Filmwissen
Krieg, zumal Jaroslaw auch noch mit Verrätern in den eigenen Reihen zu tun hat. Der Legende von «Jaroslaw dem Weisen» folgend, schildert der Film, wie der Held sich die Hochachtung der «Heiden» erwirbt, indem er einen Bären mit der Streitaxt erlegt. Als eine Mischung aus Blockbuster-Kino und Nationalepos bedient das heftige Drama ein offensichtlich international verbreitetes Bedürfnis nach hehren Helden, christlichem Missionarseifer, imperialem Traum und dem world building in anschaulicher architektonischer Form. Und immer wieder kippt der Film auch vom hehren Gründungsmythos in den «schmutzigen» Mittelalterfilm:
«Raue Landschaften in trostloser Atmosphäre, Bilder bar jedweder Farbfreudigkeit und bluttriefende Schwertkämpfe prägen das Bild dieses Historiendramas des Regiedebütanten Dmitri Korobkin, der unverblümt den Tenor der damaligen Welt einfängt. Fernab jeglichen Pathos und Heroisierung stapft ein machtloser Fürst durch einen Sumpf aus Krieg, Feindschaft und Intrigen. Gleichzeitig stellt dies jedoch ebenfalls eine Zeit des Umbruchs dar; alte Rituale wie das Vermählen zweier soziale Gleichgestellter, werden zum Beispiel nicht mehr akzeptiert, was zusätzlich Hass und Eifersucht zwischen dem manipulativen Spiel der dunklen Seelen schürt.» (Daniel Gores)
Nun ja, an anderen Stellen scheint das Mittelalter auch wieder einigermaßen gentrifiziert und das patriotische Pathos mit der Pragmatik der Macht gekreuzt, weist gelegentlich nahezu wörtliche Parallelen zur Rhetorik der Putin-Regierung auf. So schreibt man Geschichte in Propaganda um.
Dem «world building» hat sich die, im gleichen Jahr entstandene, amerikanisch-europäische Gemeinschaftsproduktion The Pillars of the Earth ( Die Säulen der Erde ; 2010, Regie: Sergio Mimica-Gezzan) verschrieben. Die Produktion der Verfilmung von Ken Folletts gleichnamigem, über tausend Seiten schweren Wälzer (der Autor selbst war in einer kleinen Rolle zu sehen) in Form einer vierteiligen Miniserie mit einem Budget von 40 Millionen Dollar hatte Ridley Scott übernommen. Er versuchte den Atem der großen neuen Mittelalterfilme mit einer dem Fernsehen entsprechenden Figuren- und Handlungsfülle zu verknüpfen und den Geschmack der Fans traf er damit offensichtlich allemal.
Im England der Jahre zwischen 1135 und 1174 tobt der Krieg um die Thronfolge. Nach dem Tod von König Heinrich lässt sich sein Neffe Stephan zum Thronnachfolger küren, obwohl der Sohn von Heinrichs Tochter Matilda der rechtmäßige Nachfolger wäre. 18 Jahre zuvor ist das Schiff mit dem Sohn von Englands König Henry I. (Clive Wood) unter seltsamen Umständen gesunken. Nun kehrt der Mönch Philip (Matthew Macfayden) in sein alter Kloster zurück, dessen Abt ihm auf dem Totenbett ein Geheimnis anvertraut. Der nun neue Prior Philip plant den Bau einer Kathedrale als Symbol des Friedens. Der richtige Mann für die Umsetzung wird schließlich gefunden: Der Steinmetz Tom Builder (Rufus Sewell) hat seiner Frau auf dem Sterbelager versprochen, eine Kathedrale zu bauen. Zuerst findet er Anstellung beim Grafen von Shiring (Donald Sutherland), um dessen Burg zu befestigen. Doch dann überfallen der Gutsherr Percy Hamleigh (Robert Bathurst) und sein Sohn William (David Oakes) die Burg, sie wollen selbst den Adelstitel. Tom und seine neue «Familie», seine aufsässige Lebensgefährtin Ellen (Natalia Wörner) und ihr Sohn Jack (Eddie Redmayne), entkommen mit knapper Not. Er findet Zuflucht in der Priorei und als deren Kirche abbrennt, hat er auch seine Aufgabe gefunden, die sich indes in allerlei Eifersuchts- und Verschwörungsdramen schwieriger erweist als irgend gedacht; die Kämpfe zwischen Adel und Klerus sind in vollem Gange, und der machtgierige Bischof Walerian (Ian McShane) ein echter Unhold: Walerian will den König Stephan (Tony Curran) zu einem Besuch der Baustelle überreden, um ihm Philipps Unfähigkeit zu demonstrieren. Der König fällt schließlich seiner Rivalin Matilda in die Hände, die Philipp den Steinbruch entzieht. Da sie aber Kingsbridge schließlich das Marktrecht verleiht, kann der Bau weitergehen. Philipp muss vorher aber 100 Pfund für die Königskasse auftreiben und leiht sie bei Aliena (Hayley Atwell), was den Konkurrenten William Hamleigh (David Oakes) bis zur Weißglut reizt. Er greift die Ortschaft Kingsbridge an, und Tom Builder wird vor den Augen seines Stiefsohnes Jack ermordet. Nach vielen weiteren Verwicklungen gelingt es Jack schließlich mit Aliena aus
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