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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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diesem Augenblick reißt der Mechaniker den Wagen auf die Gegenfahrbahn, lässig wie ein kurzer Haken, und Scheinwerferlicht flutet durch die Windschutzscheibe. Ein Auto und dann ein zweites kommt mit schrillem Hupen frontal auf uns zu, und der Mechaniker weicht gerade rechtzeitig aus, um sie zu verfehlen.
    Scheinwerfer kommen auf uns zu, sie werden größer und größer, Hupen tönen schrill, und der Mechaniker reckt den Hals in das gleißende Licht und das Getöse und schreit: »Du bist nicht deine Hoffnungen.«
    Niemand greift den Schrei auf.
    Diesmal weicht das entgegenkommende Auto rechtzeitig aus, um uns zu retten.
    Das nächste Auto kommt heran, die Scheinwerfer blenden auf und ab, auf und ab, die Hupe plärrt, und der Mechaniker schreit: »Du wirst nicht gerettet werden.«
    Der Mechaniker weicht nicht aus, aber das entgegenkommende Auto weicht aus.
    Noch ein Wagen, und der Mechaniker schreit: »Eines Tages sterben wir alle.«
    Diesmal weicht das entgegenkommende Auto aus, aber der Mechaniker schwenkt in dessen Spur zurück. Das Auto weicht wieder aus, und der Mechaniker geht erneut auf Frontalkurs.
    In diesem Augenblick schrumpfst du zu einem Nichts. Nichts spielt in diesem Moment eine Rolle. Schau hinauf zu den Sternen, und du bist weg. Nicht dein Gepäck. Nichts ist wichtig. Nicht dein schlechter Atem. Hinter den Fenstern ist es dunkel, und die Hupen plärren ringsum. Die Scheinwerfer blenden auf und ab in dein Gesicht, und du musst nie wieder zur Arbeit gehen.
    Du musst dir nie mehr die Haare schneiden lassen. »Schnell«, sagt der Mechaniker.
    Das Auto weicht wieder aus, und der Mechaniker schwenkt in dessen Spur zurück.
    »Was«, sagt er, »hättet ihr vor eurem Tod gerne noch getan?«
    Während das entgegenkommende Auto hupt, ist der Mechaniker so lässig, dass er sogar wegschaut und mich auf dem Beifahrersitz ansieht, und er sagt: »Zehn Sekunden bis zum Zusammenprall.
    Neun.
    Acht.
    Sieben.
    Sechs.«
    Mein Job, sage ich. Ich wünschte, ich hätte meinen Job aufgegeben.
    Das Schrillen der Hupe rauscht vorbei, als das Auto ausweicht und der Mechaniker das Steuer nicht herumreißt, um es zu treffen.
    Weitere Lichter kommen unmittelbar auf uns zu, und der Mechaniker dreht sich zu den drei Affen auf dem Rücksitz um. »Hey, Weltraumaffen«, sagt er, »ihr seht, wie das Spiel geht. Rückt schon raus damit, oder wir sind alle tot.«
    Ein Wagen überholt uns rechts, auf einem Aufkleber steht: »Ich fahre besser, wenn ich betrunken bin.« In der Zeitung war zu lesen, dass tausende von diesen Aufklebern eines Morgens einfach an Autos auftauchten. Auf anderen Aufklebern stehen Sätze wie:
    »Betrunkene Fahrer gegen Mütter.«
    »Recycling für Tiere.«
    Als ich die Zeitung las, wusste ich, dass der Ausschuss für Desinformation dahinter steckte. Oder der Ausschuss für Unfug.
    Neben mir sagt unser sauberer und nüchterner
Fight Club
mechaniker: »Ja, die Aufkleber gehören zum Projekt Chaos.«
    Die drei Weltraumaffen auf dem Rücksitz sind still.
    Der Ausschuss für Unfug druckt Sitzbroschüren für Fluglinien, in denen Passagiere um Sauerstoffmasken raufen, während ihr Düsenflugzeug mit eintausend Meilen in der Stunde brennend auf die felsige Erde zurast.
    Die Ausschüsse für Unfug und Desinformation wetteifern darum, einen Computervirus zu entwickeln, der Bankautomaten so krank macht, dass sie massenhaft Zehn- und Zwanzigdollarscheine ausspucken.
    Der Zigarettenanzünder im Armaturenbrett springt glühend heraus, und der Mechaniker sagt, ich soll die Kerzen auf der Geburtstagstorte anzünden.
    Ich zünde die Kerzen an, und die Torte schimmert unter einem kleinen Feuerring.
    »Was hättet ihr gerne noch getan, bevor ihr sterbt?«, fragt der Mechaniker und schwenkt in die Spur eines entgegenkommenden Lastwagens. Der Lastwagenfahrer drückt die Außenhupe und lässt einen langen Signalton nach dem anderen ertönen, während die Scheinwerfer des Lastwagens wie ein Sonnenaufgang heller und heller auf uns zukommen und vom lächelnden Gesicht des Mechanikers zurückfunkeln.
    »Sagt eure Wünsche, schnell«, sagt er in den Rückspiegel zu den drei Weltraumaffen auf dem Rücksitz. »Wir haben noch fünf Sekunden, bevor wir der Vergessenheit angehören.«
    »Eins«, sagt er.
    »Zwei.«
    Vor uns ist alles Lastwagen, blendend hell und dröhnend laut.
    »Drei.«
    »Ein Pferd reiten«, kommt es vom Rücksitz.
    »Ein Haus bauen«, kommt eine zweite Stimme. »Eine Tätowierung machen lassen.«
    Der Mechaniker sagt:

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