Finale auf Föhr
nur können.«
Kohlmann fiel ein: »Ich bitte Sie, lassen Sie uns doch am selben Ende des Strickes ziehen. Wir müssen diese merkwürdige Geschichte so schnell wie möglich vom Tisch haben. Sie verstehen, dass der Druck seitens der Politik ziemlich groß ist.«
Ja, im Grunde war das allen klar. Sie einigten sich schließlich darauf, dass sie jeden Abend bei Schichtwechsel in diesem Kreis eine kurze Besprechung abhalten würden. Dann würde man sich gegenseitig über die Ermittlungsergebnisse informieren, und auch der absehbare Personaleinsatz konnte zur Sprache kommen.
Polizeiobermeister Lohns klopfte an und trat gleich darauf ein, ein Blatt Papier in der Hand. »Ein Fax für Sie, Herr Hauptkommissar, gerade eingegangen.« Er überreichte es Seyfried, der es kurz überflog und dann an Kohlmann weiterreichte. Lohns war abwartend stehen geblieben. »Gibt es noch was?« fragte ihn Seyfried unwirsch.
»Nein, ich dachte ...«
»Überlassen Sie das Denken uns, Herr Obermeister, das Papier haben Sie doch sowieso schon gelesen. Ich darf dann bitten. Und schließen Sie die Tür. Von außen.« Lohns verließ achselzuckend den Raum, nicht ohne einen Seitenblick auf seinen Chef zu werfen, der mit verbissenem Gesicht dasaß.
»Interessant, meine Herren«, wandte sich Seyfried an die kleine Besprechungsrunde, »eine Ergänzung zum Obduktionsbefund Hermann Siewering. Todesursache eindeutig Herzinfarkt. Zum Zeitpunkt seines Todes muss er unter erheblichem Alkoholeinfluss gestanden haben. Es war nicht der erste Infarkt. Das Herz war angegriffen, nach ärztlichem Befund hat er schon zwei frühere Infarkte überlebt. Vier Bypässe. Noch interessanter sind verschiedene leichte Prellungen und Blutergüsse, die sie doch noch gefunden haben. Das könnte darauf schließen lassen, dass es an Bord des Schiffes einen Kampf gegeben hat, bei dem er den Infarkt erlitt. Der Täter hat ihm dann wahrscheinlich das Wort MÖRDER in die Brust geritzt und ihn über Bord geworfen.«
Seyfried hielt einen Moment inne. »Angesichts der bislang dürftigen Informationslage«, er ließ seinen Blick kurz auf Asmussen und Peters ruhen, betrachtete nochmals das vor ihm liegende Zeitungsblatt, blickte schließlich wieder auf, »müssen wir in Betracht ziehen, dass es sich um eine Familienauseinandersetzung gehandelt haben könnte. Der Sohn des Toten könnte sich dann auf bisher ungeklärte Weise abgesetzt haben. Wurde geklärt, ob das Schiff ein Beiboot an Bord hatte und ob es gegebenenfalls noch an Bord ist?«
Asmussen teilte den Sachstand mit: »Nach unseren Informationen hatte die Yacht, die Elisabeth , ein kleines Schlauchboot an Bord, am Heck festgemacht. Das haben die Kollegen der Wasserschutzpolizei auch dort vorgefunden.«
»Gut, dann scheidet das aus, jedenfalls auf den ersten Blick. Allerdings könnte sich ein anderes Boot an Bord befunden haben, von dem wir nichts wissen. Gibt es hier Erkenntnisse?« Asmussen verneinte. So weit waren sie mit den Recherchen noch nicht vorgedrungen.
»Offene Frage, bleibt zu klären«, stellte Seyfried fest, »Herr Asmussen, kümmern Sie sich bitte darum!« Asmussen nickte. Kohlmann und Peters notierten mit.
»Ein Entführungsfall, gegebenenfalls Erpressung, liegt ebenfalls im Bereich des Möglichen. Verschiedene Möglichkeiten haben wir jetzt«, fasste Seyfried zusammen. »Erste Hypothese: Vater und Sohn haben einen Streit, vermutlich unter Alkoholeinfluss. Ursache ist vorläufig unbekannt. Dem muss also nachgegangen werden«, er nickte in Richtung Kohlmann, der es in seinem kleinen schwarzen Notizbuch festhielt. »Anzunehmender Tathergang: Es gibt eine Rangelei, der Vater stirbt. Der Sohn ritzt ihm das Wort MÖRDER in die Brust und wirft ihn über Bord. Dann lässt er das Boot abtreiben und flieht in Panik von Bord, mit einem weiteren Beiboot.«
Peters wandte ein: »Ich finde das nicht sehr plausibel. Wenn es eine Auseinandersetzung gab und der Sohn flieht, macht er sich wesentlich verdächtiger, als wenn er an Bord bleibt und zum Beispiel vorgibt, er habe zu viel getrunken, um sich an irgendetwas zu erinnern. Der Vater ist doch eines natürlichen Todes gestorben, er wäre damit aus dem Schneider. Natürlich wissen wir nichts über seinen emotionalen Zustand ...«
Seyfried unterbrach ihn: »Gut, sehr gut, Herr ... äh, Peters. Wir sollten jedoch nicht aus dem Auge verlieren, dass der Leiche MÖRDER in die Haut geritzt wurde. Aber wir haben hier eine dritte und vierte offene Frage: A, sind
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