Filmwissen
aus den Büchern von Robert E. Howard und den Marvel-Comics bekannten Serie um Conan, den Barbaren endgültig zum Star des neuen Actionfilms geworden. Der Erfolg des Films Conan the Barbarian ( Conan – der Barbar ; 1982, Regie: John Milius) führte zu einer Renaissance der «Muskelprotz-Filme», die in den sechziger Jahren einen wahrhaft kolossalen Boom erlebt hatten, aus dem Geist der Heroic Fantasy. Zugleich stand Schwarzeneggers Auftreten für eine neue Form des Körperkinos in der Dekade:
«Schwarzeneggers Verkörperung des Conan emanzipiert den Körper von der in der Schauspielerei so lange währenden Vorherrschaft des Gesichts. Der wichtige Schritt, der hier also unternommen wird, ist der von der Darstellung zur Verkörperung. Eine revolutionäre Tat, die nicht genug gewürdigt werden kann. John Milius gelang mit Conan das Kunststück eines materialistischen Fantasy-Films, in dem aller Spuk und alle Magie nichts gegen die reale physische Kraft eines männlichen Körpers ausrichten können.» (Gad Klein)
Der Bezug zur antiken Mythologie oder zu einem hypothetischen frühen Mittelalter musste nun nicht mehr hergestellt werden; man lebte und kämpfte vor allem in reinen Traumwelten. In Italien entwickelte sich der neue Barbaren-Film zu einem kleinen, preiswerten Genre, das in Miles O’Keefe seinen männlichen und in Sabrina Siani seinen weiblichen Star hatte. Beide gemeinsam traten in Ator l’invincibile ( Ator – Herr des Feuers ; 1982, Regie: David Hills) auf, einem paradigmatischen Film für das Genre: Ator ist ein Sohn der Götter, der bei Pflegeeltern aufwächst. Seine Hochzeit mit der schönen Sandra wird von den schwarzen Reitern gestört, die die Braut entführen. Er muss sie befreien, gegen sehr irdische und ein paar eher märchenhafte Gefahren (darunter eine Riesenspinne, die mindestens so viel über das beschränkte Budget der Special Effects-Abteilung wie über die vulgärpsychologischen Subtexte des Barbarenfilms aussagt). Hills inszenierte 1984 auch die Fortsetzung Ator l’invincibile II ( Ator II – Der Unbesiegbare ), wo der Held mit dem Schurken Zoran (David Cain) um eine strahlende Materie kämpft, die unbegrenzte Macht verleiht.
Zu den Stars in der zweiten Reihe des italienischen Barbarenfilms gehören Peter MacCoy ( Gunan il vendicatore / Gunan, König der Barbaren ; 1982, Regie: Franco Prosperi) und Conrad Nickols ( Thor – Thor – Der unbesiegbare Barbar ; 1981, Regie: Anthony Richmond). In The Barbarians ( Die Barbaren ; 1987, Regie: Ruggero Deodato) spielen David und Peter Paul ein Zwillingsbrüderpaar in mythischer Zeit, im Kampf gegen einen bösen Häuptling, um einen magischen Edelstein.
Auch in der amerikanischen Cinematographie hielt sich das Genre über die achtziger Jahre im B-Format oder in der Direct-to-video-Form. Hawk the Slayer ( Der Hüter des magischen Schwertes ; 1980, Regie: Terry Marcel) erzählt die Geschichte zweier verfeindeter Brüder, von denen der Böse (Jack Palance) einst den Vater tötete – der Gute ist der Hawk des Titels und wird von John Terry gespielt. Auch hier entwickelten sich einige Serien für ein begrenztes aber treues Publikum, darunter die noch relativ aufwändig produzierten Deathstalker -Filme, die in Deathstalker III – The Warriors From Hell ( Deathstalker III ; 1988, Regie: Alfonso Corona) ihren Abschluss fanden. Hier ist der Held (John Allen Nelson) im Besitz eines Zaubersteines, der mit zwei anderen Steinen unbeschränkte Macht geben würde, über die ein Zauberer verfügt.
In die Wikinger-Zeit führen die «Raven»-Filme des isländischen Regisseurs Hrafn Gunnlaugson. In Hraffninn Flygur ( Das versunkene Imperium/Der Flug des Raben ; 1984) tritt ein junger Ire eine lange, gefahrvolle Reise an, um seine Schwester aus den Händen der Barbaren zu befreien. Aber die ist inzwischen mit seinem Erzfeind verheiratet und widersetzt sich ihm. In I Skugga Hrafnsins ( Im Schatten des Raben ; 1988) kehrt Trauti nach einem langen Aufenthalt an Norwegens Königshof in Begleitung des Kirchenmalers Leonardo in seine Heimat zurück. In Island jedoch ist ein wütender Kampf um einen gestrandeten Wal entstanden, der dem Volk Nahrung für lange Zeit geben würde, und Trauti gerät in eine blutige, unabwendbare Familienfehde, wobei er sich jedoch in die Tochter des Feindes verliebt, die dem Sohn des Bischofs versprochen war. Gunnlaugsons Filme führen in eine Welt, in der die Christianisierung erst begonnen hat und noch sehr viele magische Elemente
Weitere Kostenlose Bücher