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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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dies Konflikte eher nach innen, die Entscheidung zwischen dem alten und dem neuen, dem magischen und dem christlich-rationalistischen Weltbild ist im Kern für jede seiner Gestalten zu viel, und jede geht daran zugrunde, jede auf ihre eigene Art.
    Die Geschichte von König Artus und den Rittern der Tafelrunde wurde in diesen Jahren unter den unterschiedlichsten Perspektiven und in den verschiedensten Formen behandelt. In Feuer und Schwert (1981, Regie: Veith von Fürstenberg) steht, eine Ausnahme in den Artus-Filmen, der Ritter Tristan im Vordergrund. Nach dem Duell mit dem Mörder seines Vaters vertraut sich der schwer verletzte Ritter (Christoph Waltz) einem Boot an, das ihn von England nach Irland trägt, wo er von Nonnen gesund gepflegt wird. Er verliebt sich in eine junge Magd, Isolde (Antonia Preser), kehrt aber doch zu seinem Onkel, dem König (Leigh Lawson), zurück nach England und wird von König Marke ausgesandt, um die irische Königstochter für die Heirat mit ihm zu gewinnen. Dort muss Tristan erkennen, dass niemand anderes als Isolde die Prinzessin ist, um die er in Markes Auftrag werben soll. Er überredet sie trotz seiner Liebe, um des Friedens Willen, den englischen König zu heiraten, doch auf dem Weg dorthin wird sie seine Geliebte, und bindet den Ritter mit einem magischen Trank auf immer an sich. Isolde heiratet dennoch den König, schleicht sich aber immer wieder aus den königlichen Gemächern zu Tristan, bis sie schließlich entdeckt und angeklagt wird. So soll sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Aber sie rettet sich durch göttliche Fügung und flieht mit Tristan. Markes Soldaten entdecken den Aufenthalt der beiden. Ein Gottesurteil soll ihr Schicksal nun klären, das sich zu ihren Gunsten wendet. Sie kehrt in Markes Schloss zurück, während Tristan sich als Räuber durchschlägt. Nur der Tod vereint die beiden Liebenden noch einmal.
    Die psychologische und mythische Ausleuchtung der Legende war freilich eher die Ausnahme als die Regel bei den neuen Ritterfilmen. Im selben Jahr entstand auch das Fantasy-Rittermärchen The Sword and the Sorcerer ( Talon im Kampf gegen das Imperium ; Regie: Albert Pyun), in der es um den Kampf eines jungen Königssohnes (Lee Horsley) gegen einen usurpatorischen Tyrannen geht. Merlin and the Sword ( Merlin und das Schwert ; 1982, Regie: Clive Donner) behandelt noch einmal die Artus-Sage, allerdings in Gestalt einer Zeitreise-Geschichte: Eine Touristin gelangt bei einem Besuch in Stonehenge in einen Zeitkanal und landet in der Zeit der Tafelrunde in der sie auf den legendären König in Gestalt von Malcolm MacDowell trifft. Auch der 25. Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios war ein Ritterfilm, The Black Cauldron ( Taran und der Zauberkessel ; 1982, Regie: Ted Berman) erzählt von einem Schweinehirten, der davon träumt, ein Ritter zu werden. Als er ein Schwein mit hellseherischen Fähigkeiten aus den Klauen des Gehörnten Königs be- freit, kommt für ihn und seine skurrilen Freunde die Stunde der Bewährung.
    John Boormans Excalibur führte zu einer kurzen Renaissance des Genres, das auch, wie gewöhnlich, italienische Rip-Offs hervorbrachte wie etwa Hearts and Armour/Orlando Furioso ( Duell der Besten ; 1983, Regie: Giacomo Battiato), wo es um den Kampf zwischen Christen und Moslems geht. Orlando (Rick Edwards) entflammt, ausgerechnet, in Liebe zu der Araber-Prinzessin Angelica (Tanya Roberts), während der Anführer der Gegenseite, Ruggero (Ron Moss), die Christin Bradamante (Barbara de Rossi) liebt. Schließlich konzentrieren sich die Auseinandersetzungen um eine magische Rüstung und ein entsprechendes Schwert. Diese märchenhafte Geschichte wurde in einem reichlich unangemessenen Werbestil mit einigen für das Genre bis dahin unüblichen Sex-Einlagen verfilmt, so dass sich nicht recht sagen ließ, welches Publikum dabei eigentlich erreicht werden sollte. Andere Filme dagegen setzten auf die in anderen Genres der Zeit bewährte Mischung aus Action, Phantastik und naivem Glamour. Sword of the Valiant ( Camelot – Der Fluch des goldenen Schwertes ; 1983, Regie: Stephen Weeks) berichtet vom grünen Ritter (Sean Connery), einer mit Zauberkraft ausgestatteten Gestalt, die die Ritter der Tafelrunde herausfordert. Aber nur der reine Tor, der Diener Gawain (Miles O’Keefe), stellt sich der Gefahr. Er wird kurzerhand zum Ritter ernannt, und zieht aus, um die vier Rätsel zu lösen, die ihm der Herausforderer gestellt hat, den er am Ende auch bezwingt.

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