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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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klarzumachen, welche Gefahr es bedeutete, wenn man sich gehen ließ. Offenbar wussten die anderen, was das Wort Niffin bedeutete. Sie starrten Janet an wie versteinert.
    »Emily ist ausgeflippt, ich meine, richtig ausgeflippt. Sie hat die Tür verbarrikadiert und wollte keinen reinlassen, bis ihr geliebter Professor auftauchte. Bis dahin war die ganze Schule wach. Ich kann nur raten, wie sich der Professor gefühlt hat, denn in gewisser Weise war das alles ja seine Schuld. Er wird wohl nicht allzu stolz auf sich gewesen sein. Ich nehme an, er hat versucht, zuerst den Niffin zu verbannen, der ja vielleicht nicht weichen wollte. Wobei ich nicht weiß, ob er das überhaupt gekonnt hätte. Ich glaube nicht, dass solche Phänomene wirklich angreifbar sind.
    Jedenfalls behielt er einen kühlen Kopf und hinderte die anderen am Reinkommen. Dann zauberte er ihr Gesicht zurück, sofort an Ort und Stelle, was nicht einfach gewesen sein kann. Was immer er sonst war, er muss ein hervorragender Magier gewesen sein, denn der Spruch aus dem Brunnen war ein bösartiges Meisterwerk. Außerdem hatte sie ihn wahrscheinlich bei der Ausübung noch mehr verhunzt. Aber er passte seinen Zauber spontan der Situation an und bekam sie einigermaßen präsentabel wieder hin, obwohl ich gehört habe, dass sie nie wieder ganz die Alte geworden sein soll. Nicht, dass sie irgendwie entstellt ist oder so, sie ist nur anders. Wenn man sie vorher nicht gekannt hat, würde man wohl nichts bemerken.
    Und das war es auch schon so ziemlich. Was sie wohl den Eltern des armen Jungen erzählt haben? Ich habe gehört, dass er aus einer Zaubererfamilie stammte, also hat man ihnen wahrscheinlich irgendeine Version aufgetischt, die der Wahrheit recht nahe kam. Ihr wisst schon, die saubere Version.«
    Ein langes Schweigen trat ein. Von Ferne läutete eine Glocke; ein Boot glitt über den Fluss. Sie saßen inzwischen im Schatten der Bäume, angenehm kühl an diesem Spätsommernachmittag.
    Alice räusperte sich. »Was ist mit dem Professor geschehen?«
    »Kannst du dir das denn nicht denken?« Janet gab sich keine Mühe, ihre Schadenfreude zu verbergen. »Man hat ihm die Wahl gelassen – unehrenhaft auszuscheiden oder … in die Antarktis zu gehen. Brakebills Süd. Dreimal dürft ihr raten, wie er sich entschieden hat.«
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Josh. »Es war Mayakowski.«
    »Das erklärt vieles«, fügte Quentin hinzu.
    »Ja, oder? Das erklärt vieles.«
    »Und was geschah mit Emily Greenstreet?«, fragte Alice. »Ist sie einfach nur von der Schule abgegangen?« In ihrer Stimme war etwas von einem Reibeisen. Quentin fragte sich, was mit ihr los war. »Was ist mit ihr geschehen? Wurde sie auf ein normales College geschickt?«
    »Ich habe gehört, sie arbeitet in irgendeiner Firma in Manhattan«, antwortete Janet. »Sie haben ihr einen ruhigen Bürojob zugeschanzt, ich weiß nicht genau, Unternehmensberatung oder so. Uns gehört ein Teil irgendeiner großen Firma, und mit Hilfe von Magie wird geschickt vertuscht, dass sie eigentlich nichts Richtiges tut. Sie sitzt nur in einem Büro und surft den ganzen Tag im Netz. Ich glaube, ein Teil von ihr hat nicht überlebt, was ihr damals zugestoßen ist, wisst ihr.«
    Danach hörte sogar Janet auf zu reden. Quentin ließ sich zwischen den Wolken treiben. Von dem Wein war ihm schwindelig, und er hatte das Gefühl, dass die Erde sich aus ihrer kardanischen Aufhängung gelöst hatte und lose herumwackelte. Offenbar fühlte er sich nicht als Einziger so, denn als Josh ein paar Minuten später aufstand, verlor er sofort das Gleichgewicht und stürzte ins Gras. Es gab vereinzelten Applaus.
    Doch er rappelte sich wieder auf, fing sich, ging in eine langsame, tiefe Kniebeuge und machte einen perfekten Rückwärtsüberschlag. Er landete sicher im Stand und richtete sich strahlend auf.
    »Es hat funktioniert!«, sagte er. »Ich glaube es nicht! Ich nehme alles zurück, was ich je über Wikingerschamanen gesagt habe! Es hat funktioniert, verdammt nochmal!«
    Der Zauber hatte gewirkt, obwohl seltsamerweise Josh der Einzige war, der davon profitierte. Während sie die Picknickutensilien zusammenpackten und den Sand aus der Decke schüttelten, rannte Josh rund um die Wiese, stieß Freudenschreie aus und vollführte riesige Superheldensprünge im Dämmerlicht.
    »Ich bin ein Wikingerkrieger! In den Staub vor meiner Macht! In den Staub! Die Stärke Thors und all seiner mächtigen Gäste fließt durch mich! Und ich habe deine Mutter

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