Filmwissen
Forbandelse ( Timetrip – Der Fluch der Wikinger-Hexe ; 2009, Regie: Morgens Hagedorn) ist eine eher kindgerechte Zeitreisegeschichte um die Geschwister Valdemar (Jonas Wandschneider) und Sille (Clara Maria Bahamondes), die einem großen Freund zur Seite stehen: Der Wikinger Jotan (Jakob Cedergren) wurde im Jahr 963 vom Fluch einer Hexe (Puk Scharbau) getroffen; «Feuer und Schwert können dir nichts mehr anhaben», so hat sie ihn unsterblich gemacht, was, wie wir aus anderen Filmen um die Unsterblichkeit wissen, mit einer großen Einsamkeit bezahlt wird. Nun ist er also in unserer Gegenwart gezwungen, im Alter von immerhin elfhundert Jahren, ausgerechnet als Lehrer zu arbeiten. Jotan aber baut sich eine Zeitmaschine, um den Bann zu brechen. Eine eher gemächliche Erzählweise entspricht den drei Episoden, die, die Grammatik der Zeitreise durchspielen.
Marcus Nispel drehte 2007 ein Hollywood-Remake des norwegischen Films Veiviseren von Nils Gaup aus dem Jahr 1987; Pathfinder ( Pathfinder – Fährte des Kriegers ) erzählt von dem Jungen, den die Wikinger im 9. Jahrhundert in der neuen Welt zurücklassen und der bei den Indianern aufwächst. Nach 15 Jahren kommen die Wikinger zurück und fallen über den Stamm her, der Ghost (Karl Urban) aufgenommen hat, und massakrieren seine Mitglieder. Ghost ist ein furchtloser Krieger geworden, der nun zu einem blutigen Rachefeldzug aufbricht, den der Film für den Geschmack vieler Kritiker allzu genüsslich ausmalte.
Zumindest auf dem DVD-Markt wurden auch Filme wie die Serie von Hrafn Gunnlaugsons Wikinger-Geschichten populär, die wie etwa I skugga hhrafnsins ( Die Rache des Wikingers 2 ; 1988), der in isländisch-schwedischer Koproduktion entstand und von einem einsamen Wikinger erzählt, der zu seinem Volk zurückkehrt, wo seine Mutter beim Streit um einen Wal getötet wird. Trausti will den Konflikt versöhnlich beenden, doch sein Knecht ermordet den Schuldigen. Dessen Tochter Isold soll nun ihrerseits Rache nehmen, aber sie verliebt sich in Trausti. Einige B-Filme variierten bekannte Motive im Milieu der nordischen Recken: A Viking Saga ( Die Wikinger 2 – Die Söhne Odins ; 2008, Regie: Michael Mouyal) übernimmt die Rache-Geschichte aus Conan – The Barbarian . Beauty and the Beast ( Die Wikinger 3: Die Rache der Bestie ; 2005, Regie: David Lister) benutzt, wie der Originaltitel der südafrikanischen Produktion verrät, den Plot von der Schönen und dem Biest. (Und die Nummerierung der deutschen DVD-Ausgaben verweisen wir ins Reich der billigeren Marketing-Tricks.)
Für die russische Filmindustrie waren Ritterfilme zugleich ein bewährtes Mittel der Export-Produktion und ein Genre nationaler Sinnstiftung zugleich. In dieser Doppelfunktion konnten aufwändige Filme entstehen, die selbst dann ökonomisch funktionierten, wenn sie auf dem ausländischen Markt nur auf dem DVD-Markt reüssierten. So entstand 2009 Taras Bulba ( Steppensturm – Der Aufstand der Kosaken ) unter der Regie von Vladimir Bortko als patriotisch-opulentes Schlachtengemälde nach Nikolai Gogol: Taras Bulba schickt seine erwachsenen Söhne in den Krieg gegen die Türken; die Polen nutzen die Gelegenheit und verwüsten sein Dorf; die Kosaken sinnen auf Rache und greifen trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit an, das bringt Taras Bulbas Sohn Andrej in einen dramatischen Konflikt, denn er liebt die Tochter eines polnischen Aristokraten. Pathos und Ideologie überlagern hier noch die Action.
In Yaroslav. Tysyachu let nazad ( Ritterfürst Jaroslaw – Angriff der Barbaren ; 2010, Regie: Dmitri Korobkin) ist das «Kiewer Rus», die Keimzelle des späteren Zarenreiches, im 11. Jahrhundert in Gefahr, von verschiedenen Reitervölkern überrannt zu werden. Es herrscht der Großfürst Wladimir, der die verschiedenen Teile des Reiches an seine Söhne übertragen hat. Jaroslaw wächst in die Aufgabe, das am weitesten entfernte Gebiet des Reiches im Nordosten zu regieren, «Barbaren» an den Grenzen ebenso abzuwehren wie im Inneren für Recht und Ordnung zu sorgen. Im Zentrum aller Bemühungen von Jaroslaw (Aleksandr Ivashkevich) aber steht die Errichtung einer mächtigen Festung an der Wolga und dazu muss er eine abenteuerliche Reise unternehmen und die Unterstützung des heidnischen «Clans der Bären» erwerben, was gelingt, als er die Prinzessin Raida (Svetlana Chiuikina) aus den Händen anderer Eindringlinge befreien kann. Dabei gerät er aber auch selber in Gefangenschaft und nun stehen alle Zeichen auf
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