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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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gefickt! Ich … habe … deine … Mutter … gefiiiickt!«
    »Wie er sich freut«, bemerkte Eliot trocken. »Als hätte er etwas gekocht und es sähe genauso aus wie die Illustration im Kochbuch.«
    Irgendwann verschwand Josh, um andere Leute zu suchen, vor denen er angeben konnte, und dabei sang er laut eine kriegerische Hymne. Janet und Eliot wankten zum Cottage, Alice und Quentin in Richtung Haus, sonnenverbrannt, schläfrig und immer noch halb betrunken. Quentin hatte sich bereits vorgenommen, das Abendessen zu verschlafen.
    »Er wird noch jemandem wehtun«, bemerkte Quentin. »Wahrscheinlich sich selbst.«
    »Der Zauber enthält auch Katastrophenmanagement. Die Haut und das Skelett werden verstärkt. Er könnte mit der Faust durch die Wand schlagen und würde wahrscheinlich keinen Schaden davontragen.«
    »Wahrscheinlich. Wenn er kann, wird er es tun.«
    Alice war noch stiller als normalerweise. Erst, als sie tief in den halbschattigen Alleen des Irrgartens waren, sah Quentin, dass ihr Gesicht tränennass war. Ein kalter Schrecken fuhr ihm durchs Herz.
    »Alice! Alice, mein Liebling!« Er hielt inne und drehte sie um, so dass sie ihm direkt gegenüberstand. »Was ist los?«
    Unglücklich schmiegte sie ihr Gesicht an seine Schulter.
    »Warum musste sie diese Geschichte erzählen?«, fragte sie. »Warum? Warum ist sie so?«
    Quentin hatte sofort Gewissensbisse, weil er sie genossen hatte. Es war tatsächlich eine schreckliche Geschichte gewesen. Aber sie hatte auch etwas unwiderstehlich Groteskes an sich.
    »Ist doch nur eine Klatschgeschichte«, erwiderte er. »Sie hat es nicht so gemeint.«
    »Ach, hat sie nicht?« Alice riss sich von ihm los und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. »Hat sie nicht? Ich habe immer geglaubt, mein Bruder sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen!«
    »Dein Bruder?« Quentin erstarrte. »Was willst du damit sagen?«
    »Er war acht Jahre älter als ich. Meine Eltern haben mir erzählt, er sei bei einem Autounfall gestorben. Aber er war der Junge in der Geschichte, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Ich verstehe dich immer noch nicht. Du glaubst, er war der Junge in der Geschichte?«
    Alice nickte. »Ich glaube, dass er es war. Ich weiß, dass er es war.« Ihre Augen waren gerötet und voller Zorn und Schmerz.
    »Mein Gott! Aber das war doch nur eine Geschichte. Sie kann es doch gar nicht gewusst haben.«
    »Natürlich weiß sie es!«, erwiderte Alice, ohne stehen zu bleiben. »Alles stimmt, schon rein zeitlich. Außerdem war mein Bruder tatsächlich so. Charlie – er hat sich immer schnell verliebt. Es wäre typisch für ihn, dass er versucht hätte, sie auf eigene Faust zu retten.« Verbittert schüttelte sie den Kopf. »In dieser Beziehung war er einfach nur dumm.«
    »Vielleicht hat Janet es nicht gewusst. Vielleicht war ihr nicht klar, dass er es war.«
    »Das will sie nur jeden glauben machen! Damit du nicht erkennst, was für eine dreckige Schlampe sie ist!«
    Quentin wollte Janet schon weiter verteidigen, als ihm plötzlich etwas anderes einfiel.
    »Deswegen warst du nicht eingeladen«, sagte er leise. »Es kann nicht anders sein. Wegen der Sache mit deinem Bruder.«
    Sie nickte. Ihr Blick ging ins Leere. Ihr unermüdliches Gehirn beschäftigte sich bereits mit dieser neuen Verwerfung und passte andere Ereignisse dem trüben Bild an, das langsam vor ihrem inneren Auge entstand.
    »Sie hatten Angst, mir könnte auch etwas passieren. Als ob das so wäre. Mein Gott, warum sind alle anderen außer uns auf der Welt so verdammt bescheuert?«
    Ein paar Schritte vor dem Irrgarten blieben sie stehen, in dem tiefen Schatten, dort, wo die Hecken dicht aneinanderwuchsen, als könnten sie das Tageslicht nicht wieder ertragen, jetzt noch nicht.
    »Wenigstens weiß ich es jetzt«, sagte Alice. »Aber warum hat sie diese Geschichte erzählt, Q? Sie wusste, dass sie mir damit weh tun würde. Warum hat sie so etwas getan?«
    Quentin schüttelte den Kopf. Die Vorstellung eines Konfliktes innerhalb ihrer kleinen Gruppe behagte ihm nicht. Er wollte ihn wegerklären. Er wollte, dass alles perfekt war.
    »Sie ist nur verbittert«, sagte er schließlich, »weil du die Hübschere von euch beiden bist.«
    Alice schnaubte.
    »Sie ist verbittert, weil wir glücklich sind«, entgegnete sie, »und weil sie in Eliot verliebt ist. Schon immer. Aber er liebt sie nicht.«
    Sie gingen wieder weiter.
    »Wie bitte? Warte mal!« Quentin schüttelte den Kopf, als ob dadurch alle Puzzlesteinchen

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