Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
lauter Knochen, seine Schultern erinnern an die Querstangen von Telefonmasten.
    Werden wir Tyler treffen, frage ich.
    In der Mitte des Vordersitzes wartet eine Geburtstagstorte mit Kerzen auf mich. Ich steige ein. Wir fahren los.
    Selbst noch eine Woche nach dem
Fight Club
hast du kein Problem damit, die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten. Du kackst vielleicht zwei Tage lang schwarze Scheiße, innere Verletzungen, aber du bist so cool. Andere Fahrzeuge überholen dich. Autos scheren aus und ein. Du kriegst den Stinkfinger von anderen Fahrern. Völlig fremde Leute hassen dich. Es ist absolut nichts Persönliches. Nach dem
Fight Club
bist du so entspannt, dass es dich einfach nichts angehen kann. Du schaltest nicht einmal das Radio ein. Vielleicht stechen deine Rippen bei jedem Atemzug wegen einer Haarrissfraktur. Die Autos hinter dir blenden auf. Die Sonne geht unter, gold- und orangefarben.
    Der Mechaniker ist da und fährt. Die Geburtstagstorte steht auf dem Sitz zwischen uns.
    Es ist verdammt beängstigend, Typen wie unserem Mechaniker im
Fight Club
zuzusehen. Knochige Typen wie er werden nie schlaff. Sie kämpfen, bis sie Hackfleisch sind. Weiße Jungs wie in Wachs getauchte Skelette, schwarze Kerle wie getrocknetes Fleisch, hängen diese Typen normalerweise beieinander, so wie du sie dir bei den Anonymen Drogensüchtigen vorstellen kannst. Sie sagen nie stopp. Es ist, als bestünden sie nur aus Energie, diese Kerle, die gerade von irgendetwas runterkommen, und sie zittern so heftig, dass sie an den Rändern verschwimmen. Als bliebe ihnen nur noch die Wahl, wie sie sterben werden, und sie wollen in einem Kampf sterben.
    Diese Typen können nur gegeneinander kämpfen.
    Niemand sonst klatscht sie für einen Kampf ab, und sie können niemanden als einen anderen zuckenden Dürren, der nur aus Knochen und Kampf besteht, abklatschen, weil sich keiner meldet, um gegen sie zu kämpfen.
    Die Zuschauer johlen nicht einmal, wenn Typen wie unser Mechaniker aufeinander losgehen.
    Alles, was man hört, ist, wie die Kämpfer durch die geschlossenen Zähne atmen, wie Hände auf der Suche nach einem Griff aufklatschen, das Pfeifen und den Aufschlag, wenn Fäuste wieder und wieder im engen Clinch auf hohle Rippen hämmern. Man sieht Sehnen, Muskeln und Adern unter der Haut dieser Kerle hervorschnellen. Ihre Haut glänzt schweißfeucht und gestreift unter dem einzigen Licht.
    Zehn, fünfzehn Minuten vergehen. Die Kerle schwitzen, und ihr Geruch erinnert an gebratene Hähnchen.
    Zwanzig Minuten
Fight Club
sind vorüber. Schließlich geht einer von den Kerlen zu Boden.
    Nach einem Kampf bleiben zwei solche Typen auf Drogenentwöhnung für den Rest der Nacht zusammen, fix und fertig lächelnd, weil sie so hart gekämpft haben.
    Seit dem
Fight Club
hängt dieser Mechaniker dauernd im Haus an der Paper Street herum. Mal will er, dass ich mir das Lied anhöre, das er geschrieben hat, mal soll ich mir das Vogelhaus ansehen, das er gebaut hat. Der Typ zeigte mir ein Foto von irgendeinem Mädchen und fragte mich, ob sie hübsch genug sei, um sie zu heiraten.
    Der Typ sitzt auf dem Vordersitz des Corniche und sagt: »Haben Sie diese Torte gesehen, die ich für Sie gebacken habe? Die habe ich gebacken.«
    Ich habe nicht Geburtstag.
    »Er hat ein wenig Öl verloren«, sagt der Mechaniker, »aber ich habe das Öl und den Luftfilter gewechselt. Ich habe die Ventile und die Einstellung überprüft. Heute Abend soll es regnen, deshalb habe ich die Wischerblätter ausgetauscht.«
    Ich frage, was Tyler vorhat.
    Der Mechaniker macht den Aschenbecher auf und drückt den Zigarettenanzünder ein. Er sagt: »Ist das ein Test? Testen Sie uns?«
    »Wo ist Tyler?«
    »Die erste Regel beim
Fight Club
heißt: Man redet nicht darüber«, sagt der Mechaniker. »Und die letzte Regel beim Projekt Chaos heißt, man stellt keine Fragen.«
    Was kann er mir also sagen?
    Er sagt: »Was Sie verstehen müssen, ist, dass Ihr Vater Ihr Modell für Gott war.«
    Hinter uns werden mein Job und mein Büro kleiner und kleiner, bis sie verschwunden sind.
    Ich schnüffle an dem Benzin an meinen Händen.
    Der Mechaniker sagt: »Wenn du weiß bist und christlich und in Amerika lebst, ist dein Vater dein Modell für Gott. Und wenn du deinen Vater nie gekannt hast, wenn sich dein Vater aus dem Staub macht oder stirbt oder nie zu Hause ist, was glaubst du dann über Gott?«
    Das sind alles Tyler Durdensche Dogmen. Auf Papierfetzen gekritzelt, während ich schlief, und mir zum

Weitere Kostenlose Bücher