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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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einer Hintertreppe verbarg. Ständig standen etwa ein Dutzend Studierende davor Schlange. Im Gegenzug hatten die Auserwählten Zugang zum Präfektenraum, einem besonderen, verschlossenen Aufenthaltsraum auf der östlichen Seite des Hauses mit einem hohen, malerischen Bogenfenster. In einem Schrank stand stets eine Flasche klebrig-süßer Sherry, den Quentin und Alice nur widerwillig hinunterkippten.
    Der Präfekten-Aufenthaltsraum war außerdem ein hervorragender Ort, um Sex zu haben, so lange es vorher mit den anderen Präfekten abgesprochen wurde, was aber normalerweise kein Problem war. Gretchen hatte vollstes Verständnis, da sie selbst einen Freund hatte, und die dritte Präfektin war ein beliebtes Mädchen mit stacheligen blonden Haaren namens Beatrice, die niemand für besonders brillant gehalten hatte, bevor sie zur Präfektin ernannt wurde. Sie benutzte den Raum sowieso nie. Die einzige echte Schwierigkeit bestand darin, den vierten Präfekten zu meiden, denn das war ausgerechnet – Penny.
    Die Ankündigung, dass Penny zum Präfekten ernannt werden würde, war so unglaublich, so umwerfend absurd, dass an diesem Tag keiner mehr über etwas anderes redete. Quentin hatte seit ihrer berüchtigten, heftigen Auseinandersetzung kaum mehr ein Wort mit Penny gewechselt – nicht, dass er großen Wert darauf gelegt hätte. Damals war Penny zum Einzelgänger geworden, einem Geist, was auf einem derart kleinen College wie Brakebills gar nicht so einfach war. Doch Penny besaß ein Talent dafür. Er eilte von Seminar zu Seminar mit einem ausdruckslosen, starren Blick in seinem runden Pfannkuchengesicht. Bei den Mahlzeiten schlang er sein Essen blitzschnell herunter, verschwand zu langen, einsamen Streifzügen, blieb nachmittags nach dem Unterricht auf seinem Zimmer, ging früh zu Bett und stand im Morgengrauen auf.
    Was er sonst so trieb, wusste niemand. Als die Studierenden am Ende des Zweiten Jahres ihren Disziplinen entsprechend in Gruppen eingeteilt wurden, wurde Penny keiner Gruppe zugeordnet. Gerüchteweise wurde behauptet, man habe bei ihm eine so geheimnisvolle, exotische Disziplin festgestellt, dass sie nicht nach den gängigen Schemata klassifiziert werden konnte. Ob wahr oder nicht: Fogg hatte neben seinen Namen auf der offiziellen Liste lediglich UNABHÄNGIG geschrieben. Danach erschien Penny kaum noch zum Unterricht, und wenn, hockte er finster im Hintergrund, die Hände in die Taschen seines allmählich fadenscheinigen Brakebills-Blazers gestopft. Nie stellte er Fragen, nie machte er sich Notizen. Er wirkte, als wüsste er Dinge, die andere nicht wussten. Manchmal wurde er in Begleitung Professor Van der Weghes gesehen, unter deren Leitung er angeblich ein intensives Einzelstudium absolvierte.
    Der Präfekten-Aufenthaltsraum wurde für Quentin und Alice als Zuflucht immer wichtiger, da ihr altes Heiligtum, das Cottage, nicht länger sakrosankt war. Quentin hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, aber es war reines Glück gewesen, dass im letzten Jahr niemand der Gruppe der Physiker zugeordnet worden war und die Einheit ihrer kleinen Gruppe zerstört hatte. Doch dieser Nachwuchsmangel musste einmal ein Ende haben, und so kam es, dass am Ende des letzten Studienjahres nicht weniger als vier angehende Studierende des Dritten Jahres als Physiker getestet worden waren. Und jetzt hatten sie, obwohl es in jeder Hinsicht unmöglich erschien, ebenso viel Recht auf das Cottage wie Quentin und Alice.
    Sie gaben sich größte Mühe, es mit Fassung zu tragen. Am ersten Tag des neuen Semesters saßen sie geduldig in der Bibliothek, während die frischgebackenen Physiker das Ritual durchliefen und in das Cottage einbrachen. Sie hatten lange und ernsthaft darüber debattiert, was sie den Neulingen bei ihrer Ankunft servieren wollten. Schließlich hatten sie sich auf einen ziemlich guten Champagner geeinigt und dazu – sie wollten ja nicht egoistisch sein, obwohl sie sich genau so fühlten – eine obszön kostspielige Auswahl an Austern und Kaviar mit Toastecken und Crème fraîche.
    »Cool!«, riefen die neuen Physiker einer nach dem anderen, als sie sich den Weg hineingebahnt hatten. Sie starrten das überdimensionale Innere an. Sie inspizierten das Sammelsurium der Einrichtung, das Klavier und die Kommode mit der alphabetisierten Zweige-Sammlung. Sie sahen unglaublich jung aus. Quentin und Alice plauderten mit ihnen, bemüht geistreich und intelligent, so wie es in ihrer Erinnerung die anderen getan hatten, als

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