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Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Titel: Final Cut - Etzold, V: Final Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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Christian Bale benutzten, in dem Glauben, die Frauen wären blöd genug, darauf hereinzufallen. Es gab sogar ein paar übermütige Rentner, die meinten, auf solchen Plattformen noch einmal den großen Treffer landen zu können und nach dem Entenfüttern ein bisschen Spaß zu haben.
    Julia hatte vor ein paar Wochen mit ihrem Freund Schluss gemacht. Er hatte ihr von seiner »Firma« erzählt und ihr von seinem Bentley vorgeschwärmt, nur dass der Bentley nie da war, wenn Julia ihn sehen wollte. Der Luftraum ist begrenzt , hatte der Typ besserwisserisch behauptet, und die Loser müssen zu Fuß gehen. Er selbst hatte sich natürlich als Teil des Luftraums gesehen, doch am Ende hatte sich herausgestellt, dass auch er zu Fuß unterwegs war, so wie alle anderen. Seine »Firma«, erwies sich als Mini-Restaurant, das gerade von der Lebensmittelaufsicht dichtgemacht worden war. Vollidiot.
    Julia wechselte von Dategate zu Facebook. Einige ihrer Freunde waren online.
    Meine Katze ist gerade draußen, hoffe mal, dass sie bald wiederkommt, schrieb Julia. Zwei Freunde antworteten.
    Miau, schrieb einer.
    Grüße an deine Katze, eine andere.
    Die zwei Freunde kannten Princess, Julias beige getigerte, drei Jahre alte Katze. Sie schlief nachts immer auf Julias Füßen. Und sie ließ sich gerne fotografieren. Bei Facebook hatte Julia ein paar Fotos von Princess gepostet.
    Julia kannte ihren Marktwert. Sie wusste, dass sie nicht auf Katzen angewiesen war, auch wenn die viel weniger Stress machten als jeder Kerl. Sie wusste, dass sie vom Aussehen her fast jeden kriegen konnte. Das Problem war nur, dass die wirklich geilen Typen – die, die auch Geld hatten – entweder schon vergeben waren oder dass man sie nicht traf, da man keinen Zugang zu den Clubs und in die Kreise bekam, in denen sie verkehrten.
    Ob eine Plattform wie Dategate das Richtige war? Eher nicht. Dennoch verbrachte Julia Stunden auf diesem Provider. Warum, wusste sie selbst nicht. Vielleicht, weil sie hier im Rampenlicht stand und begehrt wurde – und doch angenehm weit weg war, um sich mit all diesen Typen nicht im wirklichen Leben, Auge in Auge, abgeben zu müssen.
    Sie blickte wieder in ihren Posteingang. Vier neue Mails. Eine stach hervor:
    Ich sehe etwas in deinen Augen und frage mich, ob es den anderen auch schon aufgefallen ist.
    Julia stutzte. So war sie in diesem Chat noch nie angesprochen worden. Ziemlich kurz und eigentlich auch direkt, aber irgendwie anders. Kein Vergleich zu diesem verklemmten Spinner aus Charlottenburg, der ihr schon mehrere DIN-A4-Seiten an Mails geschrieben hatte: Hör mal, wir müssen ja nichts erzwingen. Ich bin auch nicht sicher, ob du meine Mail von eben richtig verstanden hast. Es soll natürlich dir Spaß machen, und das können wir dann auch diskutieren. Wenn du nicht auf diese Masken stehst, geht es auch anders. Ich mache das, was du willst. Am besten, wir treffen uns mal, denn unter vier Augen ist das alles einfacher und besser, meinst du nicht?
    Hm, du schreibst nicht zurück. Habe ich was falsch gemacht? Bin ich dir zu direkt? Ich habe dir aber doch eben geschrieben, dass wir über alles reden können. Hast du eigentlich mein Foto bekommen? Du hast mir noch gar nicht geschrieben, ob es dir gefallen hat. Es war ein Bewerbungsfoto, ein anderes habe ich leider im Moment nicht, aber ich hoffe ...
    Julia schüttelte den Kopf. Und ich hoffe, du machst den Tag über noch etwas anderes, als so was Bescheuertes zu schreiben , dachte sie und versenkte die Mail gnadenlos im Papierkorb. Auch die drei Mails von diesem Proleten aus Marzahn waren nicht besser. Hey, du scheinst tolle Titten zu haben. Willste heute noch flachgelegt werden? Hier meine Nummer.
    Und dann noch eine.
    HI, ich bin Ronnie. Kann bei dir vorbeikomen. Könn Numma im Auto schiben. Bock?
    Julia verzog das Gesicht. Besuch erst mal einen Deutschkurs, du ostdeutscher Plattenbau-Proll , dachte sie und warf die Mail ebenfalls in den Papierkorb. Die dritte Mail, bei der ihr die hohe Dichte des Wortes ficken sofort auffiel, las sie gar nicht erst. Sie schaute kurz zur Tür und wartete darauf, das vertraute Schaben und Miauen der Katze zu hören, aber noch war es still.
    Und sie blickte wieder auf die Mail von eben.

9.
    Albert Torino warf sich eine Provigil ein, biss einmal darauf, würgte die Krümel ohne Wasser herunter und sah sich im Studio um, das Jochen ihm stolz präsentierte.
    »Andira hat Zeit?«, fragte Torino als Erstes.
    »Die ist schon da«, sagte Jochen. »Hat extra

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