Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition)

Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition)

Titel: Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Winter
Vom Netzwerk:
Monpti. Josephine. Und endlich er, Filou. An gebrochenem Herzen. Er hätte fast geschrien vor Verzweiflung.
    Doch dann verbot er sich diese Gedanken. Er durfte nicht schwach werden. Er musste ihnen allen Mut machen, vor allem den Kleinen, denen man anmerkte, dass sie am Ende ihrer Kraft waren.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte er aufmunternd. »Und dann sind wir in einer warmen Wohnung bei netten Menschen und werden fürstlich bewirtet.«
    Josephine stellte Schweif und Öhrchen auf und versuchte, es ihm nachzumachen. »Gleich ist es vorbei. Alles wird gut«, flüsterte sie und stupste Mabelle zärtlich an.
    Filou lief voraus zu diesem letzten großen Hindernis, das sie überwinden mussten. Die Hecke war nicht ganz so dicht gewachsen und weniger verschneit, und die Blätter des Steinlorbeers fühlten sich zwar steif und ledrig an, aber sie boten nicht viel Widerstand. Er kratzte und scharrte und hatte endlich einen Durchgang geschaffen. Josephine trug erst Mabelle und dann Monpti hindurch.
    Sie waren da. Oder? Einen Moment lang fürchtete Filou, dass sie sich verirrt hatten. Denn der Zaubergarten war nicht wiederzuerkennen. Weiße Gnome standen ihnen drohend im Weg, und in der Ferne erblickte er ein hohes bleiches Gespenst, das auf sie zuzukommen schien. Unwillkürlich begann Filou zu knurren.
    Josephine neben ihm fauchte und stellte sich schützend vor die Kleinen. Dann begriff Filou, dass er auf schneebedeckte Büsche sah und dass sich unter dem hohen Schneegespenst seine geliebte Mimose verbarg.
    Und endlich ging sein Blick zum Haus. Würde alles dunkel und tot sein? Hatten sie hier die Endstation ihres Lebens erreicht?

ZWEIUNDDREISSIG
    L angsam zog die kleine Karawane weiter. Vom Haus war nichts zu sehen, kein Lichtstrahl tanzte über die weiße Fläche. Keine Musik war zu hören, kein Lachen. Kalte Stille.
    Sie hatten sich an zwei Büschen vorbeigekämpft, als Josephine die Ohren und den Schweif aufstellte, den sie bis dahin mutlos auf halbmast getragen hatte, und vorwärtsstürmte. Nun sah er es auch: Warmes Licht setzte dem Schnee goldene Lichter auf. Er lief schneller. Und da war es: Das Licht strömte durch die Tür zur Terrasse nach draußen. Josephine war noch vor Filou an der Tür, stellte sich auf die Hinterbeine, schaute hinein und gab einen klagenden Laut von sich
    Filou stellte sich neben sie. Da war es – das Paradies, auch wenn es im Sommer anders ausgesehen hatte. Mitten im Zimmer stand eine großen Tanne, an der rote Kugeln hingen. Im Kamin flackerte Feuer. Sanfte Klänge drangen durch die Glastür. Man hörte Musik. Frederick saß in einem Sessel am Kamin und las Zeitung. Ivonne lagerte malerisch auf dem Sofa, die Hand auf Lucrezia, die neben ihr ruhte. Verglichen mit ihm und Josephine war Luc entsetzlich fett geworden.
    Sein Blick suchte Marla. Er spürte sein Herz klopfen. Wo war sie?
    »Siehst du was?«, flüsterte Josephine neben ihm. »Ist sie da? Werden sie uns aufmachen? Es ist so kalt!«
    »Gleich. Ich muss nur noch …«
    »Mabelle. Sie ist schon ganz schwach.« Filou hörte die Angst in Josephines Stimme. Er stieß einen Klagelaut aus. Wo war Marla?
    Und endlich erblickte er sie. Sie lag bäuchlings auf einem Kissen unter dem Tannenbaum und schaute in ein Buch, das vor ihr lag. Die blonden Haare waren länger als früher und verdeckten ihr Gesicht. Aber sie war es.
    Filou fuhr seine Krallen aus und begann, an der Scheibe zu kratzen. Josephine leckte Mabelle und maunzte verzweifelt. Er sah, wie Lucrezia den Kopf hob und ihn desinteressiert wieder sinken ließ. Natürlich, dachte er. Sie würde nie auf die Idee kommen, den Menschen klarzumachen, dass da draußen vier Asylsuchende standen, die erfrieren würden, wenn nicht bald etwas geschah.
    Er ließ sich zurücksinken und hob den Kopf. Und dann stieß er den Schrei aus, der bereits einmal ein Leben gerettet hatte. Diesen Schrei, von dem er nicht genau wusste, wo er ihn herholte, der ganz tief aus der Kehle zu strömen schien und wie eine Sirene klang.
    Die Kleinen flüchteten sich erschrocken unter Josephines Bauch. Selbst Josephine schien furchtsam zurückzuzucken, als er den Ton immer höher schraubte.
    Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung dort drinnen. Hatte Frederick ihn gehört? Ivonne? Marla? Er legte all seine Kraft in einen letzten verzweifelten Schrei. Und endlich öffnete sich die Tür.
    »Filou!« Marla jubelte so laut, dass Josephine sich wieder beschützend über die Kleinen warf. »Ich wusste es! Ich wusste, du

Weitere Kostenlose Bücher