Film ab im Internat
brauchen. Steigt ein!“
Carlotta, Manu und Sofie klettern in den Kombi und schnallen sich an.
„Danke“, strahlt Carlotta. „Sie haben uns gerettet! Wir haben den Bus verpasst.“
„Keine Ursache.“ Frau Blum setzt lächelnd den Blinker und fährt los. Unterwegs überholen sie Jonas auf seinem Mountainbike.
„Willst du mitfahren?“, ruft seine Mutter aus dem Seitenfenster. Carlotta, Manu und Sofie winken grinsend. Jonas schüttelt den Kopf.
„Nee danke!“, ruft er zurück. „Frische Luft ist besser als vier Frauen in einem Auto! Außerdem kann ich mein Fahrrad nicht zusammenklappen!“
Frau Blum nickt ihm zu, kurbelt das Fenster wieder hoch und lässt sich von dem Casting erzählen. Anschließend berichtet sie von den drei Fundhunden und der kleinen Findelkatze, die sie Manu zu verdanken hat und für die sie ein neues Zuhause organisiert hat. Dann erkundigt sie sich nach Sofies Mutter, die im letzten Jahr schwer erkrankt war.
„Es geht ihr gut“, sagt Sofie. „Sehr gut.“
„Das freut mich zu hören“, sagt Frau Blum. Sie wirft einen Seitenblick auf Carlotta. „Und bei dir ist auch alles klar?“
„Alles wie immer“, bestätigt Carlotta. „Keine besonderen Vorkommnisse.“
Frau Blum lacht. „Oje, das hört sich ja sterbenslangweilig an! Ich dachte, du hast morgen deinen großen Tag. Jonas hat mir von der Ausstellung erzählt.“
„Ja, stimmt“, meint Carlotta. „Das einzige Highlight in meinem todlangweiligen Schülerleben. Kommen Sie auch?“
„Aber klar! Das lassen wir uns doch nicht entgehen.“
„Cool“, freut sich Carlotta. „Je mehr Leute kommen, desto besser!“
Den Rest der Fahrt schaut sie aus dem Fenster. Vom Spargel auf Rädern ist weit und breit nichts zu sehen. Ob der schon zu Hause ist?
„Hoffentlich hat Herr Dunker sich nicht verfahren“, überlegt sie laut, „oder ist in irgendeinem Graben gelandet.“
„Wahrscheinlich haben die Filmleute ihn vom Fleck weg engagiert“, meint Manu. „Dann ist er bestimmt schon auf dem Weg nach Hollywood.“
„Mitsamt seinem Trainingsanzug und den Rollschuhen“, kichert Sofie.
„Wir werden einen neuen Sportlehrer brauchen“, stellt Carlotta trocken fest.
Sie bedanken sich bei Frau Blum fürs Mitnehmen, verabschieden sich von ihr und laufen quer durch den Park auf das Schloss zu.
Erst jetzt merkt Carlotta, wie müde sie ist. Den ganzen Tag über war sie wie aufgedreht, doch plötzlich muss sie ein ums andere Mal gähnen. Es war aber auch so viel los!
„Oh Mann … ich glaub, ich geh heute früh ins Bett“, sagt sie und gähnt gleich noch einmal. „Morgen ist die Vernissage. Das bedeutet, ich kann schon wieder nicht ausschlafen!“
„Wann fängt die Ausstellung an?“, fragt Sofie.
„Um Punkt elf“, antwortet Carlotta. „Aber wir treffen uns schon um halb zehn, um alles vorzubereiten. Es gibt O-Saft, Sekt und Schnittchen. Ein paar von uns kellnern. Wie bei einer richtig feierlichen Eröffnung einer Kunstausstellung. Genau das bedeutet Vernissage nämlich.“
„Cool!“ Manus Augen leuchten auf. „Es gibt was zu futtern? Ich bin dabei!“
Am nächsten Morgen hat Carlotta das Casting vom Vortag schon fast wieder vergessen.
So viel Wirbel wegen ein paar Minuten Film, denkt sie, als sie müde aus dem Bett krabbelt. Echt albern! Leise nimmt sie ihre Sachen aus dem Schrank, schlüpft auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, um Manu und Sofie nicht zu wecken, die noch tief und fest schlafen, und verschwindet in dem Gemeinschaftswaschraum der Mädchen am Ende des langen Flurs.
Während sie die Dusche aufdreht und sich das warme Wasser auf den Kopf prasseln lässt, denkt sie an die bevorstehende Ausstellung. Es ist ziemlich aufregend, dass heute zum ersten Mal so viele Menschen ihre Fotos sehen werden. Wie denen die Bilder wohl gefallen? Sie hat zwar neulich zu Sofie gesagt, dass es ihr nicht darauf ankommt, dass alle ihre Fotos toll finden, aber so ganz stimmt das natürlich nicht.
Es lässt garantiert keinen Künstler kalt, wenn seine Werke betrachtet und womöglich kritisiert werden, grübelt Carlotta. Innerhalb unserer AG ist das was anderes. Da loben und kritisieren wir uns ständig gegenseitig, ganz offen und immer fair. Aber bei einer öffentlichen Ausstellung? Zum Glück besteht das Publikum heute nur aus Mitschülern, Lehrern und Bekannten, wie Familie Blum. Die sind bestimmt nicht so streng wie wildfremde Betrachter. Dennoch ist es ein merkwürdiges, irgendwie befremdliches Gefühl.
„Vielleicht sollte
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