Film ab im Internat
Zahnbürste hab ich dabei. Passt doch, oder?“
„Perfekt“, sagen Carlotta und ihr Vater gleichzeitig und klatschen sich ab.
„Natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht, mit uns in diesem Chaos zu übernachten“, fügt Herr Prinz hinzu.
„Und heute Abend im Kerzenschein zu hocken“, ergänzt Carlotta. „Mein Super-Dad hat nämlich nicht nur das Haus verwüstet, sondern auch sämtliche Sicherungen rausgedreht, weil er Sehnsucht nach Tibet hatte.“
„Aber dafür habe ich besonders hübsche Kerzen besorgt“, entgegnet ihr Vater. „Ihr werdet staunen!“
„Na, dann ist doch alles im grünen Bereich“, strahlt Katie. „Das wird garantiert eine lustige Nacht!“
„Eure Waschmaschine ist echt ein auslaufendes Modell“, stöhnt Katie. „Wollt ihr euch nicht mal eine neue zulegen?“
Carlotta schwingt den Feudel und wischt die Pfütze im Keller auf. Ihr Vater hat einen Elektro-Notdienst kommen lassen, der alle Sicherungen und elektrischen Leitungen im Haus überprüft und grünes Licht für den Betrieb gegeben hat. Die Maschine wäscht schon die zweite Ladung, aber bei jeder Umdrehung tritt mehr Wasser aus.
„Frag meinen Vater. Er hat behauptet, er hätte sie repariert.“ Carlotta wringt den Lappen über einem Eimer aus und ächzt. „So ein Mist!“
Es ist Samstagmittag, und die beiden Freundinnen hätten ungefähr eine Million bessere Pläne für das Wochenende, als es ausgerechnet mit Wischen und Feudeln zu verbringen. In die Stadt gehen zum Beispiel, einfach ein bisschen bummeln, irgendwo einen Burger essen und anschließend gucken, was im Kino läuft.
Stattdessen kämpfen sie seit zwei Stunden mit schmutziger Wäsche und einer heimtückischen Waschmaschine!
„Wenn diese Ladung durch ist, sind wir fertig“, schnauft Carlotta, als sie sich aufrichtet.
„Na, Gott sei Dank“, meint Katie und wirft sich ein Kaugummi in den Mund. „Soll die Maschine hinterher nicht gleich mit auf den Sperrmüll? In eurem Vorgarten ist noch ein bisschen Platz, hab ich gesehen.“
„Gute Idee.“ Carlotta streckt sich und gähnt. Der vergangene Abend mit chinesischem Essen und anschließendem Monopoly-Marathon bei Kerzenschein hat wirklich Spaß gemacht, aber die Nacht hatte eindeutig zu wenig Stunden. Und natürlich hat ihr Vater beim Monopoly wie immer haushoch gewonnen. Carlotta ist sich allerdings ziemlich sicher, dass er das dämmrige Kerzenlicht schamlos ausgenutzt hat, um zu schummeln.
Anschließend haben Katie und sie es sich in ihrem Zimmer gemütlich gemacht und die halbe Nacht gequatscht. Draußen haben schon die ersten Vögel gezwitschert, als sie endlich eingeschlafen sind. Es war wirklich klasse! Sie haben Gummibärchen, Lakritzschnecken und Chips gefuttert, bis ihnen fast übel war, und über alles gesprochen, was ihnen in den Sinn kam. Über die Erdbeertage, die außer ihnen beiden anscheinend alle Mädchen des Universums haben, über Tim Fröhlich und Lasse Brinkmann, einen Mitschüler von Katie, in den sie heimlich verschossen ist, und natürlich über Niko mit seinen langen Wimpern und der geheimnisvollen älteren Freundin.
Katie wollte nicht glauben, dass die fremde Blondine tatsächlich seine Freundin gewesen sein soll. „Nee, bestimmt gibt es eine logische Erklärung“, hat sie gemeint. „Vielleicht war’s seine Schwester, eine Cousine oder eine Bekannte.“
Leider sind sie eingeschlafen, ohne das Rätsel gelöst zu haben. Und gleich nach dem Frühstück haben sie den Kampf mit der Waschmaschine aufgenommen, während Papa sich in sein Arbeitszimmer verzogen und das ,Keep out! Genius at Work‘-Schild an die Türklinke gehängt hat – für Carlotta und den Rest der Menschheit das Signal, dass er bis auf weiteres nicht gestört werden möchte.
„Das war’s!“, verkündet Katie, als die Maschine ihren Schleudergang beendet und ein letztes schmales Rinnsal Waschwasser aus einem Spalt auf den Boden gespuckt hat.
„Hurra!“ Carlotta reckt den Schrubber in die Höhe. „Wir sind frei!“
In Blitzgeschwindigkeit werfen sie die Wäschestücke zum Trocknen auf die Leine, schreiben eine Notiz für Carlottas Vater und heften sie an seine Arbeitszimmertür, dann sind sie draußen.
„Was machen wir zuerst?“, fragt Katie.
„Einen riesigen Erdbeer-Milchshake schlürfen“, beschließt Carlotta und leckt sich über die Lippen.
Wenig später hocken sie an einem runden Bistrotisch vor zwei großen Pappbechern und versuchen, ihre eiskalten Erdbeer-Shakes durch viel zu enge
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