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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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dem Rückweg schließt sich ihnen ein Kannibalenmädchen an, das sie zu einem anderen Stamm, den Ivaka, führt, die schon über eine hochentwickelte Zivilisation verfügen, Werkzeuge benutzen und in Hütten schlafen. Nicht ganz so hoch entwickelt ist freilich deren humanes Empfinden; sie behandeln die vier als Gefangene. Schließlich gelingt denen jedoch noch die Flucht, und sie kommen zu den Ulam zurück; in der Freude des Wiedersehens jedoch geht die Flamme aus. Ika zeigt den anderen, wie man mit einem geriebenen Holz ein Feuer entfacht. Vielleicht sind es ja die Ulam, die ein wenig mehr und besseres aus den Möglichkeiten machen, der Natur ihre Geheimnisse zu entreißen, als die Konkurrenzstämme.
    Annauds Film ist ein zivilisationsgeschichtliches Gleichnis aus dem Geist tragischer Geschichtsschreibung; stets sind Prozesse der Zivilisierung mit solchen der Aggression verbunden; der Raub spielt in diesem Prozess eine größere Rolle als das Wissen. Noch deutlicher in dieser zivilisationspessimistischen Aussage und zugleich eine feministische Parabel ist The Clan of the Cave Bear ( Ayla und der Clan des Bären – 1985; Regie: Michael Chapman). Daryl Hannah spielt die blonde Urzeit-Frau in einer noch sprachlosen Welt. Sie ist Repräsentantin eines klügeren Stammes der frühen Cromagnon-Menschheit, die sich in einem Stamm der Neandertaler behaupten muss, und nach der Vergewaltigung durch einen Neandertaler kommt es zum letzten Kampf. Danach übt sie heimlich den Gebrauch einer Steinschleuder, obwohl es Frauen bei Todesstrafe verboten ist, Waffen auch nur zu berühren. Als die schwangere Ayla mit der Waffe einem Kind das Leben rettet, wird sie verstoßen und muss auf sich selbst gestellt den Gefahren der Urzeit trotzen.
    Missing Link ( Am Anfang war … ; 1988, Regie: David und Carol Hughes) erzählt von einem Menschenaffen, der auf der Suche nach einem Gefährten durch das Afrika vor einer Million Jahren streift; die Ur-Menschen indes haben seine Art ausgerottet. Schließlich findet er seine letzten Gefährten, erschlagen durch die Äxte der Menschen. Das Land ist von den Spuren gezeichnet wie von Narben, welche die Menschen geschlagen haben, als er den Ozean erreicht und das Beil ins Wasser schleudert. Der Film, ganz ohne Dialog gehalten, ist ein düsteres ökologisches Märchen, das die Sünden der Menschen schon in der Urzeit sieht, und in seiner bitteren Konsequenz ist er zugleich auch so etwas wie der Endpunkt des Genres, das in einer Serie von heillos klamottigen Trash-Filmen auslief.
    Die erste der Urzeit-Komödien war Caveman ( Caveman – Der aus der Höhle kam ; 1981, Regie: Carl Gottlieb), worin Ringo Starr ein Höhlenmensch ist, der seinen Stamm verlassen muss, weil er sich an der schönen Gefährtin des Häuptlings (Barbara Bach) vergriffen hat. Er gründet einen eigenen Stamm mit anderen Ausgestoßenen, die sich als besonders einfallsreich erweisen: Sie entdecken das Feuer, die Musik, Werkzeuge, das Spiegelei und natürlich das Schlagzeug. Der Film hat seine eigene Sprache entwickelt, die mit 15 Wörtern, darunter Fetsch = gut, Gwieh = schlecht und Zack-zack = Quickie, auskommt, und seine Komik bezieht er überdies – hier schon ein wenig die Realversion von The Flintstones ( Familie Feuerstein ) vorwegnehmend – aus zahllosen Anachronismen und Verweisen auf Filme, Fernsehen und Pop-Musik. Dagegen funktioniert Grunt! ( Grunz – Schmatz – Grunz … Am Anfang war das Ei ; 1982, Regie: Andy Luotto) als hanebüchene Persiflage auf das Genre. Eine Auseinandersetzung zwischen den Rockos, den Omos und den Amazonen um ein magisches Straußen-Ei ist der rote Faden für eher körperliche Komik.
    Mehrfach wurde die Teenie-Komödie mit dem Motiv verbunden. Icelandic Warriors ( The Viking Saga ; Regie: Michael Chapman) handelt von einem Schüler, der bei einem Schulausflug plötzlich in die Steinzeit zurückkatapultiert wird. Hier bewährt er sich auf eine Weise, die ihm in der Moderne nicht möglich war, und schließlich findet er sogar ein Mädchen. In Encino Man ( Steinzeit junior ; 1992, Regie: Les Mayfield) finden zwei College-Schüler beim Ausheben des Swimming-Pools einen im Eis konservierten Steinzeitmenschen, den sie (unter dem Namen Link) als eher einsilbigen, aber dafür ausgesprochen sportlichen Mitschüler in ihre Schule einschleusen und der schließlich auch zum Rock-Star wird.

Die neuen Barbaren
    Arnold Schwarzenegger war mit seiner Darstellung des muskelbepackten Helden in der Verfilmung der

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