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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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; 1989, Regie: Mel Damski), in der diesmal ein Mädchen, die junge Karen (Keshia Knight Pulliam), nach einem Sturz vom Pferd in die Zeit der Ritter zurückversetzt wird. In einer Episode der Serie Twilight Zone , The Last Defender of Camelot (1986) kommt Merlin ins moderne England, um gegen die Reinkarnation der Fee Morgaine zu kämpfen und einen neuen Arthur zu finden. Zum Gegenbesuch kommt in der wieder an die Mark Twain-Erzählung erinnernden Disney-Produktion A Kid in King Arthur’s Court ( Knightskater ; 1995, Regie: Michael Gottlieb) der jugendliche Held (Thomas Ian Nicholas), der es beim Baseball zu nichts bringt, durch ein Erdbeben ins Mittelalter. Er bewährt sich dort unter der väterlichen Ägide des Zauberers Merlin (Ron Moody) in mannigfacher Gefahr und wird auf diese Weise, ganz nebenbei, bei der Rückkehr auch zum besseren Baseballspieler. Das einzig Komische daran mag sein, dass König Arthur mehr oder weniger zeitgenössischen Slang erlernt, während er, durch den ungewöhnlichen Ziehsohn, seine «Jugend» wiederfindet, und dann schließlich alles «cool» und «irre» findet. In Kids of the Round Table ( Kids der Tafelrunde ; 1995, Regie: Robert Tinnell) findet ein Junge, der mit seinen Freunden Ritter spielt, tatsächlich das Sagen-Schwert Excalibur, trifft auf den gütigen Zauberer Merlin und kann seine gekidnappten Freunde aus den Händen von Bankräubern befreien. Der edle McGuffin hat im postmodernen Strudel der Zeiten und Zeichen seine Erhabenheit weitgehend eingebüßt.
    Mitte der neunziger Jahre erlebte das Genre noch einmal eine Renaissance, diesmal jedoch weder unter dem Vorzeichen von Mystik und Magie noch unter dem von anachronistischer Spielerei (wie sie auch die SF-Komödie High Crusade – Frikassee im Weltraum ; 1994 nach dem Roman des SF-Autoren Paul Anderson, inszeniert von Klaus Knoesel und Holger Neuhäuser pflegt, in der kleinwüchsige Aliens ins England des dreizehnten Jahrhunderts kommen, wo man sich gerade auf die Kreuzzüge vorbereitet).
    Rob Roy ( Rob Roy ; 1994, Regie: Michael Caton-Jones) erzählt die Geschichte des schottischen Volkshelden Robert Roy McGregor, der sich aus gekränktem Ehrgefühl gegen die Herrschaft auflehnt. Fünf Jahre nach der Unterwerfung durch die Engländer im Jahr 1707 lebt Rob Roy (Liam Neeson) aus dem verarmten McGregor-Clan davon, nach gestohlenen Rindern zu fahnden und schafft dabei auch einmal ein Tier beiseite um die hungernde Bevölkerung zu versorgen. Um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, bittet er den Marquis (John Hurt) um ein Darlehen, und lässt sich dabei auf ein dubioses Kreditgeschäft ein, an dessen Ende er als Schuldner angeklagt wird. Er und seine Familie werden zum Freiwild für den dekadenten Landadel, und McGregors Frau (Jessica Lange) fällt einer Vergewaltigung zum Opfer – «es ist nur Sünde, wenn man dabei Lust empfindet», wird sie getröstet. Der ruchvolle Adjutant des Marquis, Archibald Cunningham (Tim Roth), verwickelt ihn in eine Mordintrige, und Rob Roy bleibt nichts anderes, als zum Gegenschlag anzusetzen. In den Actionszenen eher zurückhaltend, schwelgt der Film (Kamera: Karl Walter Lindenlaub) in schönen Landschaftsaufnahmen. Es ist ein Held eher altmodischer Art. Auf die Frage, was Ehre sei, erklärt er seinen Kindern, man könne sie einem Mann weder geben noch nehmen. «Die Saga um Kabale und Liebe, um Ehre und Gemeinheit ist inszeniert als eine Mixtur aus märchenhaften Elementen und einem grimmigen Realismus, aus Pathos, Ironie und purem Camp. Wie die aufgemotzte Beschwörung eines Hollywood-swashbuckler-Films kommt einem Rob Roy bisweilen vor: Die Unschuld dieser Art von Kino scheint endgültig verloren – also lasst sie uns von neuem herbei zaubern!» (Hans Schifferle) Das Mittelalter schien, erneut, reif fürs Popcorn-Publikum. Selbst Kenneth Branaghs Shakespeare-Variation Henry V ( Henry V. ; 1989) war, wie die Londoner Times schreibt, «ein Klassiker, perfekt umgesetzt zu einem Reißer fürs Massenpublikum».
    Nicht das magische, sondern das gewalttätige Zeitalter hatte in den «Spät-Mittelalter-Filmen» im Vordergrund gestanden. Und vor allem das Blut blieb übrig von dieser Phase des Subgenres in den neunziger Jahren, insbesondere bei Braveheart ( Braveheart ; 1994) von und mit Mel Gibson, das ganz das Gegenteil des zurückhaltenden und elegischen Rob Roy scheint: ein aufwändiges, drastisches Spektakel, das keinen (gewaltsamen) Effekt auszulassen scheint. Die Geschichte des

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