Finale auf Föhr
wie Sie sagen ... im Recht, zu geben Ihnen Informationen.«
»Berechtigt, « korrigierte Seyfried.
Der Engländer sah den Hauptkommissar verwundert an. Wenn er wusste, was er meinte, warum korrigierte er ihn? »Ich bin nicht berechtigt. Also fragen Sie bitte Royal Navy, as you like«, wiederholte er.
»Nun gut«, entgegnete Seyfried, »das werden wir tun. »Wann hatten Sie zum ersten Mal Kontakt mit der Reederei?« Auch diese Auskunft könne er ihm leider nicht geben, betonte Spencer-Brown. »Wir werden es herausbekommen!« Der Engländer zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
Asmussen sah das Ergebnis dieser Befragung voraus. Sie würden nicht viel weiterkommen.
»Ich kann Sie zwingen«, drohte Seyfried.
»You can not«, sagte der Engländer nur.
»Ich kann Sie hierbehalten, bis eine Bestätigung eingeht«, setzte Seyfried fort.
»Well, I don’t mind. Aber Sie werden bekommen Ärger.«
Seyfried gab natürlich nicht auf. »Aber über die Beschäftigung Ihrer Tochter bei der Reederei Siewering können Sie sicher etwas sagen. Oder ist das auch top secret?«
»Well, not really«, antwortete Spencer-Brown, »der Kontakt zu der Reederei hat geholfen, dass sie bekam dort einen Job. You understand? Das Sie würden tun auch für Ihr Kind.«
»Bedauere, ich habe keine Kinder«, sagte Seyfried. Der Engländer sah ihn mitleidig an. Vielleicht war das auch besser so, dachte Asmussen, die Kinder dieses Mannes hätten sicher kein leichtes Leben. »Wann war das?«
»Well, let me think ... lassen Sie mich denken. Das ist schon lange. Das war vor ... exactly sechs Jahren, da sie hat aufgehört. Dann sie hat vor ... es ist acht Jahre, sie hat angefangen zu arbeiten. She worked ... I remember, in Financial Departement und als Assistant von Siewering. Then she got pregnant ... sie bekam ihr Baby, my little Catherine, und hörte da auf.«
Seyfried fragte nach, aber viel Erhellendes kam nicht. Auch auf diesem Weg war über die früheren Geschäftsbeziehungen nichts zu erfahren. Schließlich wechselte er das Thema. »Warum waren Sie überhaupt auf Föhr?«
Auch da hatte Spencer-Brown eine plausible Antwort. Er war von Norwich gekommen, wo sein Boot lag, hatte kurz seine Tochter besucht, die hier mit ihrer Familie Urlaub machte, und wollte dann weiter nach Norden segeln ... erneut eine Sackgasse. Zum Gespräch mit Hermann Siewering im Sportboothafen hatte er ebenfalls nichts Relevantes zu sagen. Small Talk während eines kurzen Höflichkeitsbesuches, mehr nicht. Er wusste angeblich auch nicht, dass die Siewerings noch am selben Nachmittag zu einem Ausflug auslaufen wollten.
»Wissen Sie, Mr. Spencer-Brown, ich habe jetzt genug. Jetzt werde ich Ihnen mal erklären, wie das aus unserer Sicht aussieht. Was Sie sagen, klingt mir alles viel zu simpel. Sie haben die beiden Toten gekannt. Es gibt eine äußerst rätselhafte Geschäftsbeziehung, die wir noch aufklären werden. Es gelang Ihnen sogar, Ihre Tochter in der Reederei an wichtiger Stelle zu platzieren. Kurz vor dem Tod der beiden Reeder waren Sie an Bord ihres Bootes und haben mit ihnen gesprochen. Sie sind genau wie die Siewerings noch am selben Abend mit ihrem Boot aus Wyk ausgelaufen. Dann war angeblich Ihr Funkgerät kaputt, auch das lässt sich überprüfen. Sie sind nachweislich erst am frühen Morgen in Römö eingelaufen. Wo waren Sie in der Nacht? Und warum haben Sie den Hafen wirklich angesteuert?«
Spencer-Brown antwortete trocken, dass er nachts auf hoher See gewesen sei und dann festgestellt habe, dass das Funkgerät kaputt war. Deswegen habe er gewendet und Römö angesteuert, um es in Ordnung bringen zu lassen.
Seyfried quittierte das mit einem Nicken. »Gut, sehr gut. Sie haben also für die Nacht kein Alibi. Und ob das Funkgerät wirklich defekt war oder nur manipuliert wurde, werden unsere Spezialisten herausfinden! Aber jetzt etwas anderes: Wir kennen Ihren Dienstgrad bei der Royal Navy und die Gehaltstabellen. Mit Ihrem Einkommen können Sie sich weder eine teure Wohnung noch ein so teures Segelboot leisten. Wissen Sie, was ich glaube: Sie haben die Reederei Siewering erpresst, der Grund ließe sich ermitteln. Die Reederei musste sogar Ihre Tochter einstellen und damit quasi die Laus im Pelz erdulden.« Asmussen sah, wie der Engländer finster die Brauen zusammenzog. Das war starker Tobak. »Von dem Geld können Sie Ihren luxuriösen Lebensstandard finanzieren. Erzählen Sie jetzt nicht, dass Sie das Geld geerbt haben, auch das lässt sich
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