer
war Franzose, die anderen beiden Hispanier. Was er sie wissen ließ, was dies:
George hatte Freunde bei der Einwanderungsbehörde. Wenn selbst nur einer der
Polizei gegenüber erwähnen sollte, dass sie mit Leana in der Nacht des
Überfalls gesprochen hatten, dann würde er sicher stellen, dass in der
folgenden Woche alle drei in ihre jeweiligen Länder deportiert würden.
KAPITEL
22
Drei
Tage lang nichts als Dunkelheit und ein Dunstschleier und ein schrecklicher,
nicht enden wollender Schmerz, der in Schüben über ihn herfiel und ihn
aufzehrte. Zeitweise, wenn der Schleier sich etwas lüftete, hatte er eine
Ahnung von Geräuschen – eine Tür, die aufschwang, Männer, die miteinander
sprachen, eine Frau, die schluchzte. Und dann wieder Dunkelheit.
Er
träumte.
Er
befand sich in seinem Schlafzimmer, hatte Sex mit Diana, und plötzlich war die
Decke, unter der sie gelegen hatten, verschwunden. Noch bevor er reagieren
konnte, selbst noch bevor er denken konnte, spürte er eine Hand in seinem
Nacken; er wurde nach hinten gezogen, in die Höhe gehoben und auf den Boden
geworfen. Im selben Moment, in dem sein Kopf gegen die Kommode schlug, hörte er
Diana schreien. Er vernahm noch zwei deutlich wahrnehmbare Schläge, denen ein
unterdrücktes Weinen folgte.
Dann
nichts mehr.
Eric
kämpfte sich auf die Füße, tastete nach einem Lichtschalter und machte das
Licht an. Zwei Männer waren im Zimmer; beide trugen schwarze Kleidung. Einer
hatte ein Büschel von Dianas Haar gepackt und zerrte sie daran aus dem Raum.
Blut lief ihr über die Stirn und aus dem Mund; es verschmierte ihre Haut. Sie
war bewusstlos.
Der
andere Mann war groß und stämmig und ging auf Eric ohne Zögern oder Eile zu. In
seiner Hand erblickte Eric seinen eigenen Baseballschläger – der, den er
in der Eingangshalle aufbewahrte,
der, den er an Sonntagnachmittagen mit in den Park nahm, der, mit dem er einmal einen Grand Slam
erzielt hatte. Leana war bei diesem Spiel gewesen. Sie hatte im Schatten einer
Ulme gesessen und ihn – zusammen mit dem Rest der Zuschauer –
angefeuert.
Leana
...
Er
trat einen Schritt zurück, stolperte, fiel zu Boden und beobachtete, wie der
Baseballschläger auf seine Schläfe niederfuhr. Er hob eine Hand, um sein
Gesicht zu schützen, aber der Angreifer schwang den Schläger nun niedriger,
traf damit Erics Bein und zersplitterte den Knochen.
Eric
brüllte. Er drehte sich auf die Seite, krallte die Finger in den Teppich,
versuchte, sich zu bewegen, versuchte wegzulaufen, aber es hatte alles keinen
Sinn – der Schmerz war überwältigend.
Er
blickte auf sein Bein und sah, dass es furchtbar verdreht war. Ein gebrochener
Knochen schaute aus dem aufgerissenen Fleisch. Eine Welle von Übelkeit überkam
ihn. In seinem Mund war Galle, und er musste würgen. Der Mann warf den Schläger
beiseite, packte Eric beim Kopf und begann, sein Gesicht mit der Faust zu
bearbeiten. Jeder Schlag schickte Eric in einen Abgrund, der tiefer war als
jeder Alptraum, den er in seinem ganzen Leben gehabt hatte.
Aber
selbst während er schlief wusste Eric, dass dieser Alptraum
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