Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
Vom Netzwerk:
Franco) bleibt verwundet im Land der Feinde zurück, wo ihn Donnchadhs schöne Tochter Isolde (Sophia Myles) gesund pflegt ohne ihre Identität zu verraten. Der Versuch, eine «erwachsene» Liebesgeschichte im Genre zu erzählen und dabei dem Genre der «historic romances» (die man vor allem als Supermarkt-Lektüre mit einigermaßen reißerischen Titelbildern kennt) so sehr eine neue Grundierung zu geben wie es andernorts dem abenteuerlichen und dem phantastischen Ritterfilm widerfuhr, führte so wenig zur gelungenen Renaissance wie etwa auch in dem Zweiteiler Merlin (1998, Regie: Steve Barron) keine wirkliche Neugestaltung des Stoffes gelingen konnte. Einmal mehr beschreibt er die Melancholie angesichts der Entzauberung der Welt durch das Christentum und den Widerstand, den ein «halbsterblicher» Zauberer wie Merlin (Sam Neill) dagegen leistet, geschaffen von Mab (Miranda Richardson) und dazu verurteilt, nachdem er sich gegen seine grausame Schöpferin wenden musste, ruhelos zwischen den Kulturen und Religionen zu wandeln. Das Mittelalter im Kino und im Fernsehen, sah, je näher die Kamera es ansehen wollte, um so ferner zurück. 2000 entstand unter Regie von Paul Matthews Merlin: The Return ( Merlin: Die Rückkehr ), eine Fantasy-Weiterung des Stoffes, in der Mordred (Craig Sheffer) den vor Jahrhunderten unterbrochenen Kampf mit seinen Widersachern Merlin (Rik Mayal) und Arthur (Patrick Bergin) in der Gegenwart wieder aufnimmt.
    Zehn Jahre später wurde das Thema in der britische Serie Merlin ( Merlin – Die neuen Abenteuer ; 2008) in einem ganz und gar anderen Ton wieder aufgegriffen. Der Plot entwickelt sich nun als klassisches Teen-Entertainment um die Jugendjahre des Magiers und auf die Melancholie des kulturellen Abschieds kommt es gewiss nicht mehr an. Stattdessen versucht man einen Merlin für die Generation Harry Potter zu generieren: Merlin (Colin Morgan) dient am Hofe von König Uther Pendragon (Anthony Head), der in seinem Reich jede Art von Hexerei verboten hat. Merlin und sein Freund, der Hofarzt Gaius (Richard Wilson), müssen sein Talent daher verbergen, doch ausgerechnet Merlin selber ist es aufgetragen, das Königreich zu retten und zum Lehrer des Königssohnes Arthur (Bradley James) zu werden. Diese Bestimmung erfährt Merlin von einem Drachen, der in den Tiefen des Schlosses Camelot gefangen ist. Arthur aber ist noch ganz im Dünkel und in der Eitelkeit befangen und muss erst in der Gefahr lernen, Vertrauen und Verantwortung zu entwickeln. Nachdem nämlich Merlin ihm das Leben gerettet hat, wird er von König Uther zu Arthurs persönlichem Diener ernannt und diese Konstellation bietet genügend Gelegenheit für Konflikte wie für allmähliche Annäherung.
    Noch einmal nahm dann die Serie Camelot im Jahr 2011 eine gründliche Revision des Stoffes vor: Im Zentrum der Geschichtensammlung um Liebe, Abenteuer und Magie steht auch hier neben dem jugendlichen Arthur (Jamie Campbell Bower) und seiner Gegnerin Morgana (Eva Green) der Zauberer Merlin (Joseph Fiennes), der den jungen König zum Werkzeug für die Schaffung einer neuen Welt heranbildet. Dies war, wie alle Beteiligten betonten, eine Artus-Variante «für Erwachsene»: Nicht um Zauberkunststücke à la Harry Potter geht es, sondern um die Magie der Naturkräfte, und auch der Held Artus selber ist keineswegs ein Ritter ohne Fehl und Tadel, sondern ein höchst widersprüchlicher Charakter.
    Es ist also die Zeit für mehr oder weniger abenteuerliche Crossover, und wenn die Verbindung von Ritter- und Teenager-Romantik funktioniert (die Merlin -Serie erwies sich in England wie in den USA als großer Erfolg beim Zielpublikum und erlebte mehrere Staffeln seit dem Beginn), warum sollte dann nicht auch eine Verbindung von Mittelalterphantasie und Science-Fiction funktionieren? Outlander ( Outlander ; 2008, Regie: Howard McCain) mischt Wikingersage mit Horror-Elementen: Ein humanoider Raumfahrer stürzt auf die Erde im Jahr 709 in Skandinavien und gerät als Verdächtiger in die Hände eines Clans, der ihn für die Zerstörung ihres Dorfes verantwortlich macht. Doch da ist in Wahrheit ein Ungeheuer. Es handelt sich um ein «Morwen», ein drachenähnliches Wesen aus dem Weltall, das der havarierte Astronaut versehentlich mit auf die Erde brachte. Die Idee des Fremden im Mittelalters, in vager Anlehnung an Mark Twains Connecticut Yankee at King Arthur’s Court , ließ sich erneut für allerlei Anachronismen benutzen. Die dänische Produktion Vølvens

Weitere Kostenlose Bücher