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Film ab im Internat

Film ab im Internat

Titel: Film ab im Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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seinen Bildern ist? Sie stibitzt einen Teller von einem hohen Geschirrstapel und geht zu ihren Gummibärchenfotos am Ende des Gewächshauses. Jemand hat die gläsernen Oberlichter geöffnet, so dass frische Luft hereinkann. Vereinzelte Sonnenstrahlen malen verschwommene Kringel auf den Boden. Carlotta füllt den Teller mit Gummibärchen, steckt sich zur Beruhigung zwei weiße zwischen die Zähne und schiebt zu guter Letzt ihren Rucksack hinter einen alten Blumentopf, der so dekorativ in der Ecke steht, als würde er zur Ausstellung gehören.
    „Alles in Ordnung, Carlotta?“ Herr Frankenberg ist vor ihr aufgetaucht.
    Carlotta bietet ihm ein paar Gummibärchen an und nickt. „Von mir aus kann’s losgehen.“
    „Fein“, sagt der Lehrer. „Ich bin sicher, die Ausstellung wird ein voller Erfolg.“
    „Hoffentlich“, sagt Carlotta. Sie kommt sich ein bisschen doof vor, wie sie da mit ihrem Gummibärchenteller vor den Gummibärchenfotos steht. Ist das nicht ein bisschen zu viel des Guten? Oder zu albern? Zu kindisch? Schließlich will sie keine Werbung für einen Süßwarenhersteller machen, sondern ihre Fotos präsentieren. Und zwar ernsthaft!
    Sie sieht sich hilfesuchend um und entdeckt einen alten Holzschemel, den anscheinend niemand braucht. Sie stellt ihn seitlich versetzt neben ihre Bilder in die Nähe des Blumentopfs und stellt den Gummibärchenteller darauf. Jetzt sieht es fast aus wie ein künstlerisches Ensemble.
    „Schon viel besser“, stellt sie fest. Nun kann jeder, der mag, sich selbst bedienen, und niemand wird sie mit einer Messehostess verwechseln. Um sich die Zeit zu vertreiben, schlendert sie anschließend ein bisschen herum, zupft Spinnweben von den Fenstern und zählt die einzelnen Scheiben hinter ihren Fotos.
    Zehn Minuten später kommen die ersten Gäste.
    Und noch zehn Minuten später ist es in dem Gewächshaus so voll, dass Carlotta Angst hat, die dünnen Wände könnten unter dem Andrang bersten.
    „Mann, hier geht’s ja voll ab“, sagt Manu zur Begrüßung und greift in den kunstvoll arrangierten Gummibärchenhaufen.
    Sofie schnappt erschrocken nach Luft. „Mon Dieu! Du hast das Kunstwerk kaputt gemacht!“
    Carlotta lacht. „Nee, macht nichts. Das ist Kunst zum Anfassen und Aufessen!“
    Manu schmatzt zufrieden. „Hast du schon was verkauft?“
    „Das ist keine Verkaufsausstellung“, erklärt Carlotta ihr, „sondern eine Präsentation unserer Arbeit.“
    „Aha“, macht Manu.
    Brendan, Felix und Hannes schlendern vorbei und grinsen. Carlotta grinst zurück. Die Jungs kehren um.
    „Hast du die gemacht?“, fragt Brendan. Er betrachtet eine Aufnahme von zwei Gummibärchen vor einem Sonnenuntergang am See.
    Carlotta nickt.
    „Ziemlich cool“, meint Brendan.
    Manu und Sofie tuscheln leise miteinander. Sofie wühlt in ihrem Handtäschchen und scheint etwas zu suchen. Als sie eine Packung Tempos herauszieht, fällt etwas herunter. Es ist klein, weiß und länglich und rollt genau vor Carlottas Füße.
    Sofie also auch, denkt sie. Ein Tampon … Und jeder kann ihn sehen. Wie peinlich!
    Carlotta überlegt, ob sie blitzschnell ihren Fuß daraufstellen soll, aber dafür ist es zu spät. Die Jungs haben ihn längst gesehen. Sie stupsen sich an und feixen.
    Sofie erstarrt.
    Brendan bückt sich langsam, hebt den Tampon mit spitzen Fingern auf und reicht ihn ihr mit einem Lächeln. „Ich glaub, du hast was verloren.“
    „Danke. Der ist für mich“, sagt Manu und schnappt ihm den Tampon aus der Hand.
    Felix und Hannes wiehern los.
    Manu wirft ihnen einen kurzen, scharfen Blick zu, der die beiden Jungs schlagartig verstummen lässt. Sie werden bis über die Ohren rot. Im Gegensatz zu Brendan.
    „Kein Problem. Ich hab zwei ältere Schwestern“, sagt der nur und zuckt mit den Achseln.
    Carlotta findet seine Reaktion richtig klasse. Total souverän und kein bisschen blöd. Sie lächelt ihn an. Brendan lächelt zurück.
    „Echt starke Bilder“, sagt er. „Vielleicht komm ich später noch mal vorbei.“ Er nickt Hannes und Felix zu. Die beiden versenken ihre Hände in den Taschen ihrer Jeans, ziehen die Köpfe ein und traben hinter ihm her.
    „Tschüss, ihr Süßen“, grinst Manu.
    Als die drei weg sind, gucken Carlotta, Manu und Sofie sich an und prusten gleichzeitig los.
    „Habt ihr die Gesichter gesehen?“ Manu schnappt nach Luft. Sofie kichert.
    Carlotta wischt sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. „Zu schön!“

    Gegen Mittag kommt Jonas mit seinen Eltern. Frau und

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