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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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Kreisel. Er stand auf einem Feld, auf dem man ein Tier nachahmen musste.
    »Krah!«, krächzte Josh. »Krah! Krah!«
    »Möwe«, sagten die anderen im Chor. Es war wie damals, als sie alle Gänse waren. Josh drehte noch einmal. Julia rülpste.
    Quentin ließ sich hinter Poppys warmen Rücken auf die unendlich weichen, duftenden Kissen fallen. Von dieser Position aus konnte er erkennen, dass Poppy einen Stringtanga trug. Das Bett schwankte ein wenig. Die Drinks machten ihm wohl allmählich zu schaffen. Es war nicht klar, ob das Karussell allmählich zum Stillstand kommen oder sich immer schneller und heftiger drehen würde, als grausame Rache für seine zahlreichen Sünden. Abwarten und Tee trinken.
    »Krah!«, machte Josh.
    »Jetzt reicht’s«, sagte Quentin.
    »Krah! Krah!«
    »Möwe! Ich habe Möwe gesagt!«
    Das Licht schmerzte in seinen Augen. Es war ungemütlich hell in Thomas’ Zimmer. Für heute Nacht hatte er genug getrunken. Quentin setzte sich auf.
    »Ich weiß, Mann«, erwiderte Josh. »Ich hab’s gehört.«
    »Krah!«
    Weder das Krächzen noch das Kreiseln hörten auf. Das Bett bewegte sich definitiv, allerdings schwankte es mehr, als dass es sich drehte. Alle erstarrten.
    Poppy reagierte als Erste.
    »Das kann nicht sein!« Sie sprang aus dem Bett und landete im Wasser. »Verdammte Scheiße! Das kann doch gar nicht sein!«
    Die Sonne brannte am Himmel. Ein neugieriger Albatros kreiste über ihnen und zog respektvoll Erkundigungen ein.
    Quentin sprang auf dem Bett auf.
    »O mein Gott! Wir haben es geschafft. Wir haben es geschafft!«
    Sie waren durchgebrochen. Es war nicht das Ende, es war ein Neuanfang. Mit ausgebreiteten Armen begrüßte er das Tageslicht und ließ sich die warme Sonne voll ins Gesicht scheinen. Er fühlte sich wie neugeboren! Julia blickte sich um und schluchzte, als bräche ihr das Herz. Der Traum war wieder Wirklichkeit. Sie trieben auf hoher See in Fillory.

Buch  III

Kapitel 17
    » T homas wird furchtbar enttäuscht sein«, seufzte Poppy. »Er hat alles verpasst.«
    Mürrisch saß sie auf einer Backskiste an Bord der
Muntjak
, eingewickelt in eine kratzige Schiffsdecke. Ihr lockiges Haar klebte ihr vom Salzwasser am Kopf. Sie hatte versucht zu schwimmen, zurück zur Erde, zurück zu Thomas’ Jungenzimmer, doch als sie erkannt hatte, dass es sinnlos war, war sie zurück zum Bett gekrault, und sie hatten sie tropfnass herausgezogen und gemeinsam auf Rettung gewartet. Poppy war eine starke, geschmeidige Schwimmerin, was irgendwie keinen erstaunte.
    Das Bett war zwar von einer Spitzenqualität und größtenteils aus Vollholz – Thomas Eltern hatten keine Kosten gescheut –, aber als Floß taugte es nicht viel. Nachdem sich erst das Bettzeug und dann die Matratze vollgesogen und ihre Luftigkeit verloren hatten, begann es rasch zu sinken. Josh saß quer darauf wie Buddha, der mit seinem Schiff untergeht, während das Bett allmählich kenterte und das kalte Meerwasser bis über Joshs Knie schwappte.
    Doch bis dahin war die
Muntjak
bereits in Sicht und kam, kühn die Wellen durchpflügend, auf sie zu, von einem frischen Wind schnittig zur Seite geneigt. Ihre Segel – seine Segel, Quentins Segel, mit dem blassblauen Widder von Fillory – blähten sich in straffen, stolzen Wölbungen. Ihre Kraft, ihre Farbe, ihre Festigkeit und Realität waren fast schon zu aufregend. Eine winzige Seemanns-Actionfigur stand bereits an der Reling und deutete in ihre Richtung.
    Quentin hatte keine Sekunde daran gezweifelt, dass die
Muntjak
zur Stelle sein würde. Es schien Jahre her zu sein, dass er sie gesehen hatte. Sie waren gekommen, um ihn nach Hause zu holen.
    Als das Schiff sich näherte, überkam ihn plötzlich die Sorge: Angenommen, Jahrhunderte waren vergangen, Eliot und Janet längst tot und die
Muntjak
war die letzte Zeugin der Brakebills-Ära, so dass er an einen Hof voller Fremder zurückkehrte? Aber nein, da stand Schramme an der Reling und sah genauso aus wie immer, bereit, Quentins königlichen Leib zurück an Bord zu hieven und ihn zu bewachen.
    Doch als sie sich abtrockneten, sich umarmten, alle einander vorstellten, frische Kleider und heißen Tee im Empfang nahmen, erkannte er, dass nicht alles an Bord der
Muntjak
genauso war, wie er es zurückgelassen hatte. Das Schiff war gealtert. Zwar war es nicht heruntergekommen, aber älter geworden, irgendwie gesetzter. Was geglänzt hatte – die Farbe der Reling, der Bootslack des Decks – war durch Abrieb matt geworden. Die einst

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