Filmwissen
Szene ahnt man, auf welche Pointe sie hinauslaufen wird. Und mehr als Pointen, etwas Slapstick, Gags, Action, gibt’s nicht in Crocodile Dundee .» (Claudius Seidl)
In Crocodile Dundee II ( Crocodile Dundee II ; 1988, Regie: John Cornell) hat der Held die streitbare Journalistin Sue (Linda Koszlowski) geheiratet; nun wird er aus einem langweiligen Dasein als Hausmann befreit, als sie von mittelamerikanischen Rauschgifthändlern entführt wird. Nach der Befreiung und von der amerikanischen Polizei nur unzureichend beschützt, fliehen die beiden nach Australien, und hier, auf heimatlichem Boden, schafft Crocodile Dundee die Gangster im Handumdrehen. Die Figur vermittelte, wie wenig subtil die Filme auch sein mochten, so etwas wie die Rache der Naturburschen an der dekadenten Zivilisation, und das, so scheint es, sprach dem Publikum am Ende der achtziger Jahre aus dem Herzen. Der Film startete in den USA mit einer damals neuen Rekordzahl von 2800 Kopien, und spielte in kurzer Zeit 600 Millionen Dollar ein.
Eine Variante der amerikanisch-australischen Komödien-Action-Konfrontation bietet Outback Bound ( Die Känguruh-Lady ; 1988, Regie: John Llewelyn Moxey), die Geschichte einer jungen Amerikanerin (Donna Mills), die sich mit Hilfe eines ebenso hinterwäldlerischen wie tatkräftigen Australiers (Andrew Clarke) durch den Busch schlägt, um ihr Erbe antreten zu können. The Shrimp of the Barbie ( Känguruh Carlos ; 1990, Regie: Alan Smithee) ist sozusagen die Umkehrung der Konstellation, die Geschichte eines naiven Amerikaners (Cheech Marin, ohne seinen Partner Chong ein wenig blass), der im Land down under lernen muss, sich den rauen Sitten anzupassen.
Auch in Hongkong entstanden Filme, die ganz im Zeichen von Indiana Jones standen, etwa eine Serie mit Jackie Chan: In The Armour of God ( Der rechte Arm der Götter ; 1986, Regie: Jackie Chan) beginnt der Held seine Abenteuer. Lunghing Fudai Tsuktsap/Amour of God II: Operation Eagle ( Mission Adler – Der starke Arm der Götter ; 1991, Regie: Jackie Chan) führt ihn im Auftrag eines spanischen Herzogs auf die Suche nach einem Goldschatz der Nazis, hinter dem auch eine Söldnergruppe her ist. Die Parodie der Parodie funktionierte hier, anders als in den italienischen Filmen des Subgenres, auf einem hohen filmtechnischen Niveau. Die Abenteuerfilme aus Hongkong konnten sich mit den amerikanischen Originalen stets messen, boten indes eine andere Philosophie, ein anderes Körper-Verständnis an: an die Stelle des von Selbstzweifeln und Widersprüchen geplagten Indiana Jones, der auf seiner umtriebigen Reise durch die Abenteuerlandschaften der Welt immer auch wieder spürt, am falschen Ort zu sein, tritt mit Jackie Chan ein pragmatischer, eleganter Nachfahr von Douglas Fairbanks und Tyrone Power auf, für den das Abenteuer vor allem eines zu bedeuten scheint: einen unbändigen Spaß.
Alte Helden sterben nicht
Am Anfang war...
In die Urzeit der Menschheit hat sich das Kino hin und wieder einmal zurückgeträumt, und nicht immer ging es dabei so komisch zu wie in Buster Keatons Three Ages (1923). Die achtziger Jahre indes hatten wohl ein sehr spezielles Interesse am Mythos der Zivilisation und ihrem Anfang. Während die Zukunft nur als Desaster gesehen werden konnte, die Gegenwart in Blut, Korruption und Drogen zu ersticken schien, und die eigentlichen, magischen Orte des klassischen Abenteuerfilms und natürlich des Westerns erheblich ihre Unschuld verloren hatten, war man, von ökologischen und auch esoterischen Sehnsüchten geleitet, auf der Suche nach den verlorenen Paradiesen der Menschheit, oder zumindest auf der Suche nach Bildern für ihren Verlust. Musste nicht der eigentliche Verrat schon in dem Schritt vom Tierwesen zum Menschen selbst liegen? La Guerre du feu ( Am Anfang war das Feuer ; 1981, Regie: Jean-Jacques Annaud) führt in die Welt vor 80 .000 Jahren. Der frühe Homo Sapiens-Stamm der Ulam, der in einer unwirtlichen Felsenhöhle lebt, birgt als seinen größten Reichtum das Feuer, das von Generation zu Generation weitergegeben wird, bis eine Gruppe von Neandertalern über sie herfällt, viele des Stammes erschlägt und das Feuer raubt. Noah, Amoukar und Gaw, die drei mutigsten der Ulam, machen sich auf den beschwerlichen Weg, das Feuer wiederzubringen. Es wird eine gefährliche Reise durch die Schrecknisse der Urwelt: Säbelzahntiger, Hunger, Stürme und schließlich Kannibalen bedrohen sie, bis es ihnen gelingt, das Feuer wieder an sich zu bringen. Auf
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