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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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Soweit sie ihn nicht mit Fußtritten dazu bringen konnte, den anderen Gesprächsteilnehmern Gelegenheit zu geben, mehr beizutragen, als ihm nur Stichworte zu geben! Sie hatte außerdem nicht übersehen, dass Caroline Schweiger ihn häufiger aufmerksam angeblickt hatte. Und dann war sie so auffällig gemeinsam mit ihm zum Frischmachen gegangen. Obacht! Sie würde noch schärfer hinschauen müssen.
    Endlich im Bett, erzählte Carl ihr schließlich, worum ihn die junge Frau gebeten hatte. Sie entspannte sich. Er wollte offensichtlich keine Heimlichkeiten haben. Nein, sie konnten es sich beide nicht erklären, was sie von ihm wollte. Ein Treffen am Strand war jedenfalls unproblematisch, und wenn sie partout nur mit Carl allein reden wollte, dann bitte. Renata spürte gleichwohl einen Anflug von Eifersucht. Carl war trotz seiner gelegentlich dominanten Art der ideale Zuhörer, und in dieser Eigenschaft leider besonders für jüngere Frauen interessant.
    Aber jetzt bemühte er sich ausschließlich um sie, Renata, und zwar in ganz besonderer Weise. Nur sie zählte, nur sie beide zählten. Sie schloss die Augen und ließ sich das Negligé über den Kopf streifen.

So könnte es gewesen sein ...
    Noch im Bademantel, wählte Carl die Handynummer seines Freundes an. Er hatte am Frühstückstisch mit Renata diskutiert, und sie waren der gleichen Meinung. Die Polizei sollte es unbedingt wissen. Carl berichtete Asmussen von dem gestrigen Abend, den Erkenntnissen Schweigers über den Wattführer und den Fährkapitän.
    »Ja, so neu ist das hier nicht, tut mir leid, aber das bringt uns nicht weiter.«
    »Vielleicht aber doch!«, entgegnete Carl. »Zumindest, wenn man wüsste, wer 1945 der Verräter war, der im Grunde Petersens Vater und Hansens Kameraden auf dem Gewissen hat.«
    Asmussen begriff. »Hermann Siewering!«
    »Ja, der! Man müsste es natürlich belegen können. Stell dir vor, er war es, und einer von den beiden hat es herausgekriegt. Beide hätten ein Motiv, den Mann umzubringen, und das erklärt absolut, warum da einer MÖRDER in die Brust geritzt hat.«
    »Siewering ist eines natürlichen Todes gestorben«, gab Asmussen zu bedenken.
    Aber Carl war Feuer und Flamme: »Also, Hansen oder Petersen oder beide haben das Geheimnis entdeckt und wollen sich rächen. Aber es ist zu spät, er ist schon tot. Dann schneidet er oder einer von beiden ihm wenigstens noch das Wort in die Brust und wirft ihn über Bord. Das wäre wenigstens eine Art Rache.«
    »Du vergisst, dass der Sohn, Martin Siewering, mit an Bord war. Er wäre zwangsläufig Zeuge. Der wurde übrigens gefunden. Ertrunken angeschwemmt auf Hooge, gestern am späten Nachmittag. Keine Zeichen äußerlicher Gewalteinwirkung.«
    Das wusste Carl bereits. Auf Seite 1 des Inselkuriers, den er heute morgen selbst bei Frau Swantje erstanden hatte, prangte nämlich die Schlagzeile des Tages: »Toter Reeder auf Hooge gefunden. Fall Siewering immer rätselhafter!« Großes Bild von einem nackten Körper am Rand eines Deichs. Ekke Knudsen hatte erneut zugeschlagen und mit Spekulationen über Unfallursachen und Mordmotive nicht gespart. Als Neuigkeit präsentierte er unter anderem, dass es mit der Ehe Martin Siewerings nicht zum Besten gestanden haben sollte, die Frau aber ein Alibi hätte. Die geplante Reedereiübernahme wurde ebenfalls noch mal beleuchtet. Wirtschaftliche Motive könne man aber wohl ausschließen. Von der Übernahme der Reederei hätten vermutlich alle Beteiligten profitiert, allenfalls einige Jobs in der Verwaltung und in der Werft der Inselreederei hätten auf dem Spiel gestanden. Die Siewerings seien als harte, aber effektive Sanierer bekannt. Erwähnt wurde auch, dass Fährkapitän Petersen von der Feringer Inselreederei von der Polizei vernommen worden sei. Er habe offenbar in heftigem Streit mit den Toten gelegen und kein Alibi für die Nacht vom 2. auf den 3. August. Die Polizei habe wohl Verdachtsmomente, aber noch keine Beweise gegen ihn. So sei er noch auf freiem Fuß.
    Carl fühlte sich bestens informiert und ließ jetzt nicht locker. Schließlich war er nicht nur sehr kreativ, sondern auch sehr hartnäckig. »Dann gibt es immer noch eine Erklärung. Der Vater Siewering hatte doch einen Herzinfarkt. Den hat er bekommen, als er entdeckt hat, dass sein Sohn über Bord gegangen ist und vermutlich ertrinken würde oder schon ertrunken war. Dann kam Hansen oder Petersen, wer auch immer von den beiden, und entdeckte auf dem Boot nur den einen Toten. So

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