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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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festgehalten wurde.
    Alle Tische waren identisch. Auf jedem lag ein unbeschriebenes, blaues Testheft und gleich daneben ein sehr dünner, sehr spitzer Bleistift, Härtegrad drei. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft sah Quentin etwas, das ihm vertraut vorkam. Noch ein Platz war frei, weiter hinten im Raum, und er setzte sich und rückte seinen Stuhl mit einem ohrenbetäubenden Quietschen an den Tisch. Für einen Augenblick glaubte er, Julias Gesicht in der Menge zu erkennen, aber das Mädchen drehte sich praktisch sofort wieder um. Ihm blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Dekan Fogg stand vorne und räusperte sich geziert.
    »Nun denn«, sagte er. »Noch ein paar Bemerkungen vorab. Während der Prüfung herrscht absolute Stille. Sie können ruhig auf die Unterlagen Ihrer Kollegen schauen, aber sie werden feststellen, dass sie Ihnen leer erscheinen werden. Ihre Bleistifte müssen zwischendurch nicht gespitzt werden. Wenn Sie ein Glas Wasser möchten, heben Sie drei Finger über den Kopf, so.« Er machte es vor.
    »Machen Sie sich keine Sorgen darüber, dass Sie sich auf diese Prüfung nicht vorbereitet fühlen. Man kann dafür nicht lernen, wobei gleichermaßen gilt, dass Sie sich schon ihr ganzes Leben lang darauf vorbereitet haben. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: bestehen oder durchfallen. Wenn Sie bestehen, folgt für Sie die zweite Stufe der Prüfung. Fallen Sie durch, und die meisten von Ihnen werden das, bringen wir Sie mit einem plausiblen Alibi und sehr wenigen Erinnerungen an die Erlebnisse hier nach Hause zurück.«
    Dann fuhr er fort: »Sie haben für den Test zweieinhalb Stunden Zeit. Ab jetzt.«
    Der Dekan drehte sich zur Tafel um und malte ein Ziffernblatt darauf. Quentin senkte den Blick auf das leere Heft auf seinem Pult. Es war jetzt nicht mehr leer. Es füllte sich mit Fragen. Die Buchstaben fluteten förmlich das Papier, während er zusah.
    Im ganzen Raum raschelte das Papier wie ein abhebender Vogelschwarm. Gleichzeitig senkten sich die Köpfe. Quentin kannte diese Bewegung. Es war die Bewegung einer Menge von hochbegabten Supertest-Knackern, die sich verbissen an ihre Arbeit machte.
    Das war in Ordnung. Er war einer von ihnen.
     
    Quentin hatte eigentlich nicht vorgehabt, seinen restlichen Nachmittag – oder Vormittag, was immer das hier war – mit einem standardisierten Test über ein unbekanntes Thema zu verbringen, in einer unbekannten Lehranstalt, in einer unbekannten, entgegengesetzten Klimazone, in der noch Sommer herrschte. Er hätte jetzt in Brooklyn sein, sich den Arsch abfrieren und von irgendeinem älteren Herrn geprüft werden sollen, der unlängst verstorben war. Doch die Logik der augenblicklichen Situation überlagerte seine anderen Sorgen, wie begründet sie auch sein mochten. Er war sowieso nicht der Typ, mit der Logik zu hadern.
    Ein großer Teil des Tests bestand aus Mathematikaufgaben, ziemlich einfache Fragen für Quentin, der so übernatürlich begabt in Mathe war, dass seine Highschool ihn zum Unterricht ins Brooklyn College schicken musste. Nichts Gewagteres als ein bisschen knifflige Differential-Geometrie und ein paar verzwickte Beweise aus der linearen Algebra. Aber es gab auch exotischere Fragen. Einige davon schienen völlig sinnlos zu sein. Bei einer Aufgabe wurde die Rückseite einer Spielkarte gezeigt, allerdings nur eine Zeichnung, keine richtige Karte. Sie zeigte eine recht bekannte Illustration, auf der zwei identische Engel Fahrrad fuhren. Er sollte erraten, welche Karte es war. Welchen Sinn sollte das haben?
    Später wurde ihm eine Passage aus Der Sturm von Shakespeare vorgelegt. Er sollte eine Phantasiesprache entwickeln und dann das Stück aus dem Sturm in diese erfundene Sprache übersetzen. Anschließend wurden ihm Fragen zur Grammatik und Orthographie seiner Sprache gestellt, und dann – also wirklich, was sollte das? – zusätzliche Fragen über die erfundene Geographie, Kultur und Gesellschaftsstruktur des erfundenen Landes, wo seine Phantasiesprache fließend gesprochen wurde. Anschließend musste er die Originalpassage wieder aus der Phantasiesprache ins Englische rückübersetzen, wobei er besonders auf sich daraus ergebende Verfälschungen in Grammatik, Wortwahl und Bedeutung achten sollte. Mal im Ernst: Er gab bei Prüfungen immer sein Bestes, aber in diesem Fall war er sich nicht ganz sicher, was er eigentlich geben sollte.
    Der Test veränderte sich, während er ihn bearbeitete. Der Teil, in dem es um das Leseverstehen ging,

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