Filmwissen
historischen Übergangszeit aufeinanderprallen.
Tempel- und Kreuzritterfilme bildeten im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends gleichsam ein eigenes Genre des europäischen Kostüm- und Unterhaltungsfilms. Der Zweiteiler Crociati ( Die Kreuzritter – Crusaders ; 2001, Regie: Domenique Othenin-Girard) erzählt von Ritter Konrad (Uwe Ochsenknecht), der in der italienischen Provinz des Jahres 1100 lebt. Nachdem er seinen Bruder getötet hat, nimmt dessen Sohn Richard (Johannes Brandrup) blutige Rache, um danach bei Gefolgsleuten seines Vaters unterzutauchen. Er findet in dem, von einem Heiler (Armin Mueller-Stahl), aufgezogenen Glockengießer Martin (Alessandro Gassmann) und dem Krieger Andreas (Thure D. Riefenstein) Gefährten, mit denen zusammen er auf Kreuzzug ins Heilige Land zieht. Zusammen mit Rahel (Barbara Bobulová) gelangen sie nach Jerusalem, wo sie erstaunt auf das friedliche Nebeneinander der Religionen reagieren. Während der Belagerung der Stadt wird er wieder mit Andreas konfrontiert.
Das Fernsehen entdeckte das Mittelalter auch als idealen Serienstoff. Eine vergleichsweise preiswert produzierte Serie entstand in Italien um «Santa Rita», Rita da Cascia ( Die Kreuzritter 9: Die Heilige Rita ; 2004, Regie: Sergio Capitano), die als bewegter historischer Fotoroman etwas unfreiwillige Komik mit schwelgerischen Landschaftsbildern verknüpft und sich an einer Verbindung von Heiligenlegende und Seifenoper versucht. Geschildert wird die Geschichte der heiligen Rita von Cascia vor dem Hintergrund der Kreuzzüge, auf denen ihr Mann Paolo ermordet wird. Seine Söhne wollen blutige Rache nehmen, bevor die Mutter endlich den ersehnten Seelenfrieden im Kloster finden kann. Ein jugendliches Publikum sprach die dänische Serie Tempelrrerns Skat ( Der verlorene Schatz der Tempelritter ; Regie: Kasper Barfoed) an, die in drei Teilen zwischen 2005 und 2008 produziert wurde und die klassische Kinder-Detektivgeschichte mit den Fantasy- und Schatzsuche-Elementen verknüpft. Katrine, Nis, Mathias und Fie kommen in den Ferien über das übliche uralte Buch auf den verborgenen Schatz der Tempelritter auf einer Insel. Während sie in der schurkischen «schwarzen Bruderschaft» erbitterte Konkurrenten finden, führt schließlich im dritten Teil die Heldenreise nach Malta, wo sie die wertvolle Krone ihren rechtmäßigen Besitzern übergeben sollen, was die schwarze Bruderschaft nun noch einmal mit allen Mitteln verhindern will.
Wieder mehr klassische Ritter-Action, wenngleich mit den Mitteln des modernen Actionkinos, erzählt die Jerry Bruckheimer-Produktion King Arthur (2004) von Antoine Fuqua. Arthur alias Lucius Artorius Castus (Clive Owen), ein «Halbrömer», leistet mit seinen Rittern im fünften Jahrhundert erbitterten Widerstand gegen die in England einfallenden Sachsen unter ihrem König Cerdic (Stellan Skarsgard) und seinem Sohn Cynrik (Til Schweiger). In diesem Film gibt es keine Magie und keinen Märchenzauber, dafür ist aber immer alles und jeder in Bewegung (wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, ein finsteres Gesicht zu machen). Als Gegner ist Til Schweiger als besonders finsterer und besonders blonder Sachse zu sehen, während an der Seite des Königs der junge Orientale Lancelot (Ioan Gruffud) und die Kriegerin Guinevere (Keira Knightley) kämpfen: Das Gute entsteht aus einer multikulturellen Allianz, ganz offensichtlich gegen eine Invasion rassistischer Barbaren. Der Film greift eine der verschiedenen Figuren auf, auf die sich nach Meinung der Historiker die Artus-Legende bezieht, doch diese historische Reduktion der Legende tut ihr so wenig gut wie die Auflösung in unverbindliche Fantasy wie in Uwe Bolls In the Name of the King: A Dungeon siege tale ( Schwerter des Königs – Dungeon-Siege ; 2007), eine der bekannten B-Varianten um den Zauberer Gallian (Ray Liotta), der mit seinen Kriegern in das Königreich Ehb von König Konreid (Burt Reynolds) eingebrochen ist. Nachdem der Bauer Daimon (Jason Statham) den Mord an seinem Sohn und die Entführung seiner Frau (Claire Forlani) erleben musste, sinnt er auf Rache, die er dann, nach ein paar Plot-Wendungen, auch bekommt.
Tristan & Isolde (2006, Regie: Kevin Reynolds) erzählt auch die wohl bekannteste Liebesgeschichte des Mittelalters in neuem Gewand: Der britische Lord Marke (Rufus Sewell) befindet sich nach dem Abzug der Römer von der Insel im Krieg mit dem irischen König Donnchadh (David Patrick O’Hara). Sein tapferster Ritter Tristan (James
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